Die junge Familie lebt dreisprachig im Haller Sonnenrain
Sonderveröffentlichung

Hier sind wir zu Hause Die junge Familie lebt dreisprachig im Haller Sonnenrain

Kennengelernt haben sich Holger Ott aus Regensburg und Lilach Kuperman-Ott aus Israel, als sie dienstlich in China waren. Inzwischen leben sie mit ihren dreijährigen Zwillingen im Sonnenrain.

Die junge Familie vor ihre Doppelhaushälfte im Sonnenrain: Lilach Kuperman-Ott und Holger Ott sowie die Zwillinge Eliana und Benjamin Foto: Thumilan Selvakumaran

13.07.2023

Shakshuka landet häufig auf den Tellern – versunkene Eier in einer Tomatensauce. Daneben gibt es auch mal Hummus oder Hähnchen – israelische und argentinische Köstlichkeiten, nur selten deutsche Gerichte. Das trifft genau den Geschmack von Holger Ott (37) und seiner Ehefrau Lilach Kaperman-Ott (38). Gemeinsam mit den Zwillingen Eliana und Benjamin (3) leben sie seit drei Jahren in einer Doppelhaushälfte im Neubaugebiet Sonnenrain. „Wir wollten eigentlich ein Grundstück kaufen“, sagt die Mutter. Doch der Markt war leergefegt. „Wir haben in der Kreuzäckersiedlung in einer kleinen Wohnung gelebt, als klar wurde, dass wir Zwillinge bekommen. Da musste es dann schnell gehen.“

In Qingdao verliebt

Dass das Ehepaar überhaupt in Hall gelandet ist, verdankt es vielen Zufällen. Holger Ott stammt aus Regensburg, dessen Eltern aus Freiburg. „Hall kannte ich von den Durchfahrten.“ Nach dem Studium zog er erst für Recaro nach Hall, dann 2013 dienstlich weiter in die chinesische Boomstadt Qingdao, wo der Haller Flugzeugsitzhersteller einen neuen Standort eröffnete. Dort traf er dann auf seine künftige Ehefrau, die damals wegen eines Joint-Ventures der Länder von Israel nach China gezogen war. „Wir lebten zwei Jahre zusammen“, berichtet Lilach Kaperman-Ott, deren Eltern argentinischer Abstammung sind.

Doch wo sollten sie ihre Familie gründen? Sie sei sprachlich fitter, knüpfe schneller Kontakte, während er einen gutbezahlten Job hat. In Israel gebe es wenig Industrie, die politische Lage sei schwierig, insbesondere für nicht-orthodoxe Juden. Hall stand 2015 schnell als Ziel fest. Nach einem Jahr Goethe-Institut spricht sie sehr gut Deutsch.

Zu zweit hatte das Paar in den Kreuzäckern genug Platz. Mit der Schwangerschaft wurde der Zeitdruck aber groß. „Auch unsere direkten Nachbarn im Mehrfamilienhaus, mit denen wir befreundet sind, haben eine Immobilie gesucht“, berichtet ihr Mann. Zeitgleich hätten sie ein Objekt eines Bauträgers im Sonnenrain entdeckt. „Erst dachten wir noch, wir interessieren uns für das gleiche Haus.“ Das wäre ein Problem geworden. „Es stellte sich aber heraus, dass sie die linke Doppelhaushälfte wollen, wir die rechte. Das hat super gepasst.“

Als die Zwillinge inmitten der Pandemie geboren wurden, war das Objekt nicht fertig. „Die ersten sieben Monaten wurde es sehr eng in der kleinen Wohnung.“ Corona habe für die frischen Eltern ohne Angehörige im Umfeld aber auch positive Aspekte gehabt. „Ich war durch Homeoffice fast drei Jahre daheim – eine tolle Zeit, auch wenn es manchmal laut war“, sagt Ott, der inzwischen Senior Sales Manager bei Recaro ist. Zudem habe es dadurch geklappt, dreisprachig zu leben. Die Mutter spricht mit den Kindern hebräisch, der Vater deutsch. Untereinander unterhält sich das Paar auf Englisch – wie damals in China.

Nachbarschaft wächst zusammen

Corona lähmte zunächst aber die nachbarschaftlichen Beziehungen. „Hier leben viele Familien, die aus beruflichen Gründen nach Hall gekommen sind“, meint der 37-Jährige. „Denen geht es wie uns. Aber keiner kannte den anderen.“ Seine Frau, die inzwischen als Sachbearbeiterin bei Förch im Homeoffice arbeitet, habe zusammen mit der Freundin nebenan ein Straßenfest organisiert. Das war 2021 ein großer Erfolg. Denn schlagartig sei ein enges, freundschaftliches Netz gewachsen. Inzwischen helfen sie einander aus, kümmerten sich um die Kinder. „Als ich mit Eliana ins Krankenhaus musste, war mein Benjamin hier gut versorgt“, sagt Lilach Kuperman-Ott.

"Die Stadt ist klein genug, dass man noch gehört wird."

Holger Ott, Vater von Zwillingen, aus dem Neubaugebiet Sonnenrain

Sie engagieren sich auch für den Ort, etwa in der Initiative für ein lebens- und liebenswertes Hessental. Sie haben etwa die Unterschriftenaktion gegen den Schulbezirkswechsel der Sonnenrain-Kinder in die Kreuzäcker initiiert. Holger Ott sieht da einen Vorteil von Hall. „Die Stadt ist klein genug, dass man noch gehört wird. In einer Großstadt würde es keinen interessieren, wenn 50 Leute ein Problem haben.“ Daneben schätze er die kurzen Wege, etwa zur Arbeit. „Trotz der kleinen Größe hat Hall aber sehr viel zu bieten.“ Da lasse es sich verschmerzen, dass die Vielfalt an internationalen Restaurants nicht so groß ist.

Auch seine Frau genießt die Angebote, lobt zudem die Hilfsbereitschaft und kurzen Wartezeiten in den Behörden. Aber nicht alles laufe rund, etwa der Mangel an Kita-Plätzen. „Wir haben quasi Stunden nach der Geburt die Zwillinge angemeldet.“ Dennoch mussten sie ein Jahr nach Sulzdorf. Die Kita sei zwar toll. Bei vier Fahrten am Tag seien es aber monatlich 600 Kilometer gewesen. Inzwischen ist das Problem gelöst. Seit vergangener Woche besuchen die Zwillinge den Pfiffikus in Hessental. „Jetzt kann ich sie mit dem Rad bringen.“  Thumilan Selvakumaran


Fest auf dem Haaalplatz sowie Online-Umfrage

Höhepunkt der HT-Sommeraktion ist das Fest am Dienstag, 18. Juli, 18 Uhr, auf dem Haalplatz. Der Kleine Siedershof tritt auf. Die Jugendfeuerwehr bietet Mitmachtstationen. Sieger eines Kindergarten -Malwettbewerbs werden gekürt. Es wird bewirtet. HT-Mitarbeiter stehen für Gespräche bereit. Oberbürgermeister Daniel Bullinger stellt sich auf der Bühne den Fragen des Redaktionsleiters Dr. Marcus Haas. Ab 20 Uhr tritt der Schlagerstar Carmen Lehmann auf. Der Eintritt ist frei.

Das Haller Tagblatt startet zudem eine Online-Umfrage zur Zufriedenheit mit der Entwicklung und den Angeboten in Hall. Abstimmung auf www.meinhallertagblatt.de/hall

Daten und Fakten

Kindertagesstätten

Die Stadt Schwäbisch Hall
betreibt 16 Kindertagesstätten sowie zwei Außenstellen. Drei davon sind in der Innenstadt, die restlichen verteilt in den Stadtteilen und Teilorten. Dazu kommen je drei Einrichtungen der katholischen und evangelischen Kirche sowie zehn freier Träger.

Der Verteilung der Plätze erfolgt zentral über die Stadt Schwäbisch Hall. Kontakt: kitavormerkung@schwaebischhall.de; Telefon: 0791/751-492

Schulen

Zehn Grundschulen und eine Außenstelle gibt es in Hall und den Teilorten in städtischer Trägerschaft. Dazu kommen die Wolfgang-Wendlandt Schule (Sprachheilschule) sowie die Waldorfschule. Weiterführende Schulen sind konzentriert an den beiden Schulzentren West und Ost sowie dem Berufschulzentrum am Hagenbacher Ring. Daneben gibt es unter anderem Schulen für Heilpädagogik, Sozialpädagogik und Pflegeberufe.

Jugendhäuser

Angebote der städtischen Kinder und Jugendarbeit sind konzentriert im Spiel- und Kulturhaus Heimbacher Hof. Dort gibt es freie Angebote, Kurse und Aktionen, daneben Ferienprogramme. Offene Kindertreffs ab sechs Jahren sind donnerstags und freitags, 14 bis 18 Uhr sowie samstags, 10 bis 18 Uhr. Offene Jugendtreffs ab 12 Jahren sind dienstags, 17.30 bis 20 Uhr sowie freitags, 18.30 bis 21.30 Uhr.

Der Jugendtreff Boys & Girls im Solpark hat dienstags, 16 bis 20 Uhr, donnerstags 18.30 bis 21 Uhr und freitags 18.30 bis 22 Uhr geöffnet. Das Bufdi-Projekt Exil im Haus der Vereine (Am Schuppach) hat mittwochs für Jugendliche ab 14 Jahren von 20 Uhr bis 0 Uhr geöffnet.

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