Innungsbetrieb MRS KFZ-Service: Leere Batterie ist Pannenursache Nummer eins
Sonderveröffentlichung

Kraftfahrzeug und Verkehr Innungsbetrieb MRS KFZ-Service: Leere Batterie ist Pannenursache Nummer eins

Gründe für leere Autobatterie - Alter oder Nutzungsverhalten. Wie erhält man die Batterie länger am Leben? Wie vermeidet man Startprobleme und Liegenbleiber? E-Autos bei Kälte nachts laden?

Sebastian Spöttle vom Innungsbetrieb MRS KFZ-Service aus Süßen überprüft die Autobatterie. Die macht vor allem bei kalten Temperaturen oft schneller schlapp. Foto: Daniela Strohmaier

10.02.2024

Zu den unangenehmsten Erlebnissen im Leben eines Autofahrers gehört der Moment, wenn beim Drehen des Zündschlüssels oder beim Drücken des Startknopfes nichts passiert, auch wenn sich der Anlasser nur noch zu ein paar müden Umdrehungen durchringt.

Diagnose: Batterie leer. Laut ADAC ist das bei rund 42 Prozent der Panneneinsätze der Fall, meistens für die Autofahrer völlig überraschend. Dabei kündigt sich Strommangel durchaus rechtzeitig an. Ein Indiz ist das langsamere Drehen des Anlassers. Aber auch eine sich selbst deaktivierende Start-Stopp-Anlage deutet auf zu geringe Batteriespannung hin.

Alter und Nutzerverhalten können zu leerer Batterie führen

Dann gilt es nach der Ursache zu forschen, wofür die Werkstatt spezielle Geräte besitzt. „Ist die Batterie schlicht zu alt, hilft nur der Austausch“, weiß Markus Spöttle, Geschäftsführer des Innungsbetriebs MRS KFZ-Service in Süßen. „Das ist vor allem bei jüngeren Fahrzeugen Werkstattsache, weil beim unsachgemäßen Ab- und Anklemmen der Kabel Schäden an Steuergeräten möglich sind“, ergänzt Sebastian Spöttle, der vor wenigen Tagen seine Meister-Prüfung bestanden hat. „Außerdem muss der neue Akku bei der Fahrzeugelektronik angemeldet werden, um alle Funktionen sicherzustellen und Fehlermeldungen zu vermeiden.“

Der Austausch der Batterie ist vor allem bei jüngeren Fahrzeugen Werkstattsache.
Sebastian Spöttle
Kfz-Meister MRS-KFZ Service

Ist die Batterie hingegen noch intakt, aber trotzdem entladen, liegt es meist am Nutzerverhalten. Denn Kurzstrecken und die dauernde Nutzung von Scheiben-, Sitz-, Spiegel- und Lenkradheizung bringen die Ladebilanz des Generators ins Minus. Zusätzlich sorgen niedrige Temperaturen dafür, dass die chemischen Reaktionen verlangsamt ablaufen, die Batterie also den Strom gar nicht aufnehmen kann.

Batterie länger am Leben erhalten

Wie lässt sich Abhilfe schaffen? Möglichst Kurzstrecken vermeiden und die Batterie extern mit einem geeigneten Ladegerät nachladen. Aber auch große Hitze schadet dem Akku, denn dann verdunstet zu viel des Wasseranteils aus der Säurefüllung. Ein Nachfüllen von destilliertem oder demineralisiertem Wasser ist bei den heute üblichen wartungsfreien Batterien kaum noch möglich, die Lebensdauer sinkt extrem. Deshalb unbedingt darauf achten, dass eine eventuell vorhandene Wärmeisolierung der Batterie vollständig und nicht beschädigt ist.

Markus Spöttle hat einen weiteren Tipp: „Auch eine verschmutzte Batterie altert schneller, denn dadurch steigt die Selbstentladung. Das Gehäuse sollte deshalb zwischen den beiden Polen stets sauber gehalten und die beiden Polklemmen gegen Oxidation mit etwas Polfett behandelt werden.“

E-Autos bei Kälte nachts laden

Bei Elektroautos sind solche Maßnahmen nicht erforderlich, ihre Traktionsbatterien sind ohnehin gekapselt untergebracht. Aber das Problem mit der verlangsamten chemischen Reaktion betrifft auch sie, weshalb ein Teil der Ladung für das Aufwärmen der Batterie verbraucht wird. Deshalb sollten E-Autos frostige Nächte am besten an der Ladesäule verbringen und so programmiert werden, dass die Konditionierung der Batterie vor Antritt der nächsten Fahrt abgeschlossen ist, um die Reichweite nicht unnötig einzuschränken. 

Starthilfe auf einen Blick

Vor dem Überbrücken immer die Herstellerangaben beachten, um Schäden zu vermeiden. Die Innung empfiehlt, bei Startproblemen nicht selbst tätig zu werden, sondern stets eine Fachwerkstatt zu konsultieren.

Schritt 1
Das rote Kabel an den Pluspol des Spenderfahrzeugs klemmen.

Schritt 2
Das andere Ende des roten Kabels mit dem Pluspol der leeren Batterie des Empfängerfahrzeugs verbinden.

Schritt 3
Mit dem schwarzen Kabel den Minuspol der vollen Batterie mit dem Massepunkt (siehe Bedienungsanleitung) verbinden. Achtung: Nicht an den Minuspol der leeren Batterie anklemmen!

Schritt 4
Motor des Spenderfahrzeugs starten und kurz laufen lassen.

Schritt 5
Motor des Empfängerfahrzeugs mit der leeren Batterie starten. Höchstens drei Startversuche von wenigen Sekunden im Abstand von etwa einer Minute unternehmen. 

Schritt 6
Beide Motoren einige Minuten laufen lassen. Kabel noch nicht entfernen.

Schritt 7
Wenn der Motor läuft, im Empfängerauto größere Verbraucher wie Gebläse, Lüftung und Licht einschalten, um Spannungsspitzen zu vermeiden und so die Bordelektronik zu schützen.

Schritt 8
Nun zunächst das schwarze Kabel vom Spenderauto, dann vom Pannenauto trennen.

Schritt 9
Rotes Kabel entfernen.

Schritt 10
Elektrische Verbraucher beim Empfängerfahrzeug ausschalten, den Motor laufen lassen und mindestens 20 Minuten zügig fahren, möglichst nicht im Stadtverkehr. Achten Sie auf Fehlermeldungen des Fahrzeugs. Bei Fehlfunktionen anhalten und fachkundige Hilfe rufen. 

Quelle: www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/unfall-schaden-panne/panne/ starthilfe-auto-ueberbruecken/


Bei Starthilfe auf Herstellerangaben achten

Ist die Auto-Batterie leer? Dann lässt man sich Starthilfe geben. Dabei gibt es vor allem bei modernen Fahrzeugen einiges zu beachten.

Göppingen. Autos sind heutzutage rollende Computer. Diese reagieren empfindlich auf Fehlbehandlung, zum Beispiel bei Über- oder Unterspannung. Schon Funkenbildung beim An- und Abklemmen der Überbrückungskabel kann zum Verlust in den gespeicherten Programmen führen. Deshalb sollte Starthilfe vorsichtig und strikt nach den Angaben des Autoherstellers gegeben werden. Ein Blick in die Bedienungsanleitung hilft.

Autos richtig miteinander verbinden

Wichtigste Voraussetzung sind natürlich vernünftige Starthilfekabel mit griffigen Klemmen und ausreichend großem Querschnitt. 25 Quadratmillimeter sollten es schon sein, für Dieselmotoren besser 35 Quadratmillimeter. Und dann kommt es auf die Reihenfolge des Verbindens der Kabel an und noch mehr, womit. Auch das steht in der Bedienungsanweisung: Manche Modelle haben einen separaten Pluspol extra für Starthilfe, bei anderen soll das Pluskabel direkt an die Batterie geklemmt werden. Ähnlich sieht es mit dem Massekabel aus: Auch hier gibt es je nach Fahrzeugtyp unterschiedliche Anschlusspunkte. Bei manchen Modellen muss hierzu erst die Abschlepp-Öse in den Stoßfänger geschraubt werden.
ProMotor


Aus der Innung

Wir wünschen einen guten Start

Man steigt ins Auto ein, dreht den Zündschlüssel oder drückt auf den Startknopf und es passiert nichts. Diese Erfahrung ist immer ärgerlich. Glück hat, wer über ein Starterkabel verfügt und jemanden findet, der beim Überbrücken hilft. Allerdings: Vor allem bei modernen Fahrzeugen muss mit besonderer Vorsicht vorgegangen werden, damit die empfindliche Bordelektronik bei der Starthilfe nicht beschädigt wird.

Übrigens kann es auch bei Hybrid-Fahrzeugen vorkommen, dass sie trotz ihres großen Hochvolt-Akkus mal Starthilfe benötigen. Denn die meisten Hybriden besitzen eine ganz normale 12-V-Batterie für Beleuchtung, Radio und für das Hochfahren des Hybridsystems. Das Fremdstarten funktioniert ähnlich wie bei konventionellen Antrieben. Aber nur in eine Richtung, denn es ist nicht empfehlenswert, mit einem Hybridfahrzeug Starthilfe zu geben. Dafür ist die kleine 12-V-Batterie nicht ausgelegt und beim Versuch, die fehlende Stromstärke auszugleichen, könnte das Hochvolt-System beschädigt werden.

Wer unsicher ist, ruft am besten seine Kfz-Werkstatt des Vertrauens an und fragt um Rat. Die Experten helfen auch gerne dabei, die Ursachen für die Startschwierigkeiten herauszufinden.
Ludger Wendeler
Obermeister der Kfz-Innung Göppingen


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