Stress, lass nach: Endlich mal abschalten, den Kopf freimachen und auf andere Gedanken kommen – das brauchen wir alle von Zeit zu Zeit. Die einen packen dann ihre Koffer und ziehen in die Welt hinaus, die anderen graben im Garten ein Loch nach dem anderen und wieder andere greifen zur Nähnadeln, zum Pinsel, der Schere oder der Stricknadel.
Warum Hobbys so wichtig sind
Blickt mal eine lange Zeit zurück, waren Hobbys nicht gerade anerkannt. Wer neben Job, Familie und Haushalt noch Zeit dafür hatte, war wohl nicht richtig ausgelastet. Zum Glück sind diese Zeiten längst vorbei. Heute weiß man, wie wichtig Hobbys sind. Denn die Beschäftigung mit etwas, das einem Spaß macht, senkt das Stresslevel und schützt so vor Bluthochdruck, einer Herzerkrankung oder einer Depression. Zudem ist ein Hobby gut für das Gehirn, besonders, wenn es eine Tätigkeit wie Malen, Stricken oder Basteln ist – also etwas, bei dem die Hände eine große Rolle spielen. Denn Handarbeit und kognitive Fähigkeiten sind eng miteinander verbunden. Das Gehirn kommt auf positive Weise in Schwung. Außerdem macht man sich selbst eine Freude: Wer kreativ arbeitet, kennt das erhabene Gefühl, etwas mit den eigenen Händen geschaffen zu haben – etwas Reales, etwas zum Anfassen oder Anziehen. Vor allem, wenn man im Arbeitsalltag viel am Computer sitzt und an eher abstrakten und virtuellen Dingen arbeitet. Wer es schafft, regelmäßig einem kreativen Hobby nachzugehen, tut seiner Seele wahrlich etwas Gutes.
Sich im Urlaub dem Hobby widmen
Wem im Alltag aufgrund vieler Verpflichtungen ausreichend Zeit für sein Hobby fehlt, der sollte sich diesem im Urlaub in ausreichender Form widmen. Das steigert das Wohlbefinden und sorgt für Erholung. Ein großer Vorteil von Urlaub: Man konzentriert sich mehr auf den Augenblick, ist positiver gestimmt. Das erleichtert dem Psychologen Prof. Gerhard Blasche von der Medizinischen Universität Wien zufolge ebenfalls das Abschalten. Gelingt es einem, in den freien Tagen abzuschalten, lautet die gute Nachricht: Erholung kann bereits am ersten Tag einsetzen, wie Blasche bestätigt. Am stärksten ist der Effekt in den ersten sieben bis zehn Tagen.
Zeit nur für mich und nichts sonst
Doch leider ist auch der schönste Urlaub irgendwann zu Ende. Dann steht man wieder vor der Frage: Wie gelingt es, das Hobby in den Alltag einzubauen, ohne dass das in Stress ausartet? Dazu gehört Planung und auch ein bisschen Egoismus – denn um sich Freiräume zu schaffen, muss mal auch mal „Nein“ sagen. Und zwar sowohl im Job, als auch in der Familie oder im Freundeskreis. Dadurch kann es gelingen, sich einen Abend in der Woche exklusiv für sich zu reservieren und in dieser Zeit seinem Hobby nachzugehen und auch nach außen zu kommunizieren: „In dieser Zeit stehe ich für keine andere Tätigkeit zur Verfügung.“ Die Umgebung wird sich daran nach einiger Zeit gewöhnen. Anne Schur/dpa