Der Ulmer Norden ist aktiv
Sonderveröffentlichung

Jungingen, Mähringen, Lehr Der Ulmer Norden ist aktiv

Die Stadtteile Mähringen, Jungingen und Lehr bilden den sogenannten „Ulmer Norden“: In der Vergangenheit landwirtschaftlich geprägte Dörfer, sind sie heute beliebte Wohnorte mit ländlichen Wurzeln.

Die Mähringer Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins ist ganz vorne dabei, wenn es um den Erhalt von Wanderwegen geht (Foto links) und engagiert sich auch für das Mähringer Heimatmuseum. Fotos: privat

11.04.2025

Die Themen Natur, Heimat und Wandern hat sich der Albverein auf die Fahnen geschrieben. Die Ortsgruppe Mähringen ist dabei besonders aktiv.

Natur

Die Mähringer Ortsgruppe im Schwäbischen Albverein setzt sich für die Biotoppflege ein und pflegt zwei eigene Feldhecken. Das sind heimische Feldgehölze, die in Gruppen zwischen Äckern wachsen. Sie sind wichtig für die Vielfalt von Flora und Fauna. „Insbesondere für Kleintiere, Insekten und Vögel als Brut- und Nistplatz“, betont Christian Lenz, der zweite Vorsitzende der Ortsgruppe und einer der Naturschutzwarte. Außerdem sind die Feldgehölze besonders wichtig für die Biotopvernetzung, damit Tiere offene Strecken überwinden können, sowie als Wind- und Erosionsschutz.

„Im Vorfeld sprechen wir mit der Unteren Naturschutzbehörde ab, was wir vorhaben, dann pflegen Ehrenamtliche aus Vereinsreihen die Gehölze“, beschreibt Christian Lenz das Prozedere. Der Einsatz ist nicht nur körperlich. Die Ehrenamtlichen bringen zur Arbeit oft auch ihr eigenes Material und das dementsprechende Werkzeug mit. Dabei werden die Hecken teilweise komplett abgeschnitten, so dass es niedrige, mittelhohe und hohe Hecken gibt: „Die unterschiedliche Vegetationshöhe der Hecken bietet vielfältige Lebensräume“, unterstreicht Lenz.

Feuchtbiotope

Schon vor Jahren hat die Mähringer Albvereinsgruppe zwei Feuchtbiotope angelegt. Das sind wichtige Lebensräume vor allem für Amphibien und Insekten. „Wir schneiden den Bewuchs zurück, befreien die Biotope vom Schlamm und sorgen dafür, dass der Wasserstand ausreichend ist“, äußert Lenz.

Streuobstwiesen

Die Mähringer Albvereinsleute kümmern sich um den Erhalt von Streuobstwiesen, dazu gehört der Gehölzschnitt und: „Immer am ,Tag des Baums‘ pflanzen wir mehrere Obstbäume in und um Mähringen“, verweist Lenz auf die Pflanzzeit im frühen Frühjahr. Im Herbst gibt es stets die Apfelsaftaktion mit Kindern, wobei mit historischen Gerätschaften Apfelsaft hergestellt wird.

Heimat

Die Albvereinsortsgruppe kümmert sich um das Heimatmuseum Mähringen, einem historischen Seldnerhaus mit Weberdunk. Derzeit wird es renoviert. Immer am letzten Sonntag in den Sommerferien ist beim Museum das Blatzfest mit herzhaften und süßen Blatzspezialitäten. Dazu spielt zünftig die Musik auf.

Wandern

Mähringen liegt zwischen drei Tälern: dem Schammental, dem Kiesental und dem Tobeltal, an den das Lerchenfeld mit dem Standortübungsplatz angrenzt. Durch den Truppenübungsplatz sind letztere für das Publikum im Allgemeinen gesperrt. Doch für die Albvereinsgruppe Mähringen gehört zu den Wanderungen gerne eine Wanderung durch dieses Gebiet dazu: meist, wenn die vielen Märzenbecher im Tobeltal blühen. „Wir haben in den letzten Jahren freundlicherweise eine Genehmigung von der Bundeswehr bekommen, durchs Tobeltal und übers Lerchenfeld zu wandern“, bemerkt der Vorsitzende der Ortsgruppe und Wanderwart, Tobias Ell. Damit das Wandern um Mähringen auch Genuss bereitet, kümmert sich die Ortsgruppe auch um den Erhalt der Wanderwege. Petra Starzmann

Infos

Dieses Jahr bietet der Schwäbische Albverein zusammen mit der Feuerwehr und engagierten Mähringern ein dreitägiges Sommerferienprogramm am 1., 7. und 8. August an.

Die Mähringer Mitglieder bewirten auch im vereinseigenen Wanderheim „Weidacher Hütte“, das im Sommer samstags und sonntags für die Allgemeinheit geöffnet ist.

Historische Splitter

Die Ortschaft Jungingen hatte zwar einst wenig Einwohner und Einwohnerinnen, im Verhältnis dazu aber reichlich Wirtschaften. Johann Herkules Haid bemerkt in seiner Beschreibung von „Ulm seinem Gebiete“ im mit 18. Jahrhundert, dass jedes Haus des Dorfes eine Schankgenehmigung hatte. Explizit spricht Haid von insgesamt sechs Wirten im Dorf „,die... gute Nahrung haben. Die spazierengehenden Stadtleute verschaffen sie ihnen.“

Eine kleine Völkerwanderung

Selbst die Dorfnachbarn kamen in der Reformationszeit von Lehr nach Jungingen in die Wirtschaften, weil es in Lehr selbst noch kein Wirtshaus gab. Dafür hatte Lehr später eine Gastwirtschaft mit dem humorigen Namen „Alte Geiß“. ps