Denkmalgerechte Sanierung des Hechinger Gymnasiums: Musterprojekt für Nachhaltigkeit
Sonderveröffentlichung

Gymnasium Hechingen Denkmalgerechte Sanierung des Hechinger Gymnasiums: Musterprojekt für Nachhaltigkeit

Schulsanierung: Mit dem erfolgreichen Abschluss der Restaurierung endete – nach zwei Jahren Bauzeit und Kosten von 2,3 Millionen Euro – eine der aufwendigsten baulichen Eingriffe im Schulbereich in den vergangenen Jahren.

Das im Jahr 1907 im „preußischen Stil“ erbaute, denkmalgeschützte Hechinger Gymnasium erstrahlt nach der aufwändigen Sanierung in neuem Glanz. Fotos: Andrea Spatzal

01.07.2022

Die Sanierung des 1907 im „preußischen Stil“ errichteten Gymnasiums Hechingen ist abgeschlossen. Damit endete eine der aufwendigsten baulichen Eingriffe im Schulbereich in den vergangenen Jahren. Die Gesamtkosten waren mit rund 2,3 Millionen Euro veranschlagt. Die Schulbauförderung des Landes Baden-Württemberg unterstützte das anspruchsvolle Projekt mit 40 Prozent der Gesamtinvestitionen (992 000 Euro). Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, entsprechend eng war die Koordination der Architekten, Planer und Handwerksbetriebe mit dem Landesamt für Denkmalschutz.

Wieder gut zu erkennen: Das Datum der Grundsteinlegung, das 1907 in den Sockel eingemeißelt worden ist.

Ein Festakt und eine Begehung der sanierten Gebäudeteile mit Bürgermeister Philipp Hahn, Vertretern und Vertreterinnen des Gemeinderates, des Gymnasiums, des Fachbereichs Bau und Technik, der ausführenden Büros und Handwerksbetriebe und weiteren Projektbeteiligen markierten diese Woche den Abschluss der Sanierungsarbeiten (wir berichteten).

Hier einige Daten und Fakten zur Sanierung: Bauherrin war die Stadt Hechingen. Die Projektverantwortung lag beim Fachbereich 3 – Bau und Technik mit Sachgebietsleiter Michael Werner und Projektleiter Rainer Weckenmann. Das zuständige Architekturbüro war Supper & Heinemann in Gammertingen. Die Bauzeit nahm – auch wegen Verzögerungen durch die Corona-Pandemie – fast genau zwei Jahre in Anspruch und dauerte von Juni 2020 bis Juni 2022. Die Arbeiten erstreckten sich auf das Hauptgebäude Altbau mit einer Grundfläche von zirka 700 Quadratmetern, rund 2400 Quadratmetern Wandfläche und etwa 1500 Quadratmetern Dachfläche. Das Hauptdach ist als Mansardendach ausgeführt und hat eine Firsthöhe von zirka 28 Metern. 

Höchster Punkt ist der Turmreiter in zirka 35 Metern Höhe. Spektakulär war der Einsatz der Turmuhr nach fachmännischer Restaurierung mit einem Spezialkran.

Zu den Sanierungsmaßnahmen zählten die denkmalgerechte Instandsetzung von Fäulnisschäden an der Holztragwerkskonstruktion sowie der Auflagerbereiche des historischen Dachstuhls sowie der Wiedereinbau der drei denkmalgeschützten Gauben am Kopfbau.

Die Dacheindeckung wurde denkmalgerecht als Biberschwanzdoppeldach neu hergestellt. Des Weiteren wurden die Turmdacheindeckung, Balustraden und die Basisverkleidung aus Zinkblech denkmalgerecht ertüchtigt und instandgesetzt. Auch die Blechabdeckungen der Volutenziergiebel aus Naturstein wurden überarbeitet.

Zirka 2000 Quadratmeter umfassen die Fassadenflächen. Hier wurden die Steinmetzarbeiten am Eingangsportal aus Naturwerkstein ebenso überarbeitet, sowie der Bossenquadersockel, die Blockfensterbänke und der Volutengiebel aus Stubensandstein. Alle Fassadenflächen zeigen sich nun mit einem denkmalgerecht sanierten Außenputz.

"12 Tonnen CO₂-Verbrauch wird zukünftig pro Jahr in der Energiebilanz des Hechinger Gymnasiums aufgrund der Fenstersanierung und der Dämmung der oberen Geschossdecke eingespart und damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet."
Der historische Dachstuhl wurde denkmalgerecht wiederhergestellt. Zuvor mussten Fäulnisschäden an der Holztragwerkskonstruktion sowie der Auflagerbereiche behoben werden.

Bei den insgesamt 80 Fenstern mit einer Gesamtfläche von 280 Quadratmetern haben Fachfirmen die noch vorhandenen historischen Holzverbundfenster in der gesamten Außenhülle des Hauptgebäude restauriert. Die Verglasung wurde in Anlehnung an die Energieeinsparverordnung EnEV gegen Sonderisolierglas ausgetauscht, wobei dies bis zwei Meter Höhe im Innenraum mit Sicherheitsglas ausgeführt wurde.

Michael Werner, Bereichsleiter für städtisches Bauen, Hoch- und Tiefbau und Gebäudeunterhalt, nannte das Ergebnis der zweijährigen Bauzeit ein „Musterprojekt für Nachhaltigkeit“. Bürgermeister Philipp Hahn stellt dazu fest: „Jeder Euro, der in den Schulbau und damit in den Bildungsbereich investiert wird, kommt gerade auch den nächsten Generationen, den Schülern zugute und ist damit eine Investition in unsere gesellschaftliche Zukunft.“ spa