Gespräch mit Catrin Meiser-Feyrer: „Das Kribbeln geht auf die Pferde über“
Sonderveröffentlichung

Hohenzollern Reitturniere Gespräch mit Catrin Meiser-Feyrer: „Das Kribbeln geht auf die Pferde über“

Ein Gespräch mit Catrin Meiser-Feyrer, Turnierchefin der Hohenzollern Reitturniere, über die Anfänge und die besondere Faszination des alljährlichen Hallenspektakels im Oktober.

Als aktive und frühere S-Springreiterin weiß Catrin Meiser-Feyrer, Turnierchefin der Hohenzollern Reitturniere, genau wo es langgeht im Parcours und pflegt einen stets guten Draht zu den Reitsportlern. Foto: Frank Häusler

01.10.2024

SÜDWEST PRESSE: Catrin Meiser-Feyrer, erinnern Sie sich eigentlich noch an die allerersten Hohenzollern Reitturniere und wie waren die Anfänge?

Catrin Meiser-Feyrer: Das erste Turnier fand Mitte der 90er, wir hatten gerade die Anlage eröffnet, als ein Probeturnier im Sommer auf dem Außensandplatz statt. Das erste Hallenturnier richteten wir dann im Herbst 1998 aus und die Resonanz war von Anfang an sehr gut. Wenngleich ich damals, im Auftaktjahr als 16-Jährige, noch nicht so stark involviert war. Von vornherein war aber damals immer klar, dass wir Hallenturniere ausrichten. Denn unsere Reitfläche mit 35 mal 70 Metern war und ist relativ einzigartig. 

Mit welcher Art von Prüfungen gingen die Hohenzollern Reitturniere damals an den Start?

Wir richteten ausschließlich Springprüfungen aus und hatten sehr viel Sport. Das heißt, die Starterfelder waren wirklich extrem-groß und dies wurde damals immer wieder von einigen am Rande des Geschehens kritisiert. Mit Ratschlägen von außen, die Wettbewerbe müssten viel mehr eingeschränkt werden – den Aktiven aber gefiel unser Programm und tut es bis heute. 

Wie lange schon gibt es in diesem Programm den Samstagsabend-Dauerbrenner, die Qualifikation des Hallenchampionats?

Wir richten diesmal zum 25. Mal in Folge die vierte Qualifikation für das Stuttgart-Finale des Hallenchampionats aus. Nach den ersten Qualifikationen, die alle im Freiland stattfinden, nutzen viele auch gerne unsere entscheidende, die vierte und alljährlich letzte Qualifikation für die Schleyerhalle. Eben, weil wir ein Hallenturnier haben und das Finale dann auch in der Halle ausgetragen wird.

Wie ist die Umstellung – Sie sind selbst Springreiterin – was macht das für ein Starterpaar, wenn es vom Freiland wieder in die Halle geht?

Durch unsere große Reitfläche ist der Halleneinstieg ziemlich sanft. Andererseits ist bei uns sehr viel geboten, die Pferde haben also trotzdem viel zum Schauen und wir werden eben wieder viel dekorieren. Man braucht also schon ein Pferd, auf gut Deutsch gesagt, `welches da gut im Kreis rumgeht´. Aber nach meinem Eindruck haben die Reiter manchmal mehr Angst davor als ihre Pferde. Übrigens auch im Dressur-Grand Prix, da hat noch nie ein Pferd wegen der Kulisse einen Totalausfall gehabt. Im Gegenteil. Sowohl in der Dressur als auch in den großen Springprüfungen, wenn die Halle brechend voll ist, wachsen die Pferde regelrecht über sich hinaus. Das Kribbeln geht auf die Pferde über und die wollen dann auch ihre Bestleistung zeigen. 

Was wird in den kommenden fünf Wettkampftagen Ziel und Bestreben der Hohenzollern Reitturniere sein?

Unser Markenzeichen soll weiterhin sein, die ganze Bandbreite des Pferdesports zu zeigen. Transportieren wollen wir dabei die Vielzahl und Vielfalt unter einem Dach. Etwa am 5. Oktober, unserem Turniersamstag, darf der Zuschauer einen Jugend-Reiterwettbewerb, den Dressur-Grand Prix, das Voltigieren und die großen Springen erleben. Am Tag zuvor steht wieder der Reit-Biathlon, eine Kombi aus Springreiten und Schießen mit dem Lasergewehr, auf dem Programm.

Vor wenigen Tagen war Nennungsschluss. Sind Sie als Turnierleiterin zufrieden mit den eingegangenen Nennungen, insbesondere für die zwei Springhöhepunkte?

Ja, die Startplatzreservierungen sehen für alle Prüfungen super aus. Über 40 Starterpaare sind es für die Tageshöhepunkte, die Finalqualifikation des BW Bank-Hallenchampionats am Samstagabend und den Großen Preis am Sonntagnachmittag. Vielseitigkeitsolympiasieger Michael Jung, was uns sehr freut, ist wieder dabei, erstmals Marvin Jüngel als Sieger des Hamburger Springderbys und Sophie Hinners wird aus dem Stall von Olympiastarter Richard Vogel geschickt. Richard Vogel selbst ist in Amerika, kann aber gut sein, dass er noch anruft und aus den USA anreist – das hatte er schonmal so kurzfristig bei uns gemacht, bei ihm ist alles möglich. Nicht zu vergessen unsere ganzen Lokalmatadore, die mischen alle wieder mit. Ich pflege auch meine Kontakte zu den ganzen Reitsportlern und manchmal ist es dann eben eine persönliche Enttäuschung, wenn jemand nicht kommt. Aber das hat dann immer seine Gründe und wir sind mit dem diesjährigen Eingang der Nennungen wirklich sehr zufrieden. Frank Häusler

Zur Person:

Catrin Meiser-Feyrer startet selbst als aktive Springreiterin des RSZ Hohenzollern. Größte Erfolge feierte die heute 45-Jährige - mit Topplatzierungen in der schweren Klasse S von 2004 bis 2009 - auf dem Holsteiner-Schimmel Cisco, ihrem damaligen Spitzenpferd. In dieser Saison mischt sie mit der fünf Jahre alten Oldenburger-Stute Vingina du Rouet in Wettbewerben für Nachwuchsspringpferde siegreich und häufig platziert mit. Bei den Hohenzollern Reitturnieren laufen, neben der Gesamtleitung von Joachim Feyrer, in einer vierköpfigen Turnierleitung (Catrin Meiser-Feyrer, Vera Merz, Andreas Wittlinger, Thomas Zwickl) die wichtigsten Stränge vor allem bei ihr seit Jahren erfolgreich zusammen.