Mit einem dreitägigen Fest werden die Feierlichkeiten anlässlich des 400-jährigen Bestehens der Bruderschaft des Ehrsamen Narrengerichts zu Grosselfingen vom 8. bis einschließlich 10. Juli fortgesetzt und damit zugleich beschlossen. Es soll vor allem als großes Dankeschön an alle Grosselfinger und sämtliche Unterstützer der Bruderschaft des Ehrsamen Narrengerichts verstanden werden.
Gefeiert wird auf dem Grosselfinger Marktplatz (in einem 500-Mann/Frau-Zelt), das Unterhaltungsprogramm steigt auf der Festbühne. Die Organisation liegt beim Kulturverein um dessen Vorsitzenden Hubert Riester; die Bewirtung der Gäste wuppen die Mitglieder des Kulturvereins und der Bruderschaft gemeinsam.
Wobei Narrenvogt Manfred Ostertag eines ganz wichtig ist: „Wir wollen den Besuchern ein schönes Fest bereiten!“ Unter anderem auch damit, dass der Eintritt an allen drei Festtagen frei ist - und das Angebot durchaus bemerkenswert.
Eröffnet wird das Jubiläumsfest am Samstag gegen 18 Uhr mit dem Fassanstich durch Bürgermeister Friedbert Dieringer und Narrenvogt Manfred Ostertag. Danach sind die Gäste zu einer Venezianischen Party mit der Band „Old Soccer Rocker“ eingeladen.
Der Festsonntag startet um 9 Uhr mit einem Gottesdienst auf dem Marktplatz, Zelebrant ist Kooperator Klaus Käfer. Im Anschluss spielt die Musikkapelle Owingen zum Frühschoppenkonzert auf.
Einer der Höhepunkte des Jubiläumsfestes ist auf den Sonntagnachmittag (ab 15 Uhr) terminiert: Auf dem Programm stehen Venezianische Festspiele mit Moderator Thomas Volm und Assistentin Corinna Kettner. Und ohne zu viel verraten zu wollen: Erwarten dürfen die Besucher ein Quiz und mehr, bei dem es auch etwas zu gewinnen gibt. Nachmittags ab 17 Uhr ist auf dem Grosselfinger Festplatz neuerlich für Livemusik gesorgt - mit 3Klang Voice and more“ (also mit Engelbert Senner, Silvia Heiner und Bernd Liener). Während andere Jubiläumsfeste nach einem so ereignisreichen Wochenende ihr Ende finden, setzt die Bruderschaft des Ehrsamen Narrengerichts t noch einen Tag drauf - weil, erklärt Narrenvogt Ostertag, »wir ganz explizit auch die Kinder für ihr großes Engagement beim Narrengericht belohnen wollen“. Womit sich natürlich zugleich Nachwuchs an die Bruderschaft binden lässt!
Also beginnt der Festmontag um 11.30 Uhr mit einem Mittagstisch, ehe um 14 Uhr der Startschuss zum großen Kinderfest fällt - gemeinsam gestaltet von den Buben und Mädchen aus dem Kindergarten und der Schule. Dass sich die Kleinen dafür auf einen Gratis-Imbiss und ein Freigetränk freuen dürfen, versteht sich von selbst.
Am Nachmittag (ab 17 Uhr) laden die Gastgeber dann zum Handwerkervesper ein, für die Livemusik sorgen „die heiligen 3 Zimmerner“.
In geselliger Runde findet das Fest später am Abend seinen gemütlichen Ausklang. Sabine Hegele
400 Jahre Narrengericht
Im Jahr 1623 wurde eine Marienbruderschaft vom Ehrsamen Narrengericht gegründet. Die Gründungsstatuten datieren vom 21. Februar 1623. Die Anfänge des Ehrsamen Narrengerichts selbst gehen allerdings noch ein bis zwei Jahrhunderte weiter zurück in die Zeit der bubenhofischen Herrschaft.
Nach der Überlieferung soll Hans Heinrich von Bubenhofen, der in Grosselfingen residierte, ein Spiel zur Erheiterung der von der Pest schwer getroffenen Bevölkerung gestiftet haben.
Die Anregung dazu soll er aus Venedig mitgebracht haben. Deshalb verwandelt sich der Ort jedes Mal zur Aufführungszeit in das „Venezianische Reich“. Eine organisatorische Grundlage erhielt die Marienbruderschaft mit den bereits erwähnten Gründungsstatuten aus dem Jahr 1623.
Noch heute ist die Bruderschaft des Ehrsamen Narrengerichts Trägerin der Vorbereitung und Aufführung des Spiels. Der „religiöse“ Charakter der Bruderschaft unterscheidet die Vereinigung von anderen Fasnachtsorganisationen.
Dies unterstreicht auch der im Jahr 1623 gestiftete Jahrtag in der Kirche, der im Gegensatz zum Narrengericht selbst nicht alle paar Jahre, sondern jedes Jahr am Schmotzigen r Donnerstag“ begangen wird.