Die Gründung der Hechinger Feuerwehr hing mit der bürgerlichen Revolution in den Jahren 1848/1849 in Deutschland zusammen. Revolutionäre Ereignisse hatten auch in der Heimat hohe Wellen geschlagen und das politische Interesse der Bürger geweckt.
In Hechingen trat ein außerordentlicher Landtag zusammen und beschloss die endgültige Beseitigung der Leibeigenschaft und der Feudalabgaben. Eine Verfassung wurde verkündet und Parteien entstanden. Die Anstöße zur stärkeren Beteiligung des Volkes an der politischen Verantwortung führte auch zur Gründungsinitiative für eine Freiwillige Feuerwehr Hechingen. An die Stelle des Zwangs sollte das Prinzip der Freiwilligkeit treten. Damit verband sich zugleich eine Modernisierung des Feuerwehrgeräts.
Am 13. März 1852 beschlossen die Hechinger Bürgerkollegien unter dem Stadtschultheißen Gustav Ruff die Anschaffung einer modernen, leistungsstarken Feuerspritze von Carl Metz und die Aufstellung einer freiwilligen Bedienungsmannschaft.
Am 19. September 1852 konstituierte sich die erste Freiwillige Feuerwehr in Hechingen unter dem Namen ,,Feuerwehr-Korps zu Hechingen". Der Mannschaftsbestand betrug 80, später 88 Mann, eingeteilt in Lösch-, Steiger- und Rettungsmannschaften. Da man glaubte, ein Bürger besitze nicht die notwendige Autorität zur Leitung des Korps, bat man den populären königlichen Kammerherrn Baron Heinrich von Crousaz um Übernahme des Kommandos. Bei seinem Abschied übergab er der Wehr am 9. April 1853 eine Korpsfahne, die seit ihrer Ablösung 1972 einen Ehrenplatz im Hechinger Feuerwehrhaus besitzt.
Die Wehr im Dritten Reich
Die Machtergreifung Hitlers und die damit verbundenen Veränderungen berührten Jahrzehnte später auch die Hechinger Wehr. Das demokratische Kommandantenprinzip wich dem Führerprinzip. Gegen seinen und den Willen der Wehr musste Franz Schetter angeblich altersbedingt aus dem Dienst ausscheiden. Ohne Mitwirken der Wehr wurde vom Landrat Erich Schirmer ins Amt eingesetzt. Die Feuerwehren wurden zu Hilfspolizeitruppen umgewandelt. Die allgemeine Gleichschaltung hatte sich auch in der Hechinger Feuerwehr durchgesetzt. Für viele bot sich durch den Beitritt zur Feuerwehr jetzt die Gelegenheit, den Beitritt zur verhassten SA zu umgehen.
Dennoch machte 1937 die Motorisierung einen wichtigen Schritt voran. Der Motorlöschzug wurde gänzlich Hechingen unterstellt, das nun auch als Überlandlöschhilfe fungierte. 1942 wurde dieser Löschzug mit einem weiteren Fahrzeug erweitert, einem schweren Löschzugfahrzeug (SLG).
In Hechingen befanden sich bisher zwei automobile Löschzüge: einer für Überlandhilfe und einer für den städtischen Einsatz. Bei auswärtigen Großfeuern hatte aber auch diese städtische Spritze auszurücken.
Mit der Anschaffung der motorisierten Spritze im Jahre 1924 hatte Hechingen für ganz Hohenzollern den Anfang mit der Motorisierung gemacht. Es war also eine fortschrittliche Tat, die damals dank der Anregung des Kreisfeuerlöschinspektors Schmid unternommen wurde.
Mit dem Kriegsausbruch 1939 begann die schwerste Zeit der Wehr. Das Kommando übernahm nun wieder Franz Schetter. Als größere Einsätze wurden für das Jahr 1935 der Brand der Daikerschen Schmiede am Obertorplatz, für das Jahr 1940 der Dachstuhlbrand des Landgerichtes in Hechingen überliefert. 1941 zählte die Feuerwehr lediglich noch 49 Mann, sodass ab 1941 eine Hitlerjugend-Feuerwehr mit bis zu zehn Kindern sowie eine Frauenfeuerwehr ins Leben gerufen wurden.
Auch die Aufgaben der Wehr wurden erweitert: vormilitärische Ausbildung, Gasspürtrupps und die Überwachung der Verdunkelung, aber vor allem der Einsatz bei Luftangriffen. Bomben fielen über Hechingen am 22. November 1942, die dem Gaswerk in der Friedrichstraße galten. 70 Wehrmänner hatten nach einer halben Stunde das Feuer gelöscht. Als beim Einmarsch der französischen Truppen am 22. April 1945 das Dienstgebäude am Güterbahnhof in Brand geschossen wurde, hatte die Polizei-Feuerwehr ihren letzten Einsatz.