Auf der B28 von Tübingen nach Reutlingen gelangt man auf die Hochebene, genannt „die Härten“. Wenn es in Tübingen noch neblig ist, scheint hier oben bereits die Sonne und die fünf Dörfer Kusterdingen, Jettenburg, Wankheim, Mähringen und Immenhausen präsentieren sich in ihrer Idylle am Fuße der Schwäbischen Alb.
Mit rund 9000 Einwohnern sind die Härten ein beliebtes Fleckchen Erde, sowohl zum Leben als auch zum Arbeiten.
2025: ein Jubiläumsjahr
„Dieses Jahr ist besonders viel los bei uns“, freut sich Bürgermeister Dr. Jürgen Soltau. Kusterdingen feiert im Sommer „50 Jahre Kusterdingen“ gemeinsam mit dem 100-jährigen Bestehen des Musikvereins Jettenburg. Doch davor gilt es noch, das neue Feuerwehrhaus in Kusterdingen offiziell einzuweihen, das sich im Endspurt der Fertigstellung befindet. „Am letzten Mai-Wochenende ist es so weit. Sowohl am Freitag, 30. Mai, ab 18 Uhr und am Samstag, 31. Mai, ab 11 Uhr gibt es zwei Tage der offenen Tür“, so Soltau. Allerlei wird an diesem Wochenende geboten sein, unter anderem auch ein sogenannter Brandübungscontainer von Netze BW, in dem ein Gasbrand simuliert wird und man durch ein Guckloch verfolgen kann, wie die Feuerwehrmänner solch einen Brand löschen.

Pünktlich zur Eröffnung des neuen Feuerwehrhauses haben sich auch die Franzosen aus der Partnergemeinde Venansault angemeldet. 33 Personen haben sich angekündigt und werden wieder privat untergebracht. Ganz wie es sich für das französische „Savoir-vivre“ gehört, werden sie bei ihrer Ankunft gleich in Immenhausen zu einer Runde Boule eingeladen. Ortsvorsteher Siegfried Maier wird sich um das leibliche Wohl der Gäste und der weiteren Boule-Spieler kümmern, damit am „Place de Venansault“ die Kugeln rollen können.
Große Bauprojekte
Der Bau des Pflegeheims schreitet in großes Schritten voran. Erst im Januar war das Richtfest – im Frühjahr 2026 sollen erste Bewohner und Bewohnerinnen Einzug halten. Auch die Umlegung des neuen Gewerbegebiets Löhlen Süd macht Fortschritte. „Wir haben so gut wie alle Grundstücke zusammen, was uns sehr froh stimmt“, so Soltau. So soll noch vor der Sommerpause der Bebauungsplan abgesegnet werden, sodass die Umlegung fertiggestellt werden und die Erschließung dann 2026 erfolgen kann. Auch die Umwandlung des Mozart-Kindergartens in eine Kinderkrippe für ein- bis dreijährige Kleinkinder ist im Gange. Hier plant die Gemeinde, mit dem Träger, dem evangelischen Kirchenbezirk Tübingen, im August die Tore für zwei Gruppen à zehn Butzele zu öffnen.
Im Förderprogramm „Lebendige Zentren“ bekam Kusterdingen einen tollen Zuschuss von 1,8 Millionen Euro zugesprochen. Diese sollen in Kusterdingen Nord für energetische Maßnahmen und zur Umsetzung der Barrierefreiheit eingesetzt werden.
Im Juli wird gefeiert
Ab Donnerstag, 10. Juli, beginnt das große Jubiläumswochenende zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde Kusterdingen. Das Dorffest der Härten wurde extra um ein Jahr verschoben, sodass es jetzt im Juli in Jettenburg stattfindet. Dazu wird es am 10. Juli eine Feierstunde in Jettenburg geben, in der auf 50 Jahre Gemeinde Kusterdingen zurückgeblickt wird. Am 11. Juli wird dann in Jettenburg das 100-jährige Jubiläum der Jettenburger Dorfmusikanten groß gefeiert.
Und was macht Obelix?
Gefragt nach dem berühmten Waldrapp Obelix, der 2021 für Furore auf den Härten sorgte, schmunzelt der Bürgermeister. „Ich habe kürzlich bei einer privaten Urlaubsreise seine Geschwister in Marokko besucht und tolle Flugbilder von den Waldrappen gemacht, die dort direkt an den Felsen bei Agadir brüten.“ Geografisch ein etwas näher gelegenes Highlight für den Biologen und Hobby-Ornithologen Soltau ist momentan der Biber-Teich in Immenhausen, der zur kleinen Touristen-Attraktion geworden ist. Dort lag er auch schon auf der Lauer nach guten Bildern, doch bislang hat sich das berühmte Nagetierchen noch nicht blicken lassen. „Ich gebe aber nicht auf“, schmunzelt der Bürgermeister. Doch jetzt freut er sich erst einmal auf die vielen Feierlichkeiten, die in diesem Jahr anstehen. Simone Maier