Sonderveröffentlichung

JOBBÖRSE 2023 Tipps von vier Personalverantwortlichen: Wie wichtig sind Praktika?

Berufe und Unternehmen kennenzulernen und sich einen Überblick über die Anforderungen zu verschaffen

Ein Praktikum bietet Einblicke in den Berufsalltag und wird von Personalverantwortlichen durchweg als Pluspunkt in der Bewerbung angesehen. Foto: industrieblick/adobe.stock.com

10.05.2023

Egal ob ein paar Tage als Schüler, ein paar Wochen in den Ferien oder über mehrere Monate während des Studiums: Ein Praktikum ist die ideale Gelegenheit, die Abläufe in einem Unternehmen und die Anforderungen eines Berufs hautnah kennenzulernen und sich auszuprobieren. Auch in einer Bewerbung machen sich Praktika gut. Vier Personalverantwortliche erklären, warum ein Praktikum sinnvoll ist, wie lang es idealerweise dauern sollte und haben außerdem noch einige Tipps für Jugendliche parat.

Peter Haag, Personalreferent und Ausbildungsleiter Binderholz Oberrot/Baruth GmbH: Praktika runden das Profil des Bewerbers ab und unterstreichen neben der theoretischen auch die praktische Qualifikation. Wenn die im Praktikum ausgeübte Tätigkeit im direkten Zusammenhang mit der Anforderung der Ausbildung steht, dann ist dies stets von Vorteil. Meiner Meinung nach sollte ein Praktikum mindestens über einen Zeitraum von einer Woche stattgefunden haben, damit sich sowohl der Praktikant als auch wir als Unternehmen uns ein aussagekräftiges Bild machen können.

Wer bei uns ein Praktikum macht, durchläuft alle relevanten Abteilungen und wird durch Ausbildungsbeauftragte des Unternehmens betreut. Um den Ablauf kümmert sich der Ausbildungsverantwortliche, der auch für die Begrüßung, und das Abschlussgespräch zuständig ist.

Meine drei Tipps für Praktikanten:
- Frage nach! Bei Unklarheiten unbedingt nachfragen. Das bewahrt dich davor Fehler zu machen. Und keine Angst, die erfahrenen Kollegen haben dafür Verständnis.
- Sei engagiert! Warte nicht darauf, dass man dir Aufgaben gibt. Wenn du eine Aufgabe erledigt hast, überlege, wo du unterstützen kannst. Und frag aktiv nach neuen Aufgaben.
- Sei freundlich! Begegne deinen Kollegen mit Respekt und Höflichkeit.

Anna-Lena Gauert, Ausbildungskoordination Modepark Röther Michelfeld: Bewerber und Bewerberinnen, die Praktika vorweisen können, zeugen von Interesse an der Berufswahl. Grundsätzlich bieten wir aber auch immer Schnuppertage oder Praktika an, um ein gegenseitiges Kennenlernen zu erleichtern. Denn bereits ein Schnuppertag kann schon sehr aussagekräftig sein. Aus einwöchigen Praktika oder mehrmonatigen Minijobs wurden schon häufig Ausbildungsverhältnisse. Praktika können also eine Chance sein, eine Leidenschaft für einen Beruf zu entdecken. Bei uns wird jedes Praktikum individuell an die Anforderungen der Bewerber und die entsprechende Stelle angepasst. Uns ist es wichtig, einen ganzheitlichen Einblick zu geben, weshalb innerhalb des Praktikums mehrere Bereiche durchlaufen werden.

Ich empfehle den Praktikanten, möglichst viel für sich aus der Zeit mitzunehmen. Deshalb sollten viele Fragen stellen, da hier die beste Möglichkeit besteht, authentische Antworten von unterschiedlichen Personen zu erhalten. Außerdem sollten sie in unterschiedliche Berufe hineinschnuppern. Vielleicht wird so ein Traumberuf für sich entdeckt, der vorher nicht im Blickfeld war? Daneben gilt es auch eine an den Beruf angepasste Kleidungs- und Schuhwahl zu treffen.

Laura Serges, Personalmanagerin bei Syntegon in Crailsheim: Praktika sind in der Regel die erste Berufserfahrung, welche Schüler oder Studierende sammeln, und damit in jedem Fall von Vorteil. Der Bewerbende lernt seine Arbeitsweise, seine Stärken und Potenziale und somit auch sich selber besser kennen. Verschiedene Praktika in unterschiedlichen Fachrichtungen bringen die Kandidaten weiter, sodass sie auch ihre berufliche Zukunft, insbesondere ihre berufliche Motivation und Leidenschaften kennenlernen. Was die Dauer des Praktikums angeht, gibt es meiner Meinung nach keine starre Vorgabe. Ob ein Schüler in den Ferien ein einwöchiges Praktikum absolviert oder eine Studentin ihr sechsmonatiges Pflichtpraktikum durchläuft, ist von der Länge her nicht entscheidend. Beide sammeln Erfahrung und kommen somit auch ihrer beruflichen Zukunft ein Stückchen näher. Bei Syntegon in Crailsheim sind Praktika in allen Bereichen möglich. Egal ob handwerklich - in unserer modernen Ausbildungswerkstatt oder in technischen Abteilungen wie der Konstruktion oder Entwicklung - oder im kaufmännischen Bereich, wie beispielsweise im Controlling, Einkauf oder im Personalwesen. Wir suchen immer motivierte und wissbegierige Personen, die sich ausprobieren möchten. Praktikanten sollten neugierig und offen für Neues sein, sich den gegebenen Herausforderungen im beruflichen Alltag stellen und sich aktiv mit ihren Ideen einbringen. So steht ihnen einer erfolgreichen, beruflichen Zukunft nichts im Wege.

Alexandra Schulz, Personalreferentin bei Windmüller Technik GmbH in Schwäbisch Hall: Ein Praktikum wird von uns immer befürwortet. So haben die Bewerber und wir als Unternehmen eine gute Möglichkeit, einander kennenzulernen. Der Bewerber bekommt vielseitige Einblicke in die einzelnen Ausbildungsberufe. Natürlich ist es auch möglich, mehrere Ausbidungsberufe zu erkunden. Ein aussagekräftiges Praktikum sollte zwei bis drei Tage dauern, darf aber auch gerne eine ganze Woche durchgeführt werden.
Der Praktikant sollte folgende drei Dinge beachten:
• Pünktliches Erscheinen
• Angemessene Umgangsformen und Kleidung
• Fragen, fragen, fragen - umso mehr, umso besser; das zeigt Interesse und hilft bei der Entscheidungsfindung
• Bonus: knüpfe erste Kontakte!

Eileen Scheiner