Viele Autofahrer ärgern sich in der kalten Jahreszeit über beschlagene oder gefrorene Autoscheiben - halten sie doch von einem schnellen Start in den Tag oder in den Feierabend ab. Was also tun, um dem gefährlichen Blindflug auf den ersten hundert Metern zu entgehen? Mit Guckloch losfahren oder den Motor warmlaufen lassen - das sind keine guten Ideen. Und sie kosten: das Guckloch in der vereisten Frontscheibe 10 bis 35 Euro, das Warmlaufen 80 Euro.
Auf Spurensuche
Der Grund für beschlagene und gefrorene Scheiben: Trifft warme Luft auf eine kalte Oberfläche, bildet sich Kondenswasser. Weil warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte, kommt es vor, dass diese Feuchtigkeit an den kalten Autoscheiben kondensiert. Die Gläser beschlagen oder gefrieren sogar. Wie aber kommt die Feuchtigkeit ins Fahrzeug? In erster Linie bringen sie Autofahrer und Insassen mit nasser Kleidung und feuchten Schuhen selbst mit. Die warme, feuchte Atemluft tut ihr Übriges. Hinzu kommen vor allem bei älteren Fahrzeugen defekte Dichtungen, verstopfte Ablaufkanäle und Innenraumfilter.
Das hilft bei beschlagenen oder zugefrorenen Autoscheiben
Um die feuchte Luft so schnell wie möglich loszuwerden, müssen die Fenster - zumindest für kurze Zeit - geöffnet werden. Damit es schneller geht, können die Autoinnenscheiben währenddessen mit einem Antibeschlag-Schwamm oder-tuch abgewischt werden. Wichtig ist es außerdem, richtig zu lüften. Das bedeutet, Gebläse und Temperatur auf höchster Stufe Richtung Frontscheibe zu stellen, aber nicht auf Umluft zu schalten. Auch durch das Zuschalten der Klimaanlage kann die Entfeuchtung der Luft beschleunigt werden. Sind die Scheiben gefroren, hilft nur Kratzen - aber bitte bei abgestelltem Motor. Hält sich das Eis hartnäckig, kann man Enteiserspray zu Hilfe nehmen.
Vorbeugende Maßnahmen für klare Scheiben
Luftentfeuchterkissen auf dem Armaturenbrett helfen, die Luftfeuchtigkeit im Auto zu reduzieren. Als günstigere Alternative kann man auch Katzenstreu in eine alte Socke füllen und diese zuknoten. Eine zweite Socke darüber verhindert Krümel im Auto.
Die Überprüfung des Innenraumfilters gibt Aufschluss, ob er vielleicht zugesetzt ist und den Luftaustausch blockiert.
Und auch die Dichtungen sollten gecheckt werden. Sind sie nicht in einwandfreiem Zustand, kann Feuchtigkeit leichter ins Auto gelangen. Die Experten der überprüfen Innungsbetriebe zum Beispiel im Rahmen eines Winterchecks gerne, ob alles in Ordnung ist, und tauschen Filter oder Dichtungen bei Bedarf aus.
Oft wird außerdem vergessen, feuchte Sachen und Schuhe vor dem Einsteigen abzuklopfen, wodurch Wasser ins Autoinnere gelangt. Wer daran denkt und dann noch die Gummimatten im Auto regelmäßig trocknet, trägt zu einer geringeren Luftfeuchtigkeit im Auto bei.
Gegen vereiste Scheiben hilft ein Thermoscheibenschutz - besonders praktisch sind Varianten mit Seitenspiegelabdeckung. Übrigens: Auf sauberen Scheiben kann Eis nicht so leicht haften.
Gut vorbereitet in Herbst und Winter starten
Aus der Innung
Auch wenn Zeit oftmals ein knappes Gut ist - für die Sicherheit sollte immer genügend bleiben. Wenn in diesen Tagen die Autoscheiben also immer öfter beschlagen oder in den höheren Lagen sogar gefrieren, gilt es, für den richtigen Durchblick zu sorgen. Verantwortungsvolle Fahrerinnen und Fahrer befreien die ganze Scheibe von Nässe und Eis, bevor sie sich im Straßenverkehr bewegen. Aber auch technisch sollte das Fahrzeug für den Winter gut vorbereitet sein: Die richtige Bereifung gehört genauso dazu wie der Frostschutz im Wischwasser, gute Wischerblätter, funktionierendes Licht - und so weiter. Darum empfehlen wir, das Fahrzeug in der Werkstatt eines Innungsbetriebs checken zu lassen. Dabei werden verschiedene Themen geprüft, die auch für die Sicherheit relevant sein können.
Wer auf der Suche nach einer Ausbildung ist und schon immer wissen wollte, wie man ein Fahrzeug verkehrssicher macht, welche Technologie dafür sorgt, dass es sich überhaupt bewegt und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt, kann sich heute auf der Bildungsmesse an unserem Stand informieren, ob der Beruf des Kfz-Mechatronikers vielleicht das Richtige wäre. Natürlich werden hier aber auch Fragen zu allen anderen Kfz-Ausbildungsberufen beantwortet. Auf jeden Fall trifft man mit einer Ausbildung im Kfz-Handwerk eine gute Entscheidung für die berufliche Zukunft: Denn ganz egal, welche Antriebe in Zukunft eine Rolle spielen, Mobilität wird immer wichtig bleiben. Und damit wird auch unser Handwerk immer von Bedeutung sein.
Ludger Wendeler
Obermeister der Kfz-Innung
Göppingen