Mit den Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe - das ist die Idee hinter dem landesweiten Projekt Ausbildungsbotschafter: Auszubildende aus unterschiedlichsten Branchen berichten in Schulen über ihren Weg zur Lehrstelle, ihre Erfahrungen im Berufsalltag und worauf es bei einer Ausbildung ankommt.
„Sie finden meistens schon vom Alter her einen guten Draht zu den Jugendlichen“, erklärt Karin Nufer, IHK-Koordinatorin des Projekts Ausbildungsbotschafter.
Die Bilanz kann sich sehen lassen: In 13 Jahren haben 2.000 Azubis die Schulungen bei der IHK durchlaufen, sie haben 1.500 Einsätze geleistet und damit 35.000 Schülerinnen und Schüler erreicht.
Trainer der ersten Stunde
Einer der ersten Trainer im Projekt ist Simon Beilard, Abteilungsdirektor Personal bei der Kreissparkasse Tübingen. Er bereitet seit 2011 mehrmals im Jahr Azubis auf ihre Einsätze an Schulen vor. Neben der klassischen Wissensvermittlung über das Bildungssystem und die Vorteile einer betrieblichen Ausbildung, die gibt er ihnen Tipps zu Rhetorik und Präsentation. Seine Motivation: „Von dem Projekt profitieren alle Beteiligten, die Schulen im Berufsorientierungskonzept, Betriebe im Recruiting, die Auszubildenden im Aufund Ausbau ihrer Kompetenzen und vor allem die Schülerinnen und Schüler in ihrer persönlichen beruflichen Orientierung.“
Heute noch aktuell
Bis heute haben sich die Rahmenbedingungen stark verändert: Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist wesentlich ausgeprägter als noch vor 13 Jahren, die Auszubildenden machen häufiger nach der Ausbildung noch den Betriebswirt oder den Meister.„Die Möglichkeiten sind vielfältig, aber oft nicht bekannt. Deshalb lohnt es sich, Werbung für die Karriere mit Lehre zu machen“, so Beilard. Dazu gehöre aber auch, über negative Erfahrungen offen zu sprechen. „Perfekt gibt es nicht.“ Was er den künftigen Botschaftern mit auf den Weg gibt?„Wenn sie mit Begeisterung über ihre Ausbildung berichten, überträgt sich das auch auf andere.“ Er bewundert vor allem die Azubis aus schulischen Ausbildungsberufen, die keine klassische Ausbildungsvergütung erhalten, und die Azubis aus der Gastronomie, die ganz besondere Arbeitszeiten auf sich nehmen.„Die meisten gehen ihren Weg trotzdem aus Überzeugung.“
Hintergrund
Die IHK Reutlingen und die Handwerkskammer Reutlingen organisieren gemeinsam die vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg geförderte Initiative in der Region Neckar-Alb. Das landesweite Projekt läuft seit 2011 und wurde aktuell bis Juni 2026 verlängert.