„Wir sind nicht mehr ein Dorf, in dem sich jeder kennt. Über den Verein kann man sich kennenlernen", sagt Eva-Maria Emmenecker, Ortsvorsteherin von Gögglingen/Donaustetten. Hintergrund: Die Doppelgemeinde ist rasant gewachsen. Waren die beiden Orte früher überschaubare Dörfer - zur Zeit der Eingemeindung in den 1970er-Jahren knapp 1700 Einwohner - ist die Gemeinde durch Zuzüge nun auf 4400 Einwohner angewachsen. „In Zukunft wird mit dem Neubaugebiet Brückle und Nachverdichtungen im Ort die 5000er-Grenze erreicht", blickt Emmenecker voraus. In Unterweiler mit rund 1300 Einwohnern kennen sich die Menschen im Großen und Ganzen noch, die Dorfgemeinschaft ist bestehen geblieben.
„Und von denen, die wegziehen, etwa zum Studieren, kommen rund 80 Prozent wieder zurück - das zeigt, dass man sich hier wohlfühlen kann", unterstreicht Martina Bouslair, Ortsvorsteherin von Unterweiler: „Dennoch sind die Vereine und deren Feste im Jahreslauf wichtig für das soziale Leben im Ort. Vor allem, seit die Infrastruktur zurückgegangen ist. So hat etwa der Bäcker aufgehört - das war ein Treffpunkt für die Leute. Ebenso hat das Sportheim derzeit keinen Pächter, wir haben keine Gaststätte vor Ort. Von daher treffen sich die Menschen vor allem in den Vereinen."
Hier trifft man sich
In Gögglingen/Donaustetten laufen die Fäden beim Dachverband der Ortsvereine zusammen, ebenso die drei Kirchengemeinden, die zwei Feuerwehren und die Mitglieder des Ortschaftsrats. „Das ganze Dorf zieht im Dachverband an einem Strang", betont Ortsvorsteherin Emmenecker. Vorsitzender Herbert Schwenk: „Hier trifft man sich zur Terminabstimmung der verschiedenen Vereine, so dass nichts zur selben Zeit stattfindet. Gleich mehrere Vereine bringen sich beim Donausommer ein." Damit schafft der Dachverband den Festhöhepunkt im Ort. Angefangen hat alles mit einem jährlichen Sommerfest auf verschiedenen Hofstätten. „Die wurden schließlich zu klein für die vielen Besucher, beim Zusammenschluss der Gemeinden wurde das Fest schließlich in die neue Ortsmitte verlegt." Das Festwochenende mit kulinarischer Vielfalt, Musik, Unterhaltung und großem Feuerwerk ist längst über die Ortsgrenzen hinaus bekannt.
Vereine und Institutionen
Der Sportverein SC Unterweiler wurde 1949 gegründet und ist mit 728 Mitgliedern der größte im Ort. „Wir haben fünf Abteilungen, sind also breit aufgestellt. Dazu haben wir unsere „sportliche Muse", die Theatergruppe", bemerkt Nicolaus Elsner vom Vorstand. 2018 wurde zur Förderung des SCU die Sportförderung Unterweiler e.V. gegründet. Seit 2006 hat Unterweiler die Narrenzunft Boggaraule e.V., die nicht nur in närrischen Zeiten aktiv ist. „Der Verein mit 160 Mitgliedern hat alte Traditionen wie das Funkenfeuer und die Sichelhenke wiederbelebt", verweist Vorsitzender Thomas Wohletz auf gesellige Veranstaltungen, das Vereinsheim ist in einer ehemaligen Gaststätte. Derzeit ist im Vereinsheim eine Ukrainehilfe eingerichtet. Neuankömmlinge werden hier mit dem wichtigsten versorgt. Weiter tragen die Feuerwehr, das Reparaturcafé, die Kirchengemeinde und die Senioren-Initiative „60+" zum Gemeinschaftsleben bei.