Das Elektrohandwerk braucht Fachkräfte – heute mehr denn je. „Photovoltaik, Verkehrswende, Wärmewende – wir haben viel zu tun. Speziell bei den Photovoltaik-Handwerkern ist die Auftragslage sehr gut“, so Ingo Schneider, Geschäftsführer der Elektro Schneider GmbH in Mössingen.
Photovoltaik-Systeme von ortsansässigen Unternehmen
Strom aus der heimischen Photovoltaik-Anlage, Heizen per Wärmepumpe, elektrische Warmwasserbereitung, eigener Batteriespeicher, Ladeinfrastruktur für das vollelektrische Familienfahrzeug und den Überschuss ins Verteilnetz einspeisen – „Energiesparen ist aktueller denn je. Wir als Fachmänner können Energiemanagement-Systeme einbauen, die die PV-Anlage smart mit der Hausinstallation, der Wärmepumpe und der E-Mobility-Wallbox verbinden, um so den selbst erzeugten Strom clever selbst zu nutzen“, so Schneider. Da viele Komponenten im Gebäude dabei ineinander greifen, sollte man es als System betrachten und darauf achten, dass alle Funktionen und Teile der Gebäudetechnik gut miteinander vernetzt sind.
Gerade im Bereich der Photovoltaik gebe es im Moment viele, meist überregionale „schwarze Schafe“, warnt Schneider. Sie würden mit sehr günstigen Preisen die Kunden locken und Aufträge generieren, die dann jedoch aus Gewährleistungsgründen nicht von den örtlich benötigten Elektrofachbetrieben übernommen werden können. Deshalb sei es so wichtig, die PV-Anlage am besten beim ortsansässigen Elektro-Innungsbetrieb zu bestellen und von diesem Betrieb auch den Auftrag ausführen zu lassen.
E-Handwerke 2023 an Installation von 550.000 PV-Anlagen beteiligt
2023 war ein gutes Jahr für den Solarbereich: Deutschlandweit wurden über eine Million Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) mit einer Gesamtleistung von 14,75 Gigawatt installiert – fast das Doppelte der in 2022 installierten Leistung. Die E-Handwerke haben an dieser Steigerung einen erheblichen Anteil. Das ergibt eine Hochrechnung des ZVEH, die auf den Ergebnissen der Frühjahrskonjunkturumfrage 2024 unter 1762 Betrieben sowie der aktuellen Ausgabe der Handwerkszählung beruht. Wichtigstes Segment im PV-Geschäft stellen weiterhin mit großem Abstand die Dachanlagen dar. Gemäß den Berechnungen des ZVEH waren E-Handwerksbetriebe an mehr als zwei Dritteln der 2023 installierten Dachanlagen beteiligt. Bei Freiflächen- und Gewässer-PV-Anlagen waren diese bei gut einem Drittel der Projekte involviert. Erstmals wurden in den ZVEH-Berechnungen auch Steckersolaranlagen analysiert. Dabei zeigte sich: E-Handwerksbetriebe werden auch mit dem Anschluss solcher Anlagen beauftragt. Simone Maier
Beliebter Beruf
Betrachtet man die einzelnen e-handwerklichen Berufsbilder, ist der/die Elektroniker/- in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik nach wie vor der größte und damit wichtigste Beruf. Wurden hier 2022 insgesamt 40.517 Auszubildende gezählt, stieg die Zahl der Auszubildenden im beliebtesten Beruf der E-Handwerke 2023 um 1,2 Prozent auf 41.018 Auszubildende. Bei den Neuverträgen legte der/die Elektroniker/-in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik um 604 Auszubildende auf 14.454 Auszubildende zu. Das entspricht einem Plus von 4,4 Prozent.
Grund hierfür sind sicherlich auch Energiewende und Elektrifizierung, in deren Zug e-handwerkliche Dienstleistungen wieder stärker ins Blickfeld gerückt sind: klassische wie die Elektroinstallation ebenso wie die sogenannten „grünen Technologien“, zum Beispiel die Installation von Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Speichern oder Ladeinfrastruktur für Elektromobilität. Auch, dass E-Handwerker durch Digitalisierung und Energiewende in der Öffentlichkeit immer stärker als Fortschrittmacher und Klimaschützer wahrgenommen werden, könnte dem Berufsbild weiteren Auftrieb gegeben haben. Quelle: www.zveh.de