Nicht erst seit die es über Pandemie deutlich vor Augen geführt hat, ist klar: Menschen, die in der Pflege arbeiten - sei es in einem Krankenhaus oder Altenheim, sei es als Kraft bei einem ambulanten Pflegedienst - sind ungeheuer wichtig für die Gesellschaft. Ihr Einsatz und ihre Arbeit sind unverzichtbar, besonders wenn man bedenkt, dass der Bedarf an Pflegekräften in Zukunft noch weiter steigen wird.
Pflegekräfte sind dringend gesucht. Heute schon. In den kommenden Jahren wird sich dies noch verschärfen. Berechnungen zeigen, dass sich bis zum Jahr 2050 die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland auf über vier Millionen Menschen erhöht haben wird. Grund dafür ist der Anstieg der Lebenserwartung: 2060 werden Männer in Deutschland eine durchschnittliche Lebenserwartung von 84,5 Jahren haben, Frauen von 89 Jahren.
Hilfe und Assistenz
Viele der Menschen, die solch ein hohes Alter erreichen, werden Hilfe und Assistenz benötigen. Oder aber in ihren letzten Lebensjahren wegen Krankheit sogar auf Pflege angewiesen sein. Und diese können Angehörige nicht immer oder nicht auf Dauer leisten. Jetzt schon macht sich der Mangel an Pflegekräften bemerkbar und wird verschärft durch die Tatsache, dass viele erfahrene Kräfte in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen werden.
Nachwuchs ist also gefragt, Nachwuchs für eine Arbeit, die sicherlich zum einen anstrengend und belastend sein kann, zum anderen aber auch ungemein sinnstiftend und befriedigend. Denn professionell Pflegende gehen zu den Menschen nach Hause, um Pflegebedürftige in deren Alltag, im Haushalt und bei medizinischen und pflegerischen Verrichtungen zu unterstützen. Sie sorgen auch auf Palliativstationen für schmerz- und angstfreie letzte Lebenswochen und -monate in Würde. Sie bringen umfangreiches Spezial- und Erfahrungswissen ein, damit Schwerstkranke oder kleinste Frühgeborene auf Intensivstationen überleben können.
Zentrale Ansprechpartner
Pflegefachkräfte müssen sich in ihrem beruflichen Alltag auch immer wieder neuen Anforderungen stellen: behandeln, entscheiden, beraten und zuhören. In ihrem Beruf sind sie zentrale Ansprechpartner - sowohl für die Pflegebedürftigen und Kranken selbst, als auch deren Angehörige.
Anderen Menschen zu helfen, das kann Erfüllung bringen. Und es gibt noch weitere gute Gründe für den Einstieg in Pflegeberufe. Etwa den, dass man tagtäglich belohnt wird durch die Dankbarkeit und Wertschätzung, - die einem von den zu Pflegenden zuteil wird. Wer den ganzen Tag nur am PC sitzt und nicht sieht, was am Ende dabei herauskommt, mag am Sinn und der Qualität der eigenen Arbeit zweifeln. Pfleger erleben die Sinnhaftigkeit ihres Berufs jeden Tag. Sie helfen dabei, dass es anderen Menschen besser geht.
Wer sich für einen Pflegeberuf entscheidet, der entscheidet sich für eine Arbeit mit Zukunft. Denn der Fachkräftemangel in der Pflege wird nicht von heute auf morgen behoben sein. Der demografische Wandel bewirkt, dass die Menschen im Land immer älter werden - und das Alter bringt es oft mit sich, dass man auf Hilfe angewiesen ist. Gutes Personal wird daher überall gesucht - jetzt und auch in etlichen Jahren noch.
Die Arbeit in der Pflege ist eine Arbeit mit vielen Aspekten. In manchen Berufen machen Menschen tagein, tagaus dasselbe - manchmal nur einige Handgriffe. Der Pflegeberuf hingegen ist vielseitig. Pfleger brauchen medizinisches Fachwissen genauso wie Sozialkompetenz. Sie sollten flexibel, belastbar und empathisch sein.
Die Arbeit in der Pflege bietet auch Karrierechancen. Wer als Pfleger anfängt, kann sich hocharbeiten. Pflegedienstleitung, Selbstständigkeit oder gar noch ein Studium obendrauf - der Karriereleiter sind kaum Grenzen gesetzt.
Und noch ein wichtiger Aspekt: Der Alltag bietet Abwechslung. Hier müssen Blutwerte gemessen werden, dort will sich jemand unterhalten. Die Angehörigen haben Fragen, am Schreibtisch wartet noch die Dokumentation. Eintönig wird es in der Pflege nie.
Es ist einfach so: In der Pflege arbeitet man viel mit Menschen. Man lernt sie alle kennen: die fröhlichen, die brummigen, die aufgeweckten, die einsamen. Und auch bei den Kollegen sind alle möglichen Typen vertreten. Wer Menschen mag, ist folglich in der Pflege genau richtig.
Persönlicher Mehrwert
Und: Pflege bringt einem persönlichen Mehrwert. Auch wenn man sich das nicht wünscht: Gut möglich, dass man seine in der Pflege erlernten Fähigkeiten auch einmal privat brauchen kann. Etwa als Mutter, wenn das Kind krank ist. Oder als Sohn oder Tochter eines pflegebedürftigen Vaters. Gut, wenn man dann dank seiner Ausbildung schon weiß, was zu tun ist. pm
Land: Sprachförderung für Pflegekräfte aus dem Ausland
Um Pflegekräfte aus dem Ausland für Baden-Württemberg zu gewinnen, starten die Bundesagentur für Arbeit und das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration ein Kooperationsprojekt zur Sprachförderung im Ausland. Baden-württembergische Arbeitgeber im Gesundheitswesen können sich melden, wenn sie Pflegekräfte suchen und Fachkräfte aus dem Ausland beschäftigen möchten. Grundlage ist eine Kooperation, die Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha und Vanessa Ahuja, Vorständin Leistungen und Internationales der Bundesagentur, vereinbart und unterschrieben hatten.
,,In allen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern fehlen zurzeit Pflegekräfte - das ist eine riesige Herausforderung für alle. Als Land wollen wir hier unseren Teil beitragen. Wir übernehmen künftig die Kosten für Sprachkurse im Ausland und erleichtern es damit den verschiedenen Einrichtungen, dringend benötigte Pflegefachkräfte zu gewinnen", so Manne Lucha.
Das Land übernimmt die Kosten des Spracherwerbs im Ausland bis zu 3000 Euro pro Pflegefachkraft, wenn diese sich am Programm „Triple Win" der Bundesagentur für Arbeit beteiligen. ,,Triple Win" wird von der Weltgesundheitsorganisation als Programm für nachhaltige berufliche Mobilität zum Vorteil aller anerkannt. pm