Mit dem Slogan „Deine Zukunft ist bunt“ wirbt die Nachwuchsinitiative für das Maler- und Stuckateurhandwerk. Wir fragten bei Innungsobermeister Thomas Nill nach der aktuellen Situation in der Branche.
Für ihn sei es immens wichtig, dass die Mitgliedsbetriebe der Tübinger Maler- und Lackierer-Innung fachlich immer auf dem neuesten Stand seien. „Momentan haben wir wieder eine Einladung eines Herstellers zu einer Werksbesichtigung nach Münster. Diese Termine sind fachlich für uns sehr bedeutsam, aber es ist auch wichtig, dass wir ab und zu einen gemeinsamen Ausflug machen, um unser Netzwerk wieder auf Vordermann zu bringen,“ so der engagierte Innungsobermeister. Wird denn die Innung überhaupt von jungen Betrieben angenommen? Auch hier ist Thomas Nill erfreut, dass sich neue Fachbetriebe der Innung anschließen und damit eine „Verjüngung“ stattfindet. „Es gibt einige junge Handwerksmeister, die Mitglied in der Innung sind. Schließlich kümmert sich der Landesverband auch um technische Fragen und leistet Unterstützung bei der Betriebsführung, was hilfreich sein kann. Denn die Experten haben einfach ein breites Know-how, einen guten Background und kennen die Finessen des täglichen Geschäftes“, so Nill.
Großes Thema: Wärmedämmung
Immer häufiger werden die Handwerker zum Thema Wärmedämmung angefragt. Laut Nill sind die Kunden spürbar durch die Energiekrise sensibilisiert und versuchen, energetisch so viel wie möglich aus den eigenen vier Wänden „herauszuholen“. „Die Kunden fragen schon frühzeitig an und machen sich viele Gedanken, sie planen einfach viel mehr vor, als dies in der Vergangenheit der Fall war“, so der Innungsobermeister. Da es ja auch einen Mehrwert für das Gebäude bringe, seien diese Gedanken nur mehr als nachvollziehbar, sagt Nill.
Ein weiterer Punkt, der zweifelsohne mit den hohen Energiepreisen zu tun hat, ist die Schimmelproblematik. Diese habe in den letzten Jahren vermehrt zugenommen, weil zu wenig oder nicht korrekt gelüftet wird. Das sei dann letztlich kontraproduktiv, weil richtiges Lüften einfach essentiell sei.
Wohngesundheit mit natürlichen Materialien
„Mineralische Farben und Putze an Decken und Wänden werden vermehrt nachgefragt. Bei Lackierarbeiten im Innen- und Außenbereich kommen wasserverdünnbare Lacke zum Einsatz. Lösemittelhaltige Produkte gibt es so gut wie gar nicht mehr“, so Nill. Der Vorteil hier ist, dass es im Innenbereich zu nahezu keiner oder sehr geringer Geruchsbelastung kommt. Das Angebot an konservierungsmittelfreien Farben und Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen von der Farbe bis zum Bodenbelag ist groß.
Graffiti an Hauswänden
Das A und O laut Nill sei bei der Entfernung von Graffiti, dass es schnell gehen müsse. „Es gibt einige Methoden, von simpel bis aufwändig. Mit Hilfe einer modernen Farbmesstechnik, die den Farbton des Bestands sehr genau bestimmt, gibt es die Möglichkeit, Teilbereiche einer Fassade zu überstreichen und auszubessern“, sagt Thomas Nill.
Wie sieht es mit dem Nachwuchs in der Branche aus?
„Wir suchen nach wie vor händeringend Azubis und Lehrlinge“, so Nill. Die Betriebe lassen nichts unversucht, um an Fachkräfte zu gelangen. „Was ich den jungen, interessierten Menschen einfach rate: macht ein Praktikum. Das ist eine tolle Sache und man bekommt den besten Einblick in den Maler- und Lackierer-Beruf. Und sieht erst mal, was ein Maler überhaupt den ganzen Tag macht, um dem Klischee entgegenzutreten, dass er den ganzen Tag nur streicht“, sagt Nill und lacht.