Nicht erst durch die Erfahrungen der letzten drei Jahre sollte jedem klar sein, welch große Bedeutung dem Gesundheitssektor zukommt. Ob Hebammen, Pflegekräfte in Krankenhäusern und Wohnheimen, Physiotherapeuten, Rettungssanitäter, Medizinische Fachangestellte, Chemielaboranten oder Logopäden: Sie alle kümmern sich darum, dass es anderen Menschen besser geht.
Aufstiegschancen in allen Fachbereichen
Das Gesundheitswesen gehört zu den vielfältigsten beruflichen Bereichen, die der Arbeitsmarkt zu bieten hat. Hier findet derjenige genau seinen passenden Beruf, der gerne technisch oder handwerklich arbeitet, aber auch derjenige, der gerne organisiert oder analysiert. Alle gesundheitlichen Berufe haben dabei eines gemeinsam: Man arbeitet nah am Menschen. Eine zugleich fordernde wie auch erfüllende Aufgabe. Nach einer entsprechenden Ausbildung oder einem Studium stehen einem zahlreiche Karrieremöglichkeiten offen. Durch Fort- und Weiterbildungen kann man sich immer weiter in einen Fachbereich vertiefen. Zudem bietet der Gesundheitssektor auch Quereinsteigern tolle Berufsaussichten.
Frauen in der Pflege, Männer in der Rettung
Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes arbeiten aktuell rund sechs Millionen Menschen im Gesundheitssektor. Mit 75 Prozent liegt der Frauenanteil hier deutlich höher als in anderen Branchen. Mit Blick auf die Verteilung von Frauen und Männern in den einzelnen Berufen gibt es wiederum Unterschiede. So arbeiten in der Altenpflege eindeutig mehr Frauen als Männer, im Bereich der Rettungsassistenz liegen die Männer mit 66 Prozent allerdings vor den Frauen.
Der Gesundheitssektor hat aber nicht nur eine enorme Bedeutung für die Gesellschaft, sondern trägt auch maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes bei. "Die Bruttowertschöpfung im Kernbereich der Gesundheitswirtschaft lag 2021 bei knapp 391,8 Milliarden Euro. Das entspricht mehr als 12,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts", schreibt das Bundesministerium für Gesundheit. Doch wie wird man nun Logopäde, Medizinische Fachkraft, Pflegefachkraft oder Hebamme?
Wege in ein spannendes Berufsfeld
Kurz gesagt: Durch eine Ausbildung oder ein Studium – das hängt ganz vom jeweiligen Berufswunsch ab und kann sich mitunter auch ändern. So wurde zum Beispiel die Hebammenausbildung im Jahr 2020 reformiert. War es früher ein Ausbildungsberuf gibt es heute den dualen Studiengang der Hebammenwissenschaften.
Auch die Ausbildungen im Bereich der Pflege wurden angepasst. Die ebenfalls 2020 neu geschaffene generalistische Ausbildung bereitet angehende Pflegefachleute darauf vor, Menschen in jedem Alter und in allen Versorgungsbereichen zu pflegen. Die bisherigen Ausbildungsberufe in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege wurden damit abgelöst. Angehende Pflegefachleute lernen die Theorie an anerkannten Pflegeschulen und die Praxis im Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung.
Mit Ende der Ausbildung erlangen sie einen EU-weit anerkannten Berufsabschluss und können sich flexibel entscheiden, in welchem Fachbereich sie arbeiten wollen. Ein Vertiefungseinsatz während der Ausbildung, etwa in der Alten- oder Kinderkrankenpflege, kann aber zu einem gesonderten Abschluss in dieser Spezialisierung führen. Als akademische Alternative wurde auch der duale Studiengang Angewandte Pflegewissenschaften eingeführt. An Fachhochschulen lerne man die Theorie, an Pflegeschulen die berufsfachliche Ausbildung, ergänzend gibt es praktische Einsätze.
Ein besonderer Platz in der Gesellschaft
Anderen helfen, für Menschen in schwierigen Situationen da sein, technische Entwicklungen, die Medizin voranbringen und Menschen helfen, ein offenes Ohr haben: Die Gründe für eine Karriere im Gesundheitswesen sind vielfältig und so individuell wie die Menschen, die sie ergreifen. Wer einen dieser Wege einschlagen möchte, übernimmt eine große Verantwortung gegenüber bekommt seinen Mitmenschen. Doch in wohl kaum einem Berufsfeld man so viel zurück wie in diesem und hat gleichzeitig so vielfältige Karrierechancen und Möglichkeiten, sich einzubringen.
von Anne Schur/dpa
Der Gesundheitssektor in Zahlen
Laut Statistischem Bundesamt lag die Zahl der Vollzeitkräfte im Gesundheitsbereich 2021 bei 4,3 Millionen. Ende 2021 arbeiteten 58 000 Beschäftigte in der Einrichtung Gesundheitsschutz, wozu auch das Personal in den Gesundheitsämtern und den in öffentlicher Hand betriebenen Impfzentren zählt.
Im selben Jahr arbeiteten 731 000 Beschäftigte in Arztpraxen und 255 000 Beschäftigte in Apotheken. Ende 2021 übten 80 000 Beschäftigte einen medizinisch-technischen Beruf in einem Labor aus.
In der ambulanten Pflege waren 2021 185 000 Pflegefachkräfte beschäftigt. In (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen waren es 244 000.
56 300 Auszubildende haben im Jahr 2021 eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen.