Tübingen: Die Glaser sind vielseitig
Sonderveröffentlichung

HANDWERK HAT ZUKUNFT - Glaser-Innung Tübingen: Die Glaser sind vielseitig

Wärmeschutz und Schallisolierung im Fokus: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Betriebe in der Tübinger Glaser-Innung sind vielseitig und sehr flexibel.

Die Glaser sorgen nicht nur für Licht im Haus, sondern auch für Wärme- und SchallIsolierung und auf Wunsch auch für Einbruchschutz! Bilder: Fachverband Glas, Fenster, Fassade

10.11.2023

Wärmeschutz und Schallisolierung sind für die Glaser derzeit die Hauptanforderung und das tägliche Handwerk.

„Im Moment gut ausgelastet“, sind wir noch berichtet Dieter Erath, der Obermeister der Glaser-Innung, die Nachfrage ist zwar etwas rückläufig, aber für das kommenden Jahr machen wir uns noch keine Sorgen, doch, was dann 2025 los ist, können wir noch nicht voraussehen.“

Denn die Neubauten gehen stark zurück, so dass die meisten Betriebe, derzeit noch vom Überhang der Bauboomjahre leben können.

Der Obermeister bemängelt vor allem die oft unklaren Förderbedingungen. Denn Geld aus den staatlichen Töpfen gibt es nur, wenn vorher ein Energieberater den tatsächlichen Bedarf ermittelt hat. Und auch dann kann es dennoch dauern, bis alles genehmigt ist. Dabei müsse wegen möglicher Schimmelbildung vor allem auch auf die doch notwendige Luftzirkulation geachtet werden.

Deshalb schätzt Dieter Erath, „dass unsere Mitgliedsbetriebe derzeit zu 75 Prozent mit reinen Sanierungsarbeiten beschäftigt sind.“

Auch Reparaturarbeiten gehören für die Glaser zum täglichen Brot. Stark nachgefragt sei vor allem eine Dreifachverglasung bei den Fenstern und eigentlich schon zum Standard geworden. Dabei müsse immer abgewogen werden, ob diese Maßnahme für den jeweiligen Altbau auch sinnvoll ist.

Das Berufsbild der Glaser hat sich in den Jahren sehr stark gewandelt. Die Betriebe liefern heute alles aus einer Hand, vom richtigen Fenster, über die Rollläden bis hin zum Sonnen- und Insektenschutz und bauen das Gewünschte fachgerecht ein. „Dabei ist jede Baustelle anders“, beschreibt Dieter Erath die tägliche Arbeit, und man weiß nie welche Überraschungen die jeweilige Baustelle für uns bereit hält. Deshalb gibt es auch kaum Tage, an denen man zweimal nur das Gleiche macht.“

Eine weitere Fachrichtung des Glaserhandwerks ist die Fertigung von Fenstern und Türen. „Die meisten unserer Betriebe bauen die Fenster nach Maß noch selbst“, wie der Obermeister betont. Dabei werden verschiede Materialien, je nach Kundenwunsch, verarbeitet, von Holz über Kunststoff bis hin zu Aluminium, wobei bei letzterem dann auch auf Zulieferware gesetzt wird.

Von der Politik wünscht sich Erath vor allem klaren Vorgaben und eine klare Linie: „Aber es darf einfach auch nicht vergessen werden, dass sie Umbau- und Sanierungsarbeiten für die Kundschaft auch bezahlbar bleiben.“

Jede Baustelle ist anders, entsprechend müssen die Glaser äußerst flexibel sein.
Jede Baustelle ist anders, entsprechend müssen die Glaser äußerst flexibel sein.

Erath lobt am Glaserberuf vor allem dessen Vielseitigkeit. „Man weiß vorher oft nicht, was einen auf der Baustelle genau erwartet.“ Deshalb seien die Glaser eigentlich „die Allrounder des Handwerks“, denn sie müssen mit den verschiedensten Materialien umgehen und sich auch an die Gegebenheiten der jeweiligen Baustelle anpassen können.

„Gute Fachkräfte sind bei uns immer gefragt“, erklärt der Glasermeister, und, um diese zu behalten, würden die meisten Betriebe der Innung diese auch übertariflich entlohnen.

Dennoch bedauert er, dass der Glaserberuf an sich nicht dass Ansehen in der Gesellschaft hat, dass er eigentlich verdiene. Mitbringen sollte ein Glaser räumliches Vorstellungsvermögen und handwerkliches Geschick. Erwartet wird auch, dass man die Grundrechenarten beherrscht.

Ob man nach der dreijährigen Ausbildung Geselle bleibt oder aber gleich den Meister macht, kann jeder selbst entscheiden, wobei Erath es schätzt, wenn ein zukünftiger Meister als Geselle auch Erfahrung sammelt, falls er nicht gleich einen Betrieb eröffnen will.

„Denn ein guter Geselle erhält auch einen guten Lohn“, so Erath, „und Interesse und vor allem Leistung wird in einem Glaserfachbetrieb auch gut bezahlt.“ Ein Beruf also mit guter Zukunftsperspektive.