Sonderveröffentlichung

Im Fokus Brillinger Michael Schneller: „Es passte einfach alles gut zusammen“

Interview: Geschäftsführer von Brillinger-Ottobock, Michael Schneller, über den Zusammenschluss der Firmen.

02.10.2023
Michael Schneller
Michael Schneller

Michael Schneller arbeitet seit 1989 mit einer kurzen Unterbrechung für die Firma Brillinger. Er ist seit 2003 Mitglied der Geschäftsleitung und seit 2019 Geschäftsführer. Er hat den Übernahmeprozess von Anfang an begleitet.

Brillinger wurde 2022 vom Handelsblatt zu den besten stationären Händlern in Deutschland gezählt, 2020 räumte der „Fokus“ ihm den 2. Platz unter den fairsten Sanitätshäusern ein - so ein Unternehmen übernimmt man sicherlich besonders gern?

Solche Auszeichnungen nehmen wir natürlich gerne entgegen und sie bestätigen uns in unserer Unternehmensphilosophie, die die Kundenzufriedenheit und die Qualität unser Leistungen in den Mittelpunkt stellt. Ottobock suchte ein Unternehmen mit einem High Level Standard. Das passte einfach alles gut zusammen.

Was hat sich durch die Übernahme der Firma Brillinger durch das Unternehmen Ottobock geändert?

Wir haben keine großen Strukturveränderungen geplant und für unsere Kunden, die Ärzte, Therapeuten, Pflegedienste und Kliniken, mit denen wir zusammenarbeiten, hat sich nichts zum Nachteil geändert. Die neue Größe bietet eine noch größere Produktpalette und ermöglicht in vielen Bereichen mehr Möglichkeiten zur Spezialisierung.

Gibt es gar nichts Neues?

Doch, natürlich. Die Digitalisierung in der Fertigung ist ein großes Thema und nimmt deutlich Fahrt auf. Wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen wird das zu einer Kernkompetenz werden. Da wollen wir vorne mit dabei sein und investieren viel Geld und Zeit in die Entwicklung. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die daran beteiligt sind, sind hoch motiviert und finden jetzt ein gutes Netzwerk zum Austausch und Fachsimpeln. Das ist ein großer Vorteil, wenn man zu einem weltweiten Zusammenschluss gehört.

Gab es irgendwelche Schwierigkeiten bei der Übernahme?

Die Veränderungen im administrativen Bereich kosten natürlich Arbeit und Zeit: Wir haben uns im Finanzbereich an die internationalen Anforderungen des Konzerns angepasst, unsere Personalsoftware vereinheitlicht, ein neues Corporate Design entwickelt. Diese Prozesse sollen so sanft wie möglich ablaufen, aber natürlich geht das nicht ohne Anpassungsstörungen. Das haben wir auch nicht anders erwartet. Aber was das Kundengeschäft angeht, legen wir ein Superjahr hin. Insgesamt ist es also sehr gut gelaufen.

Der Zugang zu weltweitem Wissen kommt unseren Kunden zu Gute!
Michael Schneller
Geschäftsführer

Wie war denn die Stimmung, als die 100-prozentige Übernahme bekannt wurde?

Hier im Südwesten gibt es eine starke Kultur, was Familienunternehmen angeht. Mittelständische Unternehmen werden sehr geschätzt und natürlich gab es Bedenken, dass diese besondere Unternehmenskultur darunter leidet. Einige Wettbewerber waren in Sorge, dass ein neuer Platzhirsch“ den Markt kaputt macht. Aber wir wollen nicht neue Marktanteile über niedrige Preise holen, sondern gute Qualität liefern, und dafür eine leistungsgerechte Vergütung erhalten. Mittlerweile haben sich diese Ängste und Bedenken auch aufgelöst. Die Kultur einer guten Zusammenarbeit ist gleichgeblieben, aber wir haben mehr Möglichkeiten, das Unternehmen voranzubringen.

Gibt es etwas, was Ihnen persönlich besonders am Herzen liegt?

Ich habe meine berufliche Laufbahn bei Brillinger im Bereich der Kinderversorgungen begonnen. Dabei war ich in verschiedensten Einrichtungen für Kinder mit Handicap beratend tätig und habe immer versucht, mit den Eltern und Therapeuten zusammen gute Lösungen für ihre Kinder zu finden. Daher liegt mir die Versorgung von Kindern immer noch besonders am Herzen. Wenn so ein Knirps nach einer Hilfsmittelversorgung wieder über den Spielplatz flitzt, ist das ein wunderbarer Moment.