Im Garten von Sylvia Schmon: Entspanntes Paradies für Mensch und Huhn
Sonderveröffentlichung

Herz & Verstand Im Garten von Sylvia Schmon: Entspanntes Paradies für Mensch und Huhn

Acht Hühner und zahlreiche Pflanzenarten machen den Garten der Streuobstpädagogin in Grafenberg zu einem Ort der Entspannung und Naturverbundenheit. Ein einzigartiges Zusammenspiel von Flora und Fauna.

Bei Sylvia Schmon fühlen sich die Hühner pudelwohl. Ihr Garten ist ein kleines Idyll mit viel Erholungsfaktor. Fotos: Natalie Eckelt

20.07.2024
„Ich kenne es noch aus meiner Kindheit auf dem Bauernhof. Wie ich als Kind immer die Aufgabe hatte, abends den Stall der Hühner zuzumachen.“
Sylvia Schmon über ihre Verbundenheit zu Tieren und der Natur

Sylvia Schmons Lieblingshuhn heißt Salome. „Sie ist sehr zutraulich und hört auch auf ihren Namen, wenn ich sie rufe“, freut sich die 64-Jährige, in deren Garten acht Hühner leben. Auf die Hühnerhaltung ist die Streuobstpädagogin erst im Rentenalter gekommen. „Ich kenne es noch aus meiner Kindheit auf dem Bauernhof“, erzählt sie. „Wie ich als Kind immer die Aufgabe hatte, abends den Stall der Hühner zuzumachen.“ Salome ist wie die anderen Hühner mittlerweile sechs Jahre alt. „In dem Alter legen sie nicht mehr so viele Eier. Wir werden immer wieder gefragt, warum wir sie nicht schlachten, aber das kommt nicht infrage. Die Eier reichen immer noch aus, um die Nachbarschaft mitzuversorgen.“ Die Eier von Sylvias Hühner sind begehrt. „Sie schmecken wunderbar“, sagt sie stolz. Die Grafenbergerin kennt alle acht Hühner mit Namen. Da ist zum Beispiel die „dicke Bertha“, ein Sundheimer Huhn, und die „kleine Diva“, ein schwarzes Haubenhuhn. „Mir gefallen diese alten Hühnerrassen“, sagt sie während sie Salome im Arm hält. Die ist übrigens ein Sussex Huhn.

Kleines Schlaraffenland für die Hühner

Wenn Sylvia Schmon das Gehege betritt und nach ihren Hühnern ruft, kommen sie aus allen Richtungen angesprungen. Sie sind auf Leckerli in Form von getrockneten Mehlwürmern aus und werden nicht enttäuscht. Sylvia Schmon macht ihnen gern die Freude. „Wenn ich morgens in den Garten komme, stehen sie schon da und warten auf mich. Das ist fantastisch.“ Das Gehege ist weitläufig mit einem Zaun abgesteckt, den man leicht verstellen kann. „Wir dürfen die Wiesen von unseren Nachbarn mitbenutzen. So wird der Boden nie kahl, sondern bleibt immer schön grün, weil wir das Gehege oft versetzen.“ Nachts sind ihre acht Schützlinge in einem Hühnerwagen untergebracht, auf dem „feuerrotes Hühnermobil“ steht, und tatsächlich leuchtet das fahrbare Hühnerhaus schon aus der Ferne feurig Rot. Dass sie es immer wieder misten muss, ist für die Hühnerhalterin kein Problem. „Das ist für mich keine Arbeit, das mach ich gern.“ Man könnte lange dastehen und dem Idyll der im Gras stöbernden Hühner in der grünen Wiese zuschauen. Ein Paradies für ein Huhn, das kann man mit Fug und Recht behaupten.

Ein Traum aus Flora und Fauna

Überhaupt ist Sylvia Schmons Garten etwas ganz Besonderes. Sie hat die Wiese hinter ihrem Haus in mehrere Gartenräume unterteilt. Da gibt es Hochbeete mit eigenem Gemüse, einen Teich mit Molchen und eine Blumenwiese, die kaum gemäht wird. „Mir ist wichtig, dass die Insekten bei uns im Garten Nahrung finden.“ Bei ihnen sind auch die Wildrosen beliebt, von denen Schmon mehrere angepflanzt hat. „Die Blüten sind nicht so gefüllt wie bei Edelrose, aber dafür haben sie im Herbst wunderschöne Sylvia Hagebutten, die man essen kann.“ In einer sonnigen Ecke ihres Gartens kann man es sich in besonders duftenden Sesseln gemütlich machen. Dort hat die Hobbygärtnerin alte Zinksitzwannen mit Zitronenthymian bepflanzt. „Der ist recht widerstandsfähig, sodass man wirklich draufsitzen kann. Man muss sogar, weil sich erst beim Wiederaufstehen der herrliche Duft des Thymians ausbreitet.“

Zusammenspiel von Natur und Nostalgie

Sylvia Schmon liebt nostalgische Fundstücke, wie Rankgitter, Waschtische oder Gießkannen. Wohin man schaut, zeigen sich wunderschöne Kombinationen aus Natur und Nostalgie. Selbst ihre „Werkl-Ecken“ sehen aus wie malerische Stillleben, wie zum Beispiel der alte Holztisch, an den ein Sack Erde gelehnt ist, und den sie umstellt von alten Tontöpfen als Pflanztisch benutzt. Ideenreich sind auch ihre Beeteinfassungen. Da halten antike Rollladenverkleidungen, schräg gestellte Backsteine und sogar grüne Weinflaschen die Beete in Schach. „Früher war das ganz normal, dass man die Weinflaschen einfach umgedreht als Beetbegrenzung in den Boden gesteckt hat. Und ich finde es toll, weil ich kein Plastik in meinem Garten verwenden möchte.“ Dafür trägt ihr Garten eine viel zu naturverbundene Handschrift. Sie hat einen Kompost, auf dem auch die Hinterlassenschaften von Salome, Diva und Bertha landen, und ihre Pflanzen behandelt sie mit alt hergebrachten Hausmitteln wie Schachtelhalm-Sud und Brennnessel-Jauche. Manchmal probiert sie es auch mit Homöopathie, indem sie Globuli ins Gießwasser gibt. „Meine Strauchpfingstrosen waren dieses Jahr wunderbar gesund und hatten zum ersten Mal keinen Pilz“, freut sie sich. Klar, dass sich da auch die Eichhörnchen wohlfühlen. „Man muss halt damit leben, dass sie immer wieder eine Nuss vergessen und man dann verstreut im Garten kleine Haselnussbäumchen wachsen hat.“

Ihr ganzer Stolz ist ihre große Kräuterschnecke, wo gegen jedes Wehwehchen ein Kraut wächst. „Wenn der Hals vom Saharastaub kratzt, hilft Salbei und bei Frauenbeschwerden der Frauenmantel.“ Der sei recht bitter, was dem Körper aber guttue. „Die natürlichen Bitterstoffe sind aus unserer Nahrung so gut wie verschwunden. Dabei brauchen wir sie.“ An warmen Sommerabenden sitzt sie am liebsten mit ihrem Mann unter dem alten Apfelbaum. Von dort aus habe man einen tollen Blick über den ganzen Garten. Alte Obstbäume sind ohnehin ihre Leidenschaft. „Ich bin besonders stolz auf meine Mispel.“ Das ist ein Obstbaum, der immer mehr in Vergessenheit gerät. Nicht so bei Sylvia Schmon, die sehr für die apfelförmigen Früchte schwärmt. Was in keinem Garten fehlen dürfe, sei auch ein Holunderstrauch.

„Ich mache jedes Jahr Holunderblütentee und natürlich Sirup.“ Selbstverständlich hat sie auch ein Rezept für das allgemeine Wohlbefinden parat: „Einfach in den Garten gehen, das erdet einen und dann geht es einem gleich wieder gut.“

Von Natalie Eckelt