Einer der spannendsten Momente der Hohenzollern Reitturniere wird die vierte und alles entscheidende Qualifikation für das Hallenchampionat im November in der Schleyerhalle sein. Im Gegensatz zu den anderen drei Qualifikationen, die immer mal wieder den Turnierort hierzulande wechselten, ist Bisingen seit Jahrzehnten fest verankert. „Erst nach dem Hohenzollernhallenreitturnier wissen wir Springreiter, welche 25 Starterpaare aus Baden-Württemberg nach Stuttgart dürfen“, erläutert Andy Witzemann aus Winterlingen.
Der 45-Jährige aus dem Zollernalbkreis hat es die vergangenen Jahre ständig geschafft und das prestigeträchtige Springen im Rahmen des German Masters in Stuttgart 2017 sowie 2018 gewonnen. 2022 und im vorigen Jahr kehrte Witzemann jeweils als Vizechampion mit Paradepferd Cassadero heim. Aktuell rangiert das Erfolgsduo an achter Stelle des Zwischenrankings, punktgleich mit Mogheeth Alshehab vom Hirschhof in Nordstetten. Beide können das Finalticket rein rechnerisch nicht mehr verlieren und dürfen wieder mit einem Stuttgart-Start fest planen. Angeführt wird die Rangliste vor der letzten Qualifikation von Mario Walter (RSG Ostalb) vor Baden-Württemberg-Rückkehrer Thomas Grimm (Schutterwald) und Landesmeister Günter Treiber aus Eppelheim. Als Ranglistenzwölfte hat auch Nina Merkel (RC Blättringen) aus dem Zollernalbkreis beste Chancen, es wäre im November das Stuttgart-Debüt für die Springreiterin. Augenblicklich an 16. Stelle, was ebenfalls reichen dürfte, rangiert Titelverteidiger Markus Kölz aus Winnenden. Für den gebürtigen Hechinger Timo Beck, der als sechsfacher Rekordhallenchampion 2023 das Finale sausen lassen musste, kann es hingegen an 21. Stelle um die 25 begehrten Finaltickets eng werden. Seine Punkte erkämpfte Beck zuletzt auf Angka, die gehört zu Teilen ihm sowie seinem guten Reiterkumpel Andy Witzemann. „Wir bekommen den Timo schon wieder beritten und nach Stuttgart“, mutmaßt Witzemann zuversichtlich. Als Option für die Bisinger Finalqualifikation steht Beck, der in Hechingen-Weilheim aufwuchs und in Bodersweier einen eigenen Turnierstall betreibt, neuerdings die bisher von Sönke Aldinger (RSC Salzstetten) gerittene Zangersheide-Stute Carrie Brad Shaw zur Verfügung.
Andy Witzemann aus Winterlingen
Und Paradepferd Mirabel? Auf der Fuchsstute gewann der Hechinger Lokalmatador 2022 immerhin den Dreisterne-Großen Preis von Bisingen, doch seit über einem Jahr ist das Springpferd aufgrund einer Verletzung nicht mehr in den großen Sport zurückgekehrt. Direkt hinter Timo Beck machen sich unterdessen aus hiesiger Region auch Julian Stahl und Alessandra Reich, beide Aischbach Gültstein und damit von einem sehr gut mit dem Reitsportzentrum Hohenzollern befreundeten Reitclub, noch Hoffnungen auf ein Stuttgart-Ticket. „Wer noch keine Punkte für Stuttgart gesammelt hat und in Bisingen weit vorne landet, kann sich in letzter Sekunde einen Startplatz für die Schleyerhalle sichern“, verdeutlicht Chefrichter Peter Bort, der Sindelfinger wird auch 2024 bei den Hohenzollern Reitturnieren wieder in der Jury sitzen. Er weiß genau, dass auch Lokalmatador Andreas Wittlinger (RSZ Hohenzollern) und Olympiasieger Michael Jung aus Horb, dem dieses Kunststück im vorigen Jahr mit einem Bisingen-Sieg prompt gelang, er das Hallenchampionat später aber ohne passendes Springpferd sausen lassen musste, in der Finalqualifikation am 5. Oktober im abendlichen Hauptspringen genau darauf spekulieren. Frank Häusler