Für Einrichtungsleiterin Manuela Helbing war das Motto des Einweihungsfestes klar: „Wir übergeben die neuen Räume an die Kinder und nehmen das wörtlich: denn alle Ecken und Räume wurden von den Kindern mitgestaltet, schließlich wird Partizipation in unserem Kindergarten großgeschrieben“. So hatten die bisher 56 Kinder über drei Jahre ebenso wie die Erzieherinnen auch bei der Einrichtung des Anbaus Mitspracherecht.
Dank der Erweiterung gibt es nun insgesamt mehr Platz: durch einen dritten Pavillon für weitere 25 Kinder ab drei Jahren sowie durch ein Flachdachgebäude im hinteren Bereich für eine zusätzliche Gruppe mit zehn Kindern unter drei Jahre. Außerdem konnten dadurch weitere Sozialräume samt Mensa geschaffen werden. Und dies alles unter den aufmerksamen Augen der Kinder, die den Baufortschritt Tag für Tag gespannt mitverfolgten: „Sie versorgten Handwerker mit Kaffee und Süßis und durften mitentscheiden. Kinder und Erzieherinnen haben während der ganzen Zeit viel Staub, Lärm und Chaos in Kauf genommen“, blickte Helbing zurück. Für Bürgermeister Mike Münzing keine Selbstverständlichkeit.



Er lobte die Art und Weise, wie im laufenden Betrieb die Baustelle zum „einmaligen Erlebnis“ für die Kinder wurde: „Sie waren ein Teil des Bauteams im aktiven Mitwirken und passiven Zuschauen. Das werden sie wohl ihr Leben lang in Erinnerung behalten.“ Auf diese Weise wurde das gesamte zweijährige Projekt zum pädagogischen Konzept, das auch in einem Bautagebuch mit Text und Bildern festgehalten wurde. Insgesamt 75 Kinder über drei Jahre finden nun im erweiterten und in die Zukunft ausgerichteten Kindergarten Platz: „Zum Entfalten, Toben, Lernen, Hören, Spüren, Essen und – wer will – zum Schlafen“. Denn auch ein Snoozle Raum wurde – eigentlich für die unter Dreijährigen – eingerichtet. Dafür gab es von Münzing die passende Snoozle Lampe als Geschenk. Die bisherige Einrichtung mit einer Größe von 400 Quadratmetern konnte durch die Erweiterung verdoppelt werden. Entstanden ist laut Münzing ein „Gesamtwerk wie aus einem Guss“, das von Bauleiter und Architekt Heiko Kuhn von der Stadt Münsingen geplant wurde und insgesamt 1,9 Millionen Euro gekostet hat.
Darin enthalten sind auch Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Bestand, der mit zwei Pavillons und Zwischenbau mittlerweile auch schon 33 Jahre alt ist. Das bisher bereits offene Konzept kann durch die Übernahme der Kubatur auch weiterhin bestens sowohl in Form einer großen Gemeinschaft oder in der Arbeit mit Kleingruppen, mit Rückzugs-, Werkstatt- und Vorschulbereiche, Bauecke und U3-Bereich umgesetzt werden. „Und man findet Platz zum Lesen, Vorlesen, Zuhören und Fußballspielen“, sagte Münzing. Denn auch der Außenbereich wurde komplett neugestaltet. „Wir haben die Baustelle gerockt“, freute sich Erzieherin Lara Siegler und lobte insbesondere Einrichtungsleiterin Manuela Helbing, für die es vieles zu regeln, klären und machen gegeben habe: „Oft hat sie auch selbst Hand angelegt“. Denn: „Wir legen großen Wert darauf, dass sich unsere Kinder wohlfühlen, dass alle aufeinander achten und respektvoll miteinander umgehen.“ Mit dem anrührenden Rap „Hand aufs Herz“ untermauerten die Kinder diese Aussage und begeisterten auch mit dem größtenteils selbst inszenierten Puppenspiel von „Rotkäppchen“ die große Besucherschar aus Eltern und Großeltern, Planer, Handwerker und interessierten Bürgern. Maria Bloching