Hell, warm und freundlich, so Pfarrer Engelhardt über die Kilianskirche in Untermünkheim
Sonderveröffentlichung

Kilianskirche Untermünkheim Hell, warm und freundlich, so Pfarrer Engelhardt über die Kilianskirche in Untermünkheim

Die ursprünglichen Besonderheiten der Kilianskirche wurden wiederhergestellt. Zudem ist die technische Ausstattung nun auf dem neuesten Stand.

Mit der neuen Kapelle ist ein geschützter Ort für Gebet und Andacht in kleinem Kreis entstanden. Foto: Adina Bauer

22.09.2021

Freundlicher und vor allem viel heller zeigt sich die Kilianskirche in Untermünkheim nach der abgeschlossenen Innenrenovierung. Pfarrer Stefan Engelhardt schwärmt: „Neben aller baulichen Veränderungen ist es vor allem das Mehr an Licht, das mich begeistert.“ Diese neue Helligkeit bringen zum einen die gereinigten und frisch geweißten Wände, aber auch das neue Beleuchtungskonzept. Denn mit der Renovierung wurde nicht nur das historisch Gewachsene liebevoll gepflegt und erneuert, sondern auch die aktuellen Bedürfnisse der Gemeinde erfüllt.Ein besonderes Augenmerk lag daher bei den Arbeiten auf der technischen Ausstattung. „Vorher konnte das gesungen werden, was man auswendig konnte. Das Licht hat zum Lesen vom Gesangbuch fast nicht gereicht“, bringt es Architekt Lorenz Kraft überspitzt auf den Punkt. Moderne LED-Leuchten erhellen den Innenraum nun gleichmäßig. Sie können auch gedimmt und somit auf unterschiedliche Bedürfnisse angepasst werden.Auch die Heizung wurde komplett erneuert. Für behagliche Wärme sorgen nun Kirchenbankstrahler, Wandkonvektoren und Fenster- und Türenkonvektoren. Zudem erhielt die Musik- und Tonanlage moderne Unterstützung. Sie kann künftig von einem zentralen Mischpult sowie einem Tablet angesteuert werden. Vier Beamerprojektoren in zwei verschiedenen Ebenen sorgen dafür, dass präsentierte Texte, Bilder und Filme von allen Plätzen aus gut gesehen werden können. Die neue Glocken- und Uhrensteuerungen schließen die technische Ausstattung ab.

Axialer Mittelgang

Auch bei der Gestaltung des Innenraumes gibt es einige Änderungen. Die Kilianskirche besitzt eine sogenannte „Kanzel-Altar-Wand“ – das umschreibt die zentrale Anordnung von Altar, Kanzel und Orgel übereinander. Beim Umbau 1966 wurde der axiale Mittelgang, der ursprünglich auf die Markgräfler Altarwand ausgerichtet war, durch den Einbau durchgehender Bänke zerstört. Die wichtigste Maßnahme der neuesten Renovierung war nun die Wiederherstellung des ursprünglichen Aufbaus durch den Einbau neuer, mobiler Kirchenbänke. Deren Anordnung und auch der Bodenbelag, beides aus Eichenholz, sind so gestaltet, dass die alte Mittelachse und die Querverbindung zwischen den Seiteneingangstüren wiederhergestellt wurde. Die bisherigen Bänke aus massivem Eichenholz wurden an eine Kirche in Rumänien gespendet.

Eine weitere Neuerung betrifft den Chorraum hinter dem Altar. Hier ist eine Kapelle mit ganz eigenem Charakter entstanden. Sie ist mit einer halbtransparenten Schiebetür aus Glas von der reich gestalteten Kanzelwand abgetrennt. In der Kapelle wurde bewusst auf sakrale Elemente verzichtet. Die Möblierung ist mit Stühlen und einer ringförmigen Pendelleuchte schlicht gehalten. Die helle Holzoberfläche des Raumes wird einzig durchbrochen von kleinen Kreuzen. Diese kleinen Lücken in der Verkleidung können beleuchtet werden und schaffen so eine ganz besondere Stimmung.

Ein geschützter Raum ist auch im hinteren Teil des Erdgeschosses entstanden. Der neu gestaltete Kirchsaal bietet mit seinen Stühlen einen schönen Rahmen für Eltern, die mit ihren Kleinkindern dem Gottesdienst folgen wollen und Angst haben zu stören. Eine transparente Glaswand, die komplett geöffnet werden kann und die alte, hölzerne Abtrennung ersetzt, macht den Gottesdienst weiter erlebbar. Zudem lädt hier ein neu geschaffener Bereich mit mobilen Thekenmöbeln nach dem Gottesdienst zum Verweilen und zu Gesprächen ein.

Bunte Bemalung

Die farbigen Bemalungen auf den Brüstungsfeldern der beiden Emporen sind Merkmale, die Besuchern der Kilianskirche wohl als erstes ins Auge fallen. Die bunten Ornamente wurden bei der Renovierung 1965/66 wieder freigelegt, nachdem sie im Jahr 1888 im Zuge einer „Verschönerung“ mit graugrüner Farbe übermalt wurden. Restauratorin Annette Bischoff hat die Bemalung nun Strich für Strich wieder aufgefrischt und Details nachgemalt. Auch alle anderen historischen Bauteile wie die Markgräfler Altarwand samt der Orgelbrüstung, die Holzsäulen und der Christus wurden sorgsam gereinigt, gesichert und retuschiert. So kann der gesamte Innenraum des spätbarocken Gotteshauses nun in neuem Glanz erstrahlen. Adina Bauer