Digitalisierung im Kfz-Gewerbe
Sonderveröffentlichung

Kraftfahrzeug und Verkehr Digitalisierung im Kfz-Gewerbe

Die Innungsbetriebe des Kfz-Gewerbes Ulm/Alb-Donau-Kreis gehen mit den neuen Medien.

Statt Datenrecherche im Ordnerarchiv arbeitet die KFZ-Innung mit digitalen Helfern. Foto: Thomas Löffler

28.06.2023

Die Digitalisierung am Arbeitsplatz schreitet auch im Kfz-Gewerbe stetig voran. Vorteile und Erleichterungen ergeben sich für Kunden wie für Autohäuser. Die Digitalisierung fängt schon bei der Online-Terminvereinbarung an. Beim Serviceberater ploppt das Kennzeichen – im Hintergrund vernetzt – auf, er sieht, welche Arbeiten konkret anstehen und kann gegebenenfalls rechtzeitig an einen Service erinnern und dafür sorgen, dass benötige Teile zur Verfügung stehen. Alle wichtigen Fahrzeugdaten sind im Schlüssel des Fahrzeugs hinterlegt. Wird dieser eingelesen, erscheinen Fahrgestellnummer, Ausstattung und Kilometerstand auf dem Bildschirm. In den Werkstätten der Innungsbetriebe geht ohne PC heute nichts mehr. An jedem Arbeitsplatz steht ein Tester. Man installiert Software-Updates, erhält Computerunterstützung bei der Fehlersuche, liest online die fahrzeugspezifischen Reparaturhinweise direkt am Auto, was früher ganze Reihen an Ordnern in gedruckter Form füllte. Der Monteur erhält beim Reifenwechsel den Hinweis, mit welchem Drehmoment die Radmuttern anzuziehen sind, wozu er früher erst in einer Tabelle nachsehen musste. „Heute sind digitalisierte Abläufe selbstverständlich, an die vor fünf Jahren noch gar niemand gedacht hat. Und genauso wird es in fünf Jahren Dinge geben, von denen wir heute noch gar nichts wissen“, ist sich Petra Wieseler, die Obermeisterin der Kfz-Innung sicher. Auch in der Ausbildung ist das Digitalzeitalter längst angekommen. So findet die Zwischenprüfung der Azubis digital im Multiple-Choice-Verfahren statt. Binnen Minuten steht das Ergebnis fest – bestanden oder nicht bestanden. Auch das wöchentliche Berichtsheft führen die Azubis überwiegend in digitaler Form und das ist teilweise sogar interaktiv. 

Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Blick

In Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz sorgen die Kfz-Meisterbetriebe der Innung für eine Schonung von Ressourcen. Papierlose Aufträge und Rechnungsstellung per E-Mail sparen Papier und zudem Verwaltungsaufwand. Es geht auch darum, unnötiges Plastik zu verhindern. Eine deutlich sichtbare Reduzierung findet beim Verpackungsmüll statt, wo Hersteller und Autohäuser am selben Strang ziehen. Waren früher Sitz- und Lenkradschoner während des Werkstattaufenthaltes zum Einmalgebrauch und wanderten danach in den Müll, sind sie heute aus Stoff und gehen in die Großwäscherei. Die komplette Umrüstung der Beleuchtung auf LED spart spürbar Energie. Auch die Hersteller verwenden im Fahrzeugbau immer mehr Materialien, die sich wieder trennen und später leichter recyceln lassen. Die verwendeten Lacke sind so umweltfreundlich wie nur möglich. Die zertifizierten Fachbetriebe der Innung überprüfen vor dem Verkauf eines Gebrauchtfahrzeugs nicht nur alle wichtigen Bauteile wie Motor, Lenkung und Getriebe, sie können auch durch die Vernetzung mit Zentralrechnern den Lebenslauf eines Autos lückenlos nachvollziehen, sofern der Vorbesitzer der Linie den Vertragswerkstätten treu geblieben ist bzw. der Innungsfachbetrieb nach Herstellervorgaben arbeitet. 

Das schafft beim Käufer ein gutes Gefühl, weil sämtliche Reparaturen, etwaige Unfallschäden und Kilometerleistungen hinterlegt sind. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass trotz all der Unterstützung der Digitalwelt das Fachwissen der Mitarbeiter nicht verloren geht. In der Werkstatt etwa muss der Monteur auch weiterhin verstehen, welche Funktion das Teil hat, das er gerade auswechselt. Oder im Verkauf darf man nicht nur den Leasing-Raten vertrauen, die der Rechner ausspuckt, sondern sollte diese zumindest überschlägig auf ihre Plausibilität hin überprüfen“, so Wieseler. Auch bei den Mitarbeitern setzt zunehmend ein Umdenken zum Klimaschutz ein. Das Auto sei nach wie vor deren liebstes Kind, beobachtet die Obermeisterin der KFZ-Innung, doch seit es Angebote wie das Job-Rad gibt, kommen viele gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit und geniessen es zugleich an der frischen Luft etwas für die eigene Fitness getan zu haben. Das werde sehr gut angenommen, genauso wie die E-Bikes im Pool der Leihfahrzeuge: Der Kunde gibt sein Auto zum Kundendienst ab und radelt mit dem E-Bike zurück nach Hause. tl