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Erweiterung des Pflegestifts Graf-Pückler-Heim Gaildorf
Sonderveröffentlichung

Graf-Pückler-Heim Gaildorf Erweiterung des Pflegestifts Graf-Pückler-Heim Gaildorf

Für die Erweiterung und Neugestaltung des Graf-Pückler-Heims wurde ein Architektenbüro beauftragt, das sich nicht auf Heime spezialisiert hat. Von Beginn der Planung an wurde ein Mitarbeiterteam miteinbezogen.

Von oben gut zu erkennen: Das Pflegestift des Graf-Pückler-Heims wurde um drei Anbauten vorne links und rechts sowie hinten links erweitert. Auch die Grünanlagen wurden erneuert. Foto: Matthias Rebel

01.01.1970

Zwei Besonderheiten zeichnen den Erweiterungsbau des Pflegestifts des Graf-Pückler-Heimes in Gaildorf aus. Zum einen wurden die Mitarbeiter von Anfang an in die Planungen mit einbezogen. „Ein Mitarbeiterteam aus den Bereichen Pflege, Hauswirtschaft, Haustechnik und Heimleitung hat von den ersten Entwürfen bis zur letzten Türklinke alles durchdacht und mitgestaltet.“

Kein 08/15-Pflegeheim

Zum anderen wurde die Architektin Anna Philipp von Philipp Architekten in Waldenburg mit dem Projekt betraut, deren Arbeiten bereits mit zahlreichen Preisen und Awards ausgezeichnet wurden. „Wir wollten kein 08/15-Pflegeheim bauen, so wie es landauf landab zuhauf zu sehen ist“, erläutert Geschäftsführer Matthias Rebel, „sondern eines, das schön ist, und nicht rein funktional.“ Vom Ergebnis dieses Vorhabens können sich die Besucher beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 18. Mai, im Graf-Pückler-Stift selbst überzeugen.

Keine Doppelzimmer mehr

Eine neue Vorgabe in der Heimgesetzgebung habe die Erweiterung des Pflegestifts nötig gemacht, erklärt Rebel. So sollte es nur noch Einzelzimmer und keine Doppelzimmer mehr geben. Außerdem sollten Wohngruppen mit maximal 15 Bewohnern gebildet werden, die gemeinsam je einen Aufenthaltsraum und einen Speisesaal nutzen. „Unser Pflegeheim war in recht gutem Zustand, wir hatten insgesamt nur sechs Doppelzimmer und dachten anfangs, das neue Gesetz würde für uns nicht gelten. Ausnahmen gab es jedoch nicht, lediglich eine Fristverlängerung.“ Während die meisten anderen Pflegeheim-Betreiber neu bauten, entschied man sich in Gaildorf für drei Anbauten an das bestehende Pflegestift, vorwiegend, um die vorgeschriebenen Gemeinschaftsräume realisieren zu können.

Fast drei Jahre Bauzeit

Spatenstich für die Erweiterung war im Oktober 2022, bis März 2024 wollte man fertig sein. Durch die besondere Herausforderung, „,im Bestand umzubauen“, aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Krise und den Handwerkermangel, verzögerte sich das Projekt jedoch um mehr als ein Jahr. Auch die veranschlagten Kosten von 4,3 Millionen Euro habe man nicht einhalten können aufgrund der Inflation und der steigenden Bauzinsen. „Jetzt liegen wir bei 6,5 Millionen Euro. Das sind immense Kosten, die auf die Bewohner umgelegt werden müssen“, bedauert Matthias Rebel.

Gute Stimmung trotz Lärm

Sehr dankbar ist der Geschäftsführer dafür, dass es „so gut wie keine Beschwerden“ von den Mitarbeitern, den Bewohnern und Angehörigen gab. Während des Anbaus sei es noch erträglich gewesen, aber als die Durchbrüche zum Altbau gemacht wurden, sei es laut und sehr staubig geworden. „Trotzdem war die Stimmung bis zu den letzten Wochen gut.“ Claudia Linz

Angebote nach Bedarf

Die Graf von Pückler und Limpurg’sche Wohltätigkeitsstiftung wurde am 24. Dezember 1950 von Graf Gottfried und Gräfin Adele ins Leben gerufen. Der Stiftungsrat entschied sich 1964 für die Gründung des Graf-Pückler-Heim e.V.

Zunächst wurde das Graf-Pückler-Stift, damals als Altenheim, errichtet. 1980 kam eine Einrichtung für Betreutes Wohnen hinzu, das Gräfin-Adele-Haus. Das Haus verfügt heute über 22 abgeschlossene Wohneinheiten mit seniorengerecht ausgestatteten 2,5-Zimmer-Wohnungen. Die Bewohner leben dort selbstständig und erhalten im Notfall Hilfe.

Ende der 1990er-Jahre wurde das Pflegestift errichtet, laut Geschäftsführer „unser damals innovativstes Haus“, das dauerhaft Pflegebedürftigen ein Heim und Versorgung bietet. Dieses Gebäude wurde nun erweitert.

Für Menschen, für die Betreutes Wohnen zu wenig, das Pflegeheim aber zu viel ist, gab es fortan das Graf-Gottfried-Stift. „Dieses Haus ist im Grunde das, was früher das Altenheim war, nur moderner mit einem Baukastensystem und verschiedenen Leistungen, die bei Bedarf hinzugebucht werden können“, erläutert Matthias Rebel. Privat- und Rückzugsbereiche, ein gemeinsamer Speisesaal, in dem man sich zum Mittagessen trifft, ein Andachtsraum, Therapiegebäude und Gymnastikangebote sowie bei Bedarf ein ambulanter Pflegedienst, stehen dort allen zur Verfügung. „Vorwiegend Hochbetagte leben dort, die ihre Selbstständigkeit bewahren möchten, aber wenn nötig, umfassende Hilfe in Anspruch nehmen können.“ dia