„Ein Schlaganfall trifft nie einen Menschen allein“, sagt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Viel zu selten wird die Mitbetroffenheit der Angehörigen, ihre hohe Belastung, aber auch ihre große Leistung thematisiert. Zum Tag gegen den Schlaganfall heute, am 10. Mai, rückt die Stiftung die Angehörigen in den Fokus.
Vielfältige Folgen des Schlaganfalls
Über die körperlichen und psychischen Folgen eines Schlaganfalls wird häufig gesprochen. Er ist die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. Auch ein Jahr nach dem Schlaganfall sind rund 60 Prozent der betroffenen auf Unterstützung angewiesen. Was das für ihre nächsten Angehörigen bedeutet, wird selten thematisiert. Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland leben mit den Folgen eines Schlaganfalls – direkt oder indirekt, als Betroffene, Partner oder nahe Angehörige.
Tiefer Einschnitt ins Leben der Angehörigen
„Viele Angehörige stürzt der Schlaganfall in eine tiefe Krise“, berichtet Stefan Stricker von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. „Sie stehen plötzlich vor großen Herausforderungen, müssen zahlreiche medizinische und sozialrechtliche Fragen klären. Hinzu kommt, dass die Krankheit oft zu Persönlichkeitsveränderungen bei den Betroffenen führt, die sehr belastend sein können.“ Neben körperlichen Behinderungen führt ein Schlaganfall häufig zu Depressionen, Aggressionen und kognitiven Einschränkungen, die eine Kommunikation erschweren.
Wichtiger Tipp: Zeit nehmen!
Der wichtigste Tipp von Gesundheitswissenschaftler Stefan Stricker: „Auch wenn scheinbar keine Zeit bleibt, sollten Angehörige sich zunächst auf die neue Situation vorbereiten und gut beraten lassen.“ Erste Ansprechpartner sind die Sozialberatungen der Krankenhäuser und Rehakliniken. „Darüber hinaus gibt es Pflegestützpunkte, Beratungsangebote der Deutschen Schlaganfall-Hilfe und zunehmend mehr Schlaganfall-Lotsen und ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer, die Betroffene und Angehörige begleiten können“, so Stricker.
Info: www.schlaganfall.de