Die markanten eckigen Flaschen sind das Markenzeichen der Brennerei Feller. Egal, ob in der Hausbar oder im Regal des Supermarkts - die Flaschen stechen ins Auge. Und der Inhalt überzeugt genauso. Das Familienunternehmen aus Regglisweiler war ursprünglich eine klassische Landwirtschaft. Die Familie besitzt aber schon seit über 200 Jahren das Brennrecht. 2003 entschied sich Roland Feller, die Schnapsproduktion in den Fokus zu rücken. „Mir hat es gestunken, dass die Preise für landwirtschaftliche Produkte festgelegt sind, man kann sie nur minimal über Qualität beeinflussen.“ Feller investierte in neue Brenntechnik und bildete sich weiter.
Ausgezeichnete Brände
Neben den klassischen schwäbischen Obstbränden, die schon sein Vater herstellte, begann er, sich über Whisky zu informieren und damit zu experimentieren. Später folgten Rum und Gin – und alle von Fellers Kreationen kamen an. Etliche Brände erhielten auch von Fachpublikum Auszeichnungen, zuletzt wurde etwa der „Valerie Madeira Cask Whisky“ in Jim Murrays Whisky Bible mit 96 von 100 Punkten bewertet. Er war damit der beste deutsche Whisky. In jüngster Zeit könnten die Brände sogar noch einen Tick besser sein, denn Feller hat vor zwei Jahren seine Destillerie erneuert.
Das Obst kommt nach wie vor von den eigenen Streuobstwiesen bzw. langjährigen Partnern. „Das ist mir besonders wichtig“, sagt Roland Feller. „Denn es gehört zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Wir tun viel für die Natur, zum Beispiel haben wir auf unseren Streuobstwiesen Nistkästen für heimische Vogelarten errichtet.“ Die Nistkästen verschenkt die Brennerei auch an Besitzer von Streuobstwiesen. Unter den Dächern von Häusern und Ställen wurden eigens für Mauersegler und Mehlschwalben Nester installiert, die dort von April bis Oktober brüten.
Nachhaltig ist auch die Energie auf dem Feller-Hof. „Letztes Jahr sind wir von Erdgas auf Biogas gewechselt. Natürlich aus der Region! So mancher hat mir damals den Vogel gezeigt, weil Biogas 20 Cent teurer war als Erdgas.“ Heute hat Feller gut lachen. Seine Investition hat ihm nachhaltig günstige Energie gesichert. Ein weiterer Baustein in Sachen Nachhaltigkeit ist das neue Flaschenpfand, das ab 1. Juli gilt. „Wer eine von unseren Flaschen bei uns vorbeibringt, erhält 40 Cent zurück. Man kann die Flaschen auch zu Hause sammeln und uns ein Paket schicken. Wir reinigen die Flaschen und verwenden sie wieder. Wäre doch schade, wenn sie im Altglas landen“, sagt der Unternehmer.
Am kommenden Samstag lädt Feller zum Hoffest ein. „Das haben wir vor fünf Jahren schon einmal gemacht, da waren rund 1000 Leute da. Viele Stammkunden haben gefragt, wann es wieder mal ein Hoffest gibt – also feiern wir jetzt quasi unser Jubiläum nach.“ Kerstin Auernhammer
Das Programm des Hoffests
Das Hoffest bei Feller beginnt am Samstag ab 11 Uhr. Geboten werden kulinarische Genüsse, dazu gibt es unter anderem Bier aus dem Whisky-Fass und eine Cocktailbar. Die Besucher können sich auf Führungen über den Hof und durch die Brennerei freuen. Sehenswert ist auch das beeindruckende Fasslager. Außerdem wird live vor Ort Rum gebrannt. Zwei Bands (Irish Folk und Blues) sorgen für die musikalische Umrahmung des Hoffests und für Kinder gibt es ein eigenes Programm. Der Erlös des Hoffests geht an Opfer des Ukrainekriegs.