Sonderveröffentlichung

KFZ aktuell Lidar, Radar und dann auch noch Kameras

Schon seit Jahren werden Autos immer selbstständiger. Und ein Ende dieses Trend ist bisher nicht in Sicht - im Gegenteil, die Technik nimmt noch zu.

Im gewissen Umfang unter gewissen Bedingungen muss der Fahrer sich bei aktivem Drive Pilot phasenweise einmal nicht dem Verkehr widmen. Foto: daimler ag/dpa-mag

05.08.2022

Das Lenkrad bewegt sich wie von Geisterhand. Scheinbar wie von allein folgt das Auto dem vorausfahrenden Fahrzeug und hält dabei den korrekten Abstand. Doch am Werk ist weder Harry Potter noch andere Magier, sondern eine Reihe von Assistenzsystemen, die auf Hilfe angewiesen sind. Sie erhalten ihre Infos von Sensoren, die das Umfeld peinlich genau ausmessen. Einer dieser sensorischen Helfer ist die Stereokamera.

Mit Radar und Laserstrahlen

Sie komme dem menschlichen Auge am nächsten, sagt Prof. Christoph Stiller vom Institut für Mess- und Regelungstechnik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Für eine Rundumsicht benötigten Fahrzeuge allerdings mehr als nur zwei Linsen. Aber dann sehen sie im Wesentlichen das, was Menschen auch sehen. Dazu zählen Fahrbahnmarkierungen, Farben der Ampeln und Hinweisschilder. Nachteil: Eine Stereokamera sieht nicht sehr weit, maximal 80 Meter bei schneller Fahrt ist das nicht viel. In der Disziplin Fernsicht sind Radarsysteme besser - die laut Christoph Stiller allerdings Ampelfarbe, Straßenschilder der oder Fahrbahnmarkierungen wiederum nicht erkennen.

Entsprechende Technik wird bei Fahrzeugen schon seit dem Jahr 2000 verbaut, zum Beispiel für Abstandstempomaten. „Ein Radar kann sehr gut Geschwindigkeiten messen und ist für die Erkennung von sich bewegenden Objekten ideal", sagt Prof. Markus Lienkamp vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der Technischen Universität München (TMU). Nahezu futuristisch mutet die Arbeitsweise von Lidarsensoren an. Im Gegensatz zum Radar senden solche Systeme keine Mikrowellen aus, sondern gebündelte Laserstrahlen. Dadurch kann ein Lidar einzelne Punkte im Umfeld abtasten. Er misst die Zeit zwischen Senden und Empfang und berechnet daraus die Entfernung. Lidarsysteme setzen aus vielen solcher Reflexionen ein Bild mit rund einer Million Bildpunkten pro Sekunde zusammen und können es komplexe Objekte abbilden und etwa einen Fußgänger von einem Auto unterscheiden.

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Quelle: Statista

Die Kombination der Systeme

Fahrbahnmarkierungen erkennt ein Lidar anhand der Reflexionen nur eingeschränkt, Ampelfarben gar nicht. „Ein großer Vorteil liegt in der frühen Erkennung von Fußgängern, die im Gegensatz zu Autos oder Zweiradfahrern wenig Metall zur Reflexion bieten, wie es ein Radar benötigt", sagt Prof. Stiller. Jede Sensorart biete Vor- und Nachteile. Kombiniert man sie aber, machen sie zusammen automatische Fahrfunktionen möglich. dpa