Café Baier in Schömberg: Ein zweites Zuhause
Sonderveröffentlichung

Hotel Conditorei Café Baier Café Baier in Schömberg: Ein zweites Zuhause

Seit sechs Generationen und 150 Jahren hat sich der Familienbetrieb mit einer langen Historie und einem tollen Sortiment mehrere Standbeine aufgebaut.

Gabi und Heiko Baier, die den Betrieb 2014 übernommen haben. Foto: Natalie Frank

14.04.2025

Wenn man nicht aus Schömberg kommt und einfach nur auf der Durchreise Richtung Rottweil ist, fällt es einem vielleicht gar nicht auf – und vielleicht fährt man sogar einfach vorbei: Das Café Baier liegt etwas versetzt direkt an der B27. Doch wenn man den Verkaufsraum betritt, spürt und sieht man sofort, dass man sich an einem besonderen Ort befindet.

Tolles Sortiment

In einer Vitrine liegen handgemachte Pralinen und Schokoladen-Kreationen, in der großen Theke Kuchen, frisch gebackenes Brot und allerlei Backwaren. Im Raum nebenan hängen Familienbilder und viele Erinnerungsstücke. Das Café Baier ist ein Haus mit Geschichte, mit familiärer Herzlichkeit, in dem traditionelles Back- und Konfiserie-Handwerk gelebt wird. Es ist ein Betrieb, wie es ihn heutzutage – in Zeiten von Backautomaten und Bäckereiketten – kaum noch gibt.

Lange Historie

Das Café Baier ist außerdem eine echte Institution in Schömberg und kann dieses Jahr auf eine 150-jährige Geschichte zurückblicken. Das Jubiläum erfüllt die Familie, die das Unternehmen inzwischen in der 6. Generation führt, mit Stolz – aber auch mit einem großen Gefühl der Verantwortung. Einen Traditionsbetrieb zu führen, heißt, die Leistungen der Vorfahren zu ehren und zu schützen, sagt Chef Heiko Baier. Aber ohne dabei den Blick nach vorne und die Offenheit für neue Entwicklungen, Chancen und Möglichkeiten zu verlieren. Gerade kommt er zum Beispiel von einem Seminar zurück, in dem es um den Nutzen von KI für die Gastronomie ging. „Es ist ein Spagat“, sagt Heiko Baier. Und nicht immer ganz leicht – gerade in wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten.

Mehrere Standbeine

Der Familienbetrieb steht auf mehreren Standbeinen. Da ist zum einen die Bäckerei und Konditorei, in der Heiko Baier ab morgens um vier Uhr Teig knetet und Spezialanfertigungen wie Hochzeitstorten vorbereitet. Dann der dazugehörige Laden, in dem neben Backwerk auch feine Schokoladenkreationen angeboten werden. Heiko Baier ist seit 2018 einer der wenigen qualifizierten Schokoladen-Sommeliers. Seine Leidenschaft zeigt sich auch im selben Jahr eröffneten Baier-Schokohotel im angrenzenden Haus Traube, das seit 2010 ebenfalls zum Familienbetrieb gehört. Außerdem gibt es noch ein Apartmenthaus – und natürlich das Café, das Herzstück des Unternehmens. Hier hat die lange Geschichte überall Spuren hinterlassen.

Dort hängt ein Geweih an der Decke, das an die Ursprünge als „Jägerstüble“ in der Balinger Straße erinnert (siehe Meilensteine) – und an die leidenschaftlichen Jäger der Familie, wie Karl Baier, der auch mal den Teig in der Schüssel liegen ließ, um eine jüngst gesichtete Wildsau zu erlegen. Am Stammtisch findet man zahlreiche Urkunden, die von der Turnleidenschaft der Baiers erzählen. So hat Dieter Baier einst den Stauseepokal ins Leben gerufen. Heute ist sein Sohn Heiko Baier Turnierleiter – und auch sonst aktiv im Verein. Hinten in einer Ecke sieht man den selbst gestalteten Stammbaum der Familie, der bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Im ursprünglichen Teil des Gebäudes, das 1966 erweitert wurde, trafen sich einst die Jäger. Und dort, wo heute die Garderobe ist, richtete die französische Besatzungsmacht nach dem Zweiten Weltkrieg ihr Büro ein.

Heute treffen sich hier Übernachtungsgäste und Einheimische. Ältere und jüngere Menschen kommen ins Gespräch, und Gruppen finden sich zusammen – wie der Schömberger Frauenstammtisch, der vor allem aus Witwen besteht.

Ein Wohlfühlort

Das Café Baier ist ein Wohlfühlort, ein Ort des echten sozialen Austausches, der die Türen für alle Menschen immer offen hat. Denn auch das hat Tradition im Hause Baier.

Die Anfänge liegen im Gaberstall – ein Backhaus im Zentrum und schon für sich ein Treffpunkt der Menschen. Dort gründet Johann Baier zusammen mit Sohn Josef eine Bäckerei. 1913 zieht der Betrieb an den jetzigen Standort und wird als Jägerstüble weitergeführt. In den Jahren darauf entwickelt es sich zum Café. Eine soziale Institution war der Familienbetrieb der Baiers also immer – egal ob als Verkauf im Backhaus, als Wirtschaft, Café und später, ab den Achtzigerjahren, mit Fremdenzimmern.

1994 kommt dann das Gasthaus „Else“ hinzu – benannt nach der Frau von Karl Baier, der unvergessenen guten Seele des Hauses, die immer die Stellung hielt, wenn Karl Baier zum Jagen unterwegs war. In den 1990er-Jahren, noch unter Dieter und Zita, wird das Angebot an Bäckerei- und Konditoreiprodukten ausgebaut. Dieter Baier steht noch heute, mit 85 Jahren, in der Backstube. Heiko und Gabi Baier, die den Betrieb 2014 übernehmen, legen einen Schwerpunkt auf das Thema Schokolade und den Erhalt und Modernisierung der bestehenden Gebäude – aber auch auf viele kleinere Neuentwicklungen wie die Eisdiele, die diesen Sommer zum zweiten Mal im Ladenraum eröffnet wird. Dort können die Kunden ihr eigenes Topping aus hochwertigen Zutaten wählen.

Sechs Generationen

So hat jede der sechs Generationen ihren eigenen Beitrag zur 150-jährigen Erfolgsgeschichte geleistet. Was alle vereint, sind die Leidenschaft für ihr Handwerk und die Verwurzelung in der Region. Und das bleibt auch in Zukunft der Kompass für den Erfolg des Familienbetriebs.

„Wir bleiben authentisch“, sagt Heiko Baier. Dazu gehört für ihn auch, dass er seine Verantwortung als lokaler Unternehmer wahrnimmt. Während Corona wurde die Traube zum Beispiel kurzerhand zum Impfzentrum umfunktioniert, und im Verkaufsraum findet man süße, gehäkelte Figuren, deren Erlös krebskranken Kindern zugutekommt.

Nicht nur wegen der leckeren Backwaren – auch wegen all dieser Details und gewachsenen Traditionen aus 150 Jahren lohnt es sich, nicht einfach am Café Baier vorbeizufahren. Denn es ist einer der einmaligen Orte in unserer Region, in dem man auf alte Geschichten trifft und wo neue geschrieben werden. Ein echtes Zuhause eben. Natalie Frank

Meilensteine einer Familiengeschichte

1875 Gründung der Bäckerei durch Johann und Josef Baier im „Gaberstall“. Der aus Aistaig stammende Johann Baier ließ sich in Schömberg nieder und nutzte mit seinem Sohn das gemeinschaftliche Backhaus, um erstmals eigene Brotwaren herzustellen.

1913 Umzug an den heutigen Standort in der Balinger Straße. Eröffnung als „Jägerstuble“. Die Bäckerei wird zur Gastwirtschaft und spiegelt damit auch die Jagdleidenschaft der Familie wider. Unter Franz Josef Baier sowie Karl und Else Baier (3. und 4. Generation) wird daraus nach und nach ein Café.

1966 Erste Umbauarbeiten unter Dieter und Zita Baier (5. Generation)

1984 Erweiterung um Fremdenzimmer und Einweihung der neuen Backstube.

1994 Eröffnung des Gästehauses „Else“, benannt nach Else Baier – der guten Seele des Hauses.

2010 Übernahme des benachbarten Hotels Traube.

2014 Heiko und Gabi Baier übernehmen in sechster Generation.
Gabi Baier, ursprünglich Floristin, bringt sich früh in den Betrieb ein. Während Heiko ab 2000 die Meisterschule in Köln besucht, arbeitet sie in einer Konditorei – und besucht ein „Schwiegertöchter-Seminar“ in Olpe, das sie auf ihre Rolle als Mitunternehmerin vorbereitet.

2018 Eröffnung des „Baier-Schokohotels“ in der Traube

2025 Das Café Baier feiert 150. Jubiläum mit vielen Aktionen.