Drei Vollerwerbslandwirte gibt es noch in Unterweiler. Zwei davon verkaufen hofeigene Produkte ab Hof.
Kühnles Kühe
„Erstens ist sie frisch, zweitens schmeckt sie viel besser als die Gekaufte und drittens ist sie billiger“, bemerkt Angelika, die von Staig zum Milchbauer Kühnle kommt, um Milch zu kaufen. Milch aus dem gekühlten Automaten. Frisch abgezapft. Beim Einkaufsspaziergang mit der Unterweiler Ortsvorsteherin Martina Bouslair bildet sich fast eine kleine Schlange vor dem Milchautomaten. Doch für ein Schwätzchen ist Zeit, daher fällt das Warten beim Abfüllen in mitgebrachte Milchflaschen leicht. Jenny Jäger aus Unterweiler ist mit ihrer 23 Monate alten Tochter Lucy da. Lucy hilft beim Milchabfüllen, drückt mit Mama auf den Knopf. Ein Glas der frischen Milch gibt es gleich vor Ort. Die Einkaufsatmosphäre ist einladend am Milchhäuschen, einem Gartenhäuschen, das im Sommer mit Sträußen, im Winter mit Lichtern dekoriert ist. Daneben steht eine Sitzgarnitur vor einer Mini-Ausstellung mit ausgedienten Utensilien aus der Milchwirtschaft. Hier kommen die Leute schon mal zum Plaudern zusammen, vor allem, wenn freitags von 15 bis 18 Uhr Hofmarkt ist auf dem Bioland-Gehöft an der Durchgangsstraße in Unterweiler. Es gibt dann Brot aus Demeter-Getreide, frische Kuchen, Bioland-Käse und -Eier, Bio-Kartoffeln und mehr. Einen Teil davon können Kunden auch sonst aus einem Automaten beziehen, der neben dem Milchautomaten aufgestellt ist. Die Vermarktung von Milch, den eigenen Kartoffeln, Äpfeln und Produkten von Landwirt-Kollegen hat spielerisch angefangen auf dem kühnleschen Hof. „Früher haben wir die Milch den Leuten vom Tank mit dem Schöpflöffel abgegeben. Schließlich haben wir die Idee zum Automaten gehabt, den es seit 2016 gibt“, blickt Milchbauer Kühnle zurück. Dann habe man begonnen, auch die eigenen Äpfel zu verkaufen sowie Backwerk.
Stolz' Eier
Ebenfalls fußläufig erreichbar an der Ortsdurchgangsstraße ist das Eierhäusle der Familie Stolz. Über 200 Hennen produzieren hier Eier. Diese werden so verkauft oder zu Volleinudeln verarbeitet. Je nach Apfeljahr gibt es Saft aus den eigenen Äpfeln in dem Hüttchen am Hof, dazu Suppenhühner, wenn Schlachttag ist. „Unsere Hühner sind den ganzen Tag draußen, wir haben vor fünf Jahren ein Hühnermobil gekauft. Diese Hütte dient zum Schutz bei Regen oder vor Raubvögeln. Wir setzten das Mobil stets um, so bekommen die Hennen frisches Gras und der Parasitendruck ist nicht so groß, weil die Exkremente zurückbleiben“, sagt Jeannette Stolz.
Häußlers Kartoffeln
Zum Schluss des Einkaufspaziergangs geht es mit Martina Bouslair an die Kartoffelkiste von Kartoffelbauer Häußler aus Dellmensingen, ebenfalls an der Ortsdurchfahrt. Sie macht die Kiste auf, nimmt einen Sack heraus, und bezahlt ins Kässchen wie an den anderen Verkaufsstellen. „Selbst den Kindern hier gefällt es, wenn die Eltern sie an die Selbstbedienungsstellen zum Einkaufen schicken.“
Von Petra Starzmann