Gasheizung versus Wärmepumpe
Sonderveröffentlichung

Heizen & Energie Gasheizung versus Wärmepumpe

Welche Heizungsart ist effektiver, welche Kosten entstehen? Ein Vergleich.

Wärmepumpen erfreuen sich heute als Heizungsalternative immer größerer Beliebtheit. Foto: PR/Storymaker/1Komma5Grad

04.02.2024

Das Bundeswirtschaftsministerium setzt bei der Energiewende auf die Wärmepumpe. Doch viele Hauseigentümer haben offensichtlich eine andere Meinung: Noch nie wurden so viele Gasheizungen wie 2023 verkauft. Diese Entscheidung könnte sich angesichts steigender Kohlendioxid-Preise und dank dynamischer Stromtarife als Kurzschlussreaktion erweisen.

Die Heizungen in Deutschland sind durchschnittlich etwa 17 Jahre alt. Kurz- oder mittelfristig stehen Hausbesitzer damit vor wichtigen, klimarelevanten Investitionsentscheidungen. Wenn es allein um den Klimaschutz geht, spricht bereits vieles gegen die Anschaffung einer Gasheizung. Auch dann, wenn sich Hausbesitzer für moderne Gas-Brennwertgeräte oder innovative Regeltechnik entscheiden.

Diese verbessern zwar die CO2-Bilanz, aber viele Emissionen entstehen auch durch die Gewinnung und den Transport des Brennstoffs. Hausbesitzer, die sich für eine sogenannte H2-ready-Gasheizung interessieren, sollten sich das überlegen, denn das Heizen mit Wasserstoff benötigt etwa sechs Mal so viel Strom wie eine Wärmepumpe.

Heizsysteme, die wie Wärmepumpen auf einen Verbrennungsprozess verzichten und die Wärme vor Ort gewinnen, sparen dagegen besonders viel klimaschädliche Treibhausgase ein. Um die CO2-Emissionen nachhaltig zu senken, fördert die Bundesregierung deshalb den Einbau von Wärmepumpen.

Geförderter Klimaschutz

In diesem Jahr übernimmt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bis zu 70 Prozent der Investitionskosten. Hausbesitzer, die ihre Öl- oder Gasheizung gegen eine Wärmepumpe tauschen, bekommen mindestens 30 Prozent gefördert. Zusätzlich sind weitere 20 Prozent Geschwindigkeitsbonus für einen Einbau in naher Zukunft möglich.

Haushalte mit weniger als 40 000 Euro Einkommen im Jahr bekommen noch einmal 30 Prozent Sozialbonus. Insgesamt kann man so, bei maximal anerkannten Investitionskosten von 30 000 Euro, einen Zuschuss von 21 000 Euro erhalten.

Die Gesamtkosten für die energetische Sanierungen hängen von verschiedenen Faktoren ab. Da moderne Wärmepumpen heute jedoch sehr effizient sind, funktionieren sie auch in ungedämmten Häusern und mit bestehenden Heizkörpern. Eine Fußbodenheizung ist nur dann zwingend notwendig, wenn die Wärmepumpe das Haus im Sommer kühlen soll.

Neben den reinen Investitionskosten sollten Hausbesitzer auch die zukünftigen Mehrkosten durch den CO2-Preis berücksichtigen. Die beschlossene Steigerung der CO2-Abgaben führt ab 2026 zu einem deutlichen Preisanstieg. Die Mehrkosten für ein Einfamilienhaus dürften sich im Vergleich zu 2023 mehr als verdoppeln. In einem wenig sanierten Haus könnten die Mehrkosten im Jahr 2026 zwischen 238 und 281 Euro liegen.

Das mag noch zu verkraften sein. Ein Blick nach Schweden zeigt jedoch, wohin die Reise auch hierzulande gehen könnte. Dort liegen die Mehrkosten durch den CO2-Preis bei einer Gasheizung für ein Einfamilienhaus mit 20 000 Kilowattstunden pro Jahr derzeit bereits bei 536 Euro.

Ein weiterer Vorteil der Wärmepumpe ist, dass sie Strom nutzt. Je mehr Strom dabei aus Wind oder Sonne gewonnen wird, desto günstiger werden die Tarife. Zudem sind Stromversorger ab 2025 verpflichtet, variable und dynamische Stromtarife anzubieten.

Dies könnte zu einem Game-Changer für die Wärmepumpe werden. Denn durch die Nutzung dynamischer Stromtarife lässt sich die Wärmepumpe immer dann betreiben, wenn der Strom besonders günstig ist. pm/ Diplom-Ingeniur Uli Ruoff, Fachmann für regenerative Energiesysteme


Energie einsparen

Umfrage: Welche energetischen Sanierungen lohnen sich an meiner Immobilie? Diese Frage stellen sich viele Hausbesitzer. Sie interessiert vor allem das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Dieses ist natürlich von Gebäude zu Gebäude individuell: Es kommt auf die Bauweise an, auf die Art und Weise der Heizung und auf die verwendeten Materialien. Doch es gibt Anhaltspunkte und Richtwerte.

Diese haben der Hausgerätehersteller Bosch, das Meinungsforschungsinstitut Forsa und die Bausparkasse Wüstenrot ermittelt. Demnach liegt das Einsparpotenzial bei einer Dachsanierung inklusive Wärmedämmung mit etwa 30 Prozent am höchsten. Eine solche Maßnahme kostet aber auch etwa 16 000 Euro. 20 bis 30 Prozent Energie kann man mit dem Austausch einer veralteten Heizung sparen. Am teuersten ist eine Fassadensanierung mit Wärmedämmung, die mit etwa 18 000 Euro zu Buche schlägt.

Wer sich für eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung auf dem Dach entscheidet, kann bis zu 15 Prozent Energie einsparen. Auch im Badezimmer lässt sich sparsamer wirtschaften, etwa indem das Wasser mittels Solarthermie erwärmt wird, die Installation schlägt mit rund 5000 Euro zu Buche, dafür spart man sieben Prozent Energie ein. pm/ka