Gut ausgebildete Fachkräfte werden auch im Kfz-Gewerbe dringend gesucht. Eine Ausbildung im Kfz-Handwerk lohnt sich also - und wer sich danach für eine weiterführende Qualifikation entscheidet, kann seine Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt noch einmal erheblich verbessern. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel eine Weiterbildung zum geprüften Kfz-Servicetechniker oder zum geprüften Automobilverkäufer. Außerdem ist es möglich, die Meisterschule zu besuchen oder sich für technische oder kaufmännische Bachelor- und Masterstudiengänge einzuschreiben. Oder man entscheidet sich für ein Studium an der BFC - der einzigen Bundesfachschule für Betriebswirtschaft im Kfz-Gewerbe in Deutschland. Ihr Motto: „Be Fit for Car Business".
Speziell auf das Kfz-Gewerbe zugeschnitten
Die BFC ist eine private Institution in Niedersachsen, deren praxisnahes Lehrangebot speziell auf die Bedürfnisse des Kfz-Gewerbes ausgerichtet ist. Ziel des elfmonatigen Studiums ist der Abschluss zum Betriebswirt im Kfz-Gewerbe (HWK).
Um zum Studium zugelassen werden zu können, ist eine abgeschlossene kaufmännische oder gewerblich-technische Ausbildung im Kfz-Gewerbe Voraussetzung. Auch Meister im Kfz-Handwerk können an der BFC studieren. Bewerber mit technischer Ausbildung oder Bewerber ohne beruflichen Abschluss, die eine mindestens sechsjährige berufsbezogene Tätigkeit nachweisen können, müssen jedoch vor Studienstart einen betriebswirtschaftlichen Vorkurs mit anschließender Praxisphase absolvieren.
Auf Umwegen ins Kfz-Gewerbe
Tatsächlich kommen die meisten Studierenden der BFC aus dem kaufmännischen Bereich - anders als Benett Geis, der sich nach seiner Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker entschloss, sich durch ein Studium an der BFC optimal für seine berufliche Zukunft aufzustellen. Eigentlich wollte Benett Geis nicht in die Fußstapfen seines Vaters Knut Geis treten, der das Autohaus Gross und Geis gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Wolfgang Gross gegründet hat. Stattdessen entschied er sich für einen medizinischen Beruf. Doch schon während seiner Ausbildung zum Zahntechniker wurde ihm klar: So richtig glücklich machte ihn das nicht - ganz anders als die Arbeit in der Werkstatt und im Autohaus seiner Familie, der er schon während der Schulzeit und selbst während der Ausbildung immer wieder nachgegangen ist. ,,Nach meiner Ausbildung habe ich deswegen nicht als Zahntechniker gearbeitet, sondern im Autohaus meines Vaters im Verkauf und in der Werkstatt", erzählt Benett Geis.
Benett Geis, Geschäftsführer Autohaus Gross und Geis
Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker
Bald stand für ihn fest, dass seine Zukunft entgegen früherer Pläne im Kfz-Handwerk liegt. So entschied er sich zu einer Ausbildung als Kfz-Mechatroniker. ,,Die Arbeit an den Fahrzeugen hat mir schon immer großen Spaß gemacht. Und auch wenn ich mich von vornherein eher im kaufmännischen Bereich gesehen habe, war es mir wichtig, genau zu verstehen, wie ein Auto funktioniert, um die Kunden bestmöglich beraten zu können."
Weil er bereits über eine abgeschlossene Ausbildung verfügte, konnte Benett Geis seine zweite Ausbildung verkürzen und das gesamte erste Jahr überspringen. Der Abschluss der Ausbildung war aber noch nicht genug, um das Autohaus Gross und Geis eines Tages gemeinsam mit seinem Bruder übernehmen zu können. ,,Geplant ist, dass mein jüngerer Bruder eines Tages den technischen Teil übernimmt und ich den kaufmännischen. Er ist deswegen derzeit auf der Meisterschule und ich habe an der BFC studiert, um mich zum Betriebswirt im Kfz-Gewerbe weiterzuqualifizieren."
Dabei hat er sich ganz bewusst für ein Studium an der BFC entschieden: ,,Im Gegensatz zu einem normalen BWL-Studium ist das Studium an der BFC genau auf das Kfz-Gewerbe ausgerichtet. Wenn man weiß, dass die eigene Zukunft in dieser Branche liegt, ist das spezialisierte Studium in meinen Augen einfach zielführender. Außerdem war es auch eine Zeitfrage, weil das Studium an der BFC nur ein knappes Jahr dauert."
Optimale Vorbereitung
Auch Benett Geis hat vor Beginn des eigentlichen Studiums an der BFC am zweiwöchigen Vorkurs teilgenommen, um sich die fehlenden kaufmännischen Grundkenntnisse anzueignen. Die Erfahrung bewertet er als äußerst positiv: ,,Durch den Kurs habe ich mich sehr gut vorbereitet gefühlt, auch weil die Inhalte ideal auf die Inhalte des Studiums abgestimmt waren. Dadurch hatte ich den Studierenden, die den Vorkurs nicht besuchen mussten, vielleicht sogar ein klein wenig voraus."
Studium an der BFC
Das Studienprogramm ist darauf ausgerichtet, der BFC die Studierenden so gut wie möglich auf ihre Aufgaben als zukünftige Führungskräfte im Kfz-Gewerbe vorzubereiten. So sieht der Stundenplan neben den Fächern ,,Personalführung", ,,Betriebswirtschaftslehre, Marketing und EDV," und „,,Volkswirtschaftslehre" auch die Fächer ,,Arbeitsrecht, Wirtschaftslehre, Steuerrecht“, ,,Rechnungswesen/Controlling“ und „Unternehmensführung im Kraftfahrzeuggewerbe KUF“ vor. In Letzterem kann zudem eine von vier Vertiefungsrichtungen gewählt werden, darunter ,,Sales Performance", ,,After Sales Performance“, „Back-Office-Performance" oder ,,Studium Generale". Benett Geis konnte sich besonders für begeistern. Steuerrecht ,,Wenn man weiß, was im Steuerrecht alles möglich ist, kann man auf legalem Weg sehr viel Geld sparen. Die Dozenten an der BFC haben in diesem Bereich außerordentlich großes Wissen, das speziell auf die Kfz-Branche ausgerichtet ist und das selbst Kfz-Kaufleute mit jahrzehntelanger Erfahrung nicht unbedingt haben."
Aber nicht nur in Bezug auf das Steuerrecht habe sich das Studium an der BFC bezahlt gemacht, sondern auch vom Fach ,,Personalführung" habe Benett Geis viel profitieren können: „Wir haben zum Beispiel gelernt, wie man Personalgespräche führt, sei es Lob oder Kritik, oder wie man die Zufriedenheit der Mitarbeiter verbessern kann, was ich auch sehr wichtig finde."
Anspruchsvoll, aber empfehlenswert
Das Studium an der BFC sei durchaus anspruchsvoll und in den elf Monaten, die das Studium dauere, würde den Studierenden sehr viel Stoff vermittelt, berichtet Benett Geis. So verlange es von den Studierenden volle Einsatzbereitschaft. „Man muss es wirklich wollen, denn es bleibt kaum Zeit oder Muße für eine andere Tätigkeit", erinnert sich Benett Geis. „Aber auch wenn es anstrengend ist, lohnt sich das Studium unbedingt und ich würde es jederzeit weiterempfehlen."
Noch mehr Pläne für die Zukunft
Auch wenn Benett Geis nach seiner Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker und seinem Studium an der BFC im Bereich der beruflichen Qualifikation schon sehr gut aufgestellt ist, ist sein Wissensdurst noch nicht gestillt. ,,Ich mache noch den Meister in einem Jahr in der Abendschule - schließlich fehlt mir nur noch der technische Teil, die Teile drei und vier und den Ausbilderschein habe ich durch den BFC-Abschluss. Dann habe ich alle Qualifikationen, um in allen Bereichen der Automobilbranche perfekt aufgestellt zu sein." Daniela Strohmaier
Aus der Innung
Weiterbildung fördert die Karriere
Wer sich für eine Ausbildung im Kfz-Handwerk entscheidet, hat eine gute Wahl getroffen - schließlich werden kompetente Fachkräfte auch in den Autohäusern und Werkstätten immer gebraucht werden. Die duale Ausbildung hat zudem weltweit ein hohes Ansehen. Sie verbindet theoretisches Wissen mit praktischem Lernen und bildet so eine solide Grundlage, um als Gesellin oder Geselle richtig durchstarten zu können.
Das bedeutet aber nicht, dass das Lernen nach der Ausbildung nicht weitergeht. Während die praktische Erfahrung im Laufe der Zeit ,,on the job" von ganz alleine kommt, sind Weiter- und Fortbildungen eine ideale Ergänzung für Gesellinnen und Gesellen, sich auch theoretisch weiterzuqualifizieren. Im Kfz-Handwerk gibt es dafür zahlreiche Möglichkeiten. So kann man sich spezialisieren, das vorhandene Wissen erweitern oder auch ganz Neues lernen.
Viele Kfz-Mechatroniker entscheiden sich für den Besuch einer Meisterschule, wenn sie zum Beispiel das Ziel haben, eines Tages einen eigenen Handwerksbetrieb zu führen. Wer sich lieber kaufmännisch weiterbilden möchte, kann unter anderem an der BFC studieren - Deutschlands einziger Bundesfachschule für Betriebswirtschaft, die ihr Lehrangebot exklusiv auf die Bedürfnisse und Anforderungen des Kfz-Gewerbes ausgerichtet hat. Der Lehrplan wird dabei ergänzt durch den reichhaltigen Erfahrungsschatz, den die Dozenten in den Unterricht einfließen lassen. So werden die Führungskräfte von morgen optimal auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet.
Ludger Wendeler
Obermeister der Kfz-Innung Göppingen
Zulassungszahlen
641 Neufahrzeuge wurden im Februar im Landkreis Göppingen zugelassen (Januar: 517). Davon waren 102 Elektrofahrzeuge (50), 163 Hybridfahrzeuge (140) und davon 37 Plug-inHybridautos (23).
1743 Gebrauchtwagen, die im Februar zugelassen wurden, zählt das Landratsamt Göppingen (Januar: 1772).