Das Elektrohandwerk braucht Fachkräfte - heute mehr denn je. ,,Photovoltaik, Verkehrswende, Wärmewende - wir haben derzeit viel zu tun. Und es wird nicht weniger. Die Auftragsbücher sind voll und es kommen immer mehr Anfragen", sagt Herbert Biesinger, Obermeister der Elektro-Innung Tübingen.
Energiesparen mit Smart-Home-Systemen
Strom aus der heimischen Photovoltaik-Anlage, Heizen per Wärmepumpe, elektrische Warmwasserbereitung, eigener Batteriespeicher, Ladeinfrastruktur für das vollelektrische Familienfahrzeug und den Überschuss ins Verteilnetz einspeisen - der Traum eines jeden Häusle-Besitzers - besonders bei den aktuellen Energiepreisen. Das Ziel ist eine möglichst hohe Eigenverbrauchsquote, ohne den Energieträger zu wechseln. Es ist am besten, den Strom selbst zu gewinnen und alles auch selbst wieder verbrauchen", so Biesinger. ,,Viele Komponenten im Gebäude greifen dabei ineinander. Deshalb sollte man das Gebäude als System betrachten und darauf achten, dass alle Funktionen und Teile der Gebäudetechnik gut miteinander vernetzt sind."
Am komfortabelsten erreicht man das mit Smart-Home-Technik. So wird ein Haus nicht nur einfacher bedienbar, sondern insgesamt intelligenter genutzt: Wird zum Beispiel das Raumklima bedarfsgerecht gesteuert, freuen sich das Haushaltskonto und die Umwelt. Im Wohnzimmer fahren die Jalousien vor den großen Fensterflächen herunter, bevor die Sonneneinstrahlung den Raum unnötig aufheizt. Sicherer wird es auch: Etwa, wenn das Smartphone meldet, dass noch ein Fenster offensteht, wenn man das Haus verlassen will. Mit digitaler Gebäudetechnik wird Ihr Haus selbst aktiv und sorgt automatisch für ein optimales Heizungs-, Klima- und Sicherheitsmanagement.
Mit 100 Prozent Eigenstrom fahren
Der Strom für die Ladestation wird optimalerweise auch aus erneuerbaren Energien gewonnen. Denn nur wenn der Strom umweltfreundlich produziert wurde, ist man so gut wie emissionsfrei unterwegs. Intelligente Lösungen machen dies schon heute möglich: ,,Selbstverständlich kann man das Elektroauto mit selbst produziertem Ökostrom betreiben", so Biesinger. ,,Letztlich fahren E-Mobilisten so bei jedem Kilometer günstiger. Und wir helfen mit unserem Fachwissen bei der Optimierung der Energiebilanz."
Zukunftschancen für Fachkräfte und Azubis
Handwerksunternehmen tun sich derzeit schwer, Auszubildende und Fachkräfte zu finden. Aktuell gibt es in Baden-Württemberg mehr als 60 000 Beschäftigte in E-Handwerksbetrieben und 5400 Azubis, die einen der fünf Ausbildungsberufe zum Facharbeiter durchlaufen. In den vergangenen zehn Jahren sind es kontinuierlich mehr geworden. Und obwohl im letzten Jahr die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse um Prozent gestiegen ist, reicht es nicht. ,,Unsere Branche wächst derzeit unglaublich schnell", so Biesinger. ,,Ökologische Stromerzeuger mit wirtschaftlichen Energieverbrauchern zu vernetzen, das ist die Zukunft des Elektrohandwerks und dazu brauchen wir jede Fachkraft, jede Menge Nachwuchs-Kräfte und jegliche Art von Kooperationen."
Es ist klar: Eine Ausbildung in einem der E-Berufe eröffnet viele Zukunftschancen. Denn die E-Handwerker sind die Macher der Energiewende. Und nach der Ausbildung kann es noch weitergehen, wenn man möchte. Es gibt viele Aufstiegsmöglichkeiten im E-Handwerk: Egal ob Techniker, Meister oder auch ein Studium im ingenieurwissenschaftlichen Bereich, um später in der Forschung oder in der Entwicklung zu arbeiten.
Info
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Beste Perspektiven in den elektrohandwerklichen Berufen
• Die Power-Worker: Elektroniker/-in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik
• Die Innovativen: Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration (Gebäudesystemintegrator)
• Die Kreativen: Elektroniker/-in Fachrichtung Automatisierungs- und Systemtechnik
• Die Netzwerker: Informationselektroniker/-in
• Die Antreiber: Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik