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Funktional, aber in schön
Sonderveröffentlichung

Graf-Pückler-Heim Gaildorf Funktional, aber in schön

Für die Erweiterung und Neugestaltung des Graf-Pückler-Heims wurde ein Architektenbüro beauftragt, das sich nicht auf Heime spezialisiert hat. Von Beginn der Planung an wurde ein Mitarbeiterteam miteinbezogen.

Von oben gut zu erkennen: Das Pflegestift des Graf-Pückler-Heims wurde um drei Anbauten vorne links und rechts sowie hinten links erweitert. Auch die Grünanlagen wurden erneuert. Foto: Matthias Rebel

16.05.2025

Zwei Besonderheiten zeichnen den Erweiterungsbau des Pflegestifts des Graf-Pückler-Heimes in Gaildorf aus. Zum einen wurden die Mitarbeiter von Anfang an in die Planungen mit einbezogen. „Ein Mitarbeiterteam aus den Bereichen Pflege, Hauswirtschaft, Haustechnik und Heimleitung hat von den ersten Entwürfen bis zur letzten Türklinke alles durchdacht und mitgestaltet.“

Kein 08/15-Pflegeheim

Zum anderen wurde die Architektin Anna Philipp von Philipp Architekten in Waldenburg mit dem Projekt betraut, deren Arbeiten bereits mit zahlreichen Preisen und Awards ausgezeichnet wurden. „Wir wollten kein 08/15-Pflegeheim bauen, so wie es landauf landab zuhauf zu sehen ist“, erläutert Geschäftsführer Matthias Rebel, „sondern eines, das schön ist, und nicht rein funktional.“ Vom Ergebnis dieses Vorhabens können sich die Besucher beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 18. Mai, im Graf-Pückler-Stift selbst überzeugen.

Keine Doppelzimmer mehr

Eine neue Vorgabe in der Heimgesetzgebung habe die Erweiterung des Pflegestifts nötig gemacht, erklärt Rebel. So sollte es nur noch Einzelzimmer und keine Doppelzimmer mehr geben. Außerdem sollten Wohngruppen mit maximal 15 Bewohnern gebildet werden, die gemeinsam je einen Aufenthaltsraum und einen Speisesaal nutzen. „Unser Pflegeheim war in recht gutem Zustand, wir hatten insgesamt nur sechs Doppelzimmer und dachten anfangs, das neue Gesetz würde für uns nicht gelten. Ausnahmen gab es jedoch nicht, lediglich eine Fristverlängerung.“ Während die meisten anderen Pflegeheim-Betreiber neu bauten, entschied man sich in Gaildorf für drei Anbauten an das bestehende Pflegestift, vorwiegend, um die vorgeschriebenen Gemeinschaftsräume realisieren zu können.

Spatenstich für die Erweiterung war im Oktober 2022, bis März 2024 wollte man fertig sein. Durch die besondere Herausforderung, „,im Bestand umzubauen“, aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Krise und den Handwerkermangel, verzögerte sich das Projekt jedoch um mehr als ein Jahr. Auch die veranschlagten Kosten von 4,3 Millionen Euro habe man nicht einhalten können aufgrund der Inflation und der steigenden Bauzinsen. „Jetzt liegen wir bei 6,5 Millionen Euro. Das sind immense Kosten, die auf die Bewohner umgelegt werden müssen“, bedauert Matthias Rebel.

Gute Stimmung trotz Lärm

Sehr dankbar ist der Geschäftsführer dafür, dass es „so gut wie keine Beschwerden“ von den Mitarbeitern, den Bewohnern und Angehörigen gab. Während des Anbaus sei es noch erträglich gewesen, aber als die Durchbrüche zum Altbau gemacht wurden, sei es laut und sehr staubig geworden. „Trotzdem war die Stimmung bis zu den letzten Wochen gut.“

Harmonisch verbunden

Rosengarten und Kernerblick, Pücklerwald und Wolkenstein heißen die vier Wohngruppen im erweiterten Pflegestift des Graf-Pückler-Heimes in Gaildorf. Die Namen durften die Bewohner selbst wählen. Auf jeder der zwei Etagen gibt es zwei Wohngruppen von jeweils 15 Bewohnern und zu jeder Wohngruppe gehören ein Aufenthaltsraum und ein Speisesaal. Durch die Erweiterung stehen nun 60 statt in der Vergangenheit 50 Plätze zur Verfügung.

An drei Enden des bestehenden Gebäudes wurde in den vergangenen Jahren angebaut. Holz aus dem stiftungseigenen Wald wurde gestalterisch so verbaut, dass sich die Anbauten gut in das Bestandsgebäude einfügen und man auf den ersten Blick keinen sichtbaren Unterschied zwischen Alt und Neu erkennen kann. Im Zuge der Bauarbeiten wurden auch die Böden in den Fluren und Aufenthaltsräumen des Bestandsgebäudes erneuert.

Im Untergeschoss wurde ein großer Raum der Begegnung, etwa für Gottesdienste und Andachten, gestaltet. Für diesen Raum wurde ein Parkettboden gewählt. Herzstück ist ein Altar, dessen Altarbild von Martin Burchard, einem Künstler aus Tübingen - entworfen wurde. Dreht man an den vier Einzelelementen, h entstehen 256 verschiedene Kreuze. Claudia Linz