So lange existiert das Gewerbegebiet Siebenlinden im Osten der Bischofsstadt gelegen noch gar nicht. Denn erst am 20. 11. 1981 traten die Bebauungspläne in Kraft. Seitdem gab es drei weitere Bebauungspläne – die Wirtschaftskraft der Stadt war ständig am Wachsen. „Wir haben inzwischen um die 300 Betriebe in Siebenlinden angesiedelt“, berichtete der Rottenburger Bürgermeister Hendrik Bednarz. Dabei überzeugt unter anderem die Mischung der dort angesiedelten Betriebe.
Optimale Voraussetzungen
Für die Firmen in Siebenlinden gibt es zahlreiche handfeste Gründe, dass sie gerade hier ihren Standort suchten. Denn ein werthaltiger Aspekt, mit dem Rottenburg punkten kann, ist die ausgezeichnete Anbindung an die Verkehrswege. Konkret: Über die B28 geht es direkt zur Autobahn BAB 81, also Richtung Stuttgart oder Singen. Und auf die B27 kommt man geradewegs über die L 370. Die ansässigen Unternehmen, die Kunden, die Anlieferer – für sie alle ist das Gewerbegebiet umstandslos und unkompliziert zu erreichen. Von diesen exzellenten Voraussetzungen profitieren alle. So ist es auch kein Wunder, dass die Rottenburger Verwaltung seit jeher viel Wert darauf legte, mit großem Engagement an der Weiterentwicklung des Gebiets zu arbeiten. „Wir betrachten es als unsere Aufgabe“, sagte Hendrik Bednarz, „für die Unternehmen in Siebenlinden optimale Voraussetzungen zu schaffen.“ Er sieht ein „riesigen Entwicklungspotential“ für das Gebiet, in dem man noch viele Flächen bebauen könne. Das Problem: Sämtliche mögliche Areale sind in Privatbesitz: „Wir haben keine Flächen, die der Stadt gehören.“


Vielfältiges Angebot
Mit dem Regionalverband, der Uni Tübingen und der Uni Nürtingen führte die Stadt eine Bestandsaufnahme des Gebiets durch. Als Ergebnisse zeigten sich Themen wie zum Beispiel die Notwendigkeit von Bushaltestellen, Ausweitung des ÖPNV oder die Anlage von Grünflächen, „um die Aufenthaltsqualität zu steigern.“ Denn Siebenlinden ist ein Mischgebiet – Firmen, Unternehmen und Anwohner teilen sich die etwa 60 Hektar des Areals. Entsprechend vielfältig ist auch das Angebot Siebenlindens. Es existiert eine große Bandbreite an Dienstleistern, für Bastler und Handwerker gibt es den Baumarkt, für den täglichen Bedarf kann man gleich unter mehreren Discountern, Supermärkten und Getränkemärkten wählen. Die Autobranche ist prominent vertreten einschließlich allem was dazugehört – Waschstraße, Reparaturwerkstatt oder TÜV. Handwerksbetriebe mit langer Tradition haben dort ihre Produktions- und Lagerhallen, Holzbetriebe oder klassische Flaschnereien. „Wer wollte so ein Gewerbegebiet nicht vor den Toren seiner Stadt haben“, hatte Oberbürgermeister Stephan Neher während der letzten Gewerbeschau in Siebenlinden in seiner Rede betont.
Freizeitvergnügen
Es gibt aber nicht nur das Handwerk und die Läden. Auch für Unterhaltung und Freizeitvergnügen ist gesorgt. Es gibt eine Bowlingbahn und mehrere Fitness-Center, es gibt eine Pizzeria am idyllischen Neckarufer, einen amerikanischen Burger-Laden oder das Krokodil mit seinem bekannten Brunch. Auch Arztpraxen stehen den Bewohnern zur Verfügung.
Und zwischen all diesen Ansiedlungen wäre Geländegewinnung noch möglich. Das Rottenburger Konzept heißt: Flächengewinnung durch Innenverdichtung. Man müsse die Eigentümer von Grund und Boden dazu bringen, dass sie überlegen: Was kann ich aus meinem Grundstück machen? Die Stadt ließ durch einen Stadtplaner bereits Leitlinien entwickeln, auf deren Grundlagen Baupläne neu ausgerichtet werden können, „und zwar alle zum Vorteil neuer Bauherren und neuer Gewerbeansiedlungen“, wie Bürgermeister Hendrik Bednarz sagte. Es stehe dabei die Frage im Mittelpunkt: Was macht ein modernes Gewerbegebiet aus? Sie hätten derzeit 13 Einzelprojekte im Hinterkopf, „aber es müsste endlich eines in die Gänge kommen, denn dann entsteht Dynamik.“ In einer sogenannten „Standortoffensive“ wollen sie sich an die Betriebe wenden, um damit Perspektiven zu eröffnen. Aber nicht nur das, es gibt auch konkrete Angebote. Denn die Stadt hat Fördermittel beantragt für die Innenentwicklung. „Das könnte einen Schub geben“, meinte Hendrik Bednarz, damit könne man Schwung entwickeln.
Neue Impulse durch Workshops
Die Stadt will auch einen sogenannten Impuls setzen durch einen Veranstaltung „mit Workshop-Charakter“, wie Andreas Lanio von der Rottenburger Wirtschaftsförderung es bezeichnete. Dabei werden Firmen, Interessenten, Geschäftsleute ganz konkret adressiert zu einem Meinungsaustausch bei den Rottenburger Stadtwerken in Siebenlinden. Stattfinden wird diese Veranstaltung am 14. Mai um 19 Uhr, und das soll erst mal nur der Auftakt sein.
„Die Vision der Stadt ist es“, verdeutlichte Hendrik Bednarz, „Arbeitsplätze und Produkte in einem wirtschaftlichen Ökosystem entstehen zu lassen - und das in einer wunderbaren Umgebung.“ Werner Bauknecht