Ja, die Geschichte der 1923 gegründeten Marinekameradschaft ist irgendwie auch Zeitgeschichte. Zwar gibt es kein Meer in der Bischofsstadt, aber ganz so unwahrscheinlich ist das mit der Marinekameradschaft an Lande nicht, wenn man bedenkt, dass frühere Angehörige der kaiserlichen Marine sich zu der Kameradschaft zusammenschlossen. Über die Gründung gibt es ein Logbuch, und darin sind 14 Namen enthalten. Mit Ludwig Wendelstein fand sich auch gleich der erste Kameradschaftsführer. 

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Langsam bildete sich im Lauf der Jahre eine Tradition heraus. Vor allem die kameradschaftliche Bindung war ein herausragendes Merkmalder Marinekameraden. Dann kam der Zweite Weltkrieg, aber schon im Juli 1951 gab es die Wiedergründung der Kameradschaft. Und die fand damals in der Gaststätte "Zum Preußischen" in Rottenburg statt. Unter dem neuen Vorsitzenden Hugo Ruckgaber kam es zur Einführung des seitdem alljährlich stattfindenden Gedächtnisgottesdienstes in der Weggentalkirche. Heute noch gedenkt die Marinekameradschaft aller auf See gebliebener Kameradinnen und Kameraden aller Nationen sowie aller verstorbenen Kameradinnen und Kameraden der MK Rottenburg. Es gab zusehends auch Kontakte über Rottenburg hinaus, so zum Beispiel zur Kameradschaft im Remstal. Und im Juli 1973 schließlich feierten sie das 50-jährige Jubiläum. Dabei waren im Lauf der Zeit 40 neue Kameraden dazu gekommen. 

Ab 1977 nahm die Kameradschaft am Neckarfest teil. Ganz wichtig aber: 1978 übernahmen sie in der alten Morizschule die ehemaligen Räumlichkeiten vom THW und seitdem ist dort das Vereinsheim der Kameradschaft. Jetzt konnten monatliche Kameradschaftsabende stattfinden. Es gab Grog-Abende, Weihnachtsfeiern, Vorträge oder das legendäre Labskaus-Essen seit 1980. Es gab regelmäßige Ausflüge wie nach Kiel, Hamburg, Bremen, Stralsund oder zum Beispiel im vergangenen Jahr in die Normandie. Doch es sind vor allem die ideellen Werte, die bei der Kameradschaft eine Rolle spielen. Und die Kameradschaft ist eine Erfolgsgeschichte - inzwischen haben sie über 230 Mitglieder und sind damit bundesweit die zweitmitgliederstärkste Kameradschaft im Deutschen Marinebund.

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Und dann gab es damals noch Besonderheiten wie die Teufelsgeige, die Kamerad Josef Edelmann erfunden hat und der auch die Musikgruppe "Heizerkapelle" gründete. Die Musikkapelle spielte jahrelang bis weit über die Grenzen Rottenburgs hinaus. Sie absolvierten regelrechte Konzertreisen. Legendär aber sind auch ihre Auftritte auf dem Neckarfest. Die andere musikalische Abteilung ist natürlich der Shanty-Chor. Im Januar 2003 fand die erste Probe dieses Chors statt, und seitdem sind sie zu einer festen Institution in der Kultur- und Veranstaltungsszene in Rottenburg und Umgebung geworden. Inzwischen wurden zwei CD's produziert, die sehr erfolgreich, sogar bundesweit, vermarktet wurden. Auf Einladung des Senders SWR war der Shanty-Chor bereits zweimal Gast bei der Sendung "Schlagerspaß mit Andy Borg" sowie bei "Kaffee oder Tee". Seit 2015 ist Egon Ruf für die Organisation und das Management zuständig, der auch seit 2014 der Vorsitzende der Marinekameradschaft ist. Nachdem im Januar 2022 der langjährige Dirigent Martin Dreiling plötzlich verstorben war, konnte der Chor bereits im April vergangenen Jahres Angelika Stierle aus Vöhringen, eine sympathische Dirigentin mit viel Erfahrung und musikalischem Feingefühl, gewinnen.

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Besonders stolz sind die Rottenburger Marinekameradinnen und -kameraden auf die im Jahr 2020 gegründete Marinejugend. Bereits 23 Jungs und Mädels gehören dieser "Crew" an. Sie treffen sich regelmäßig zu Bastel- und Spielenachmittagen. Aber auch die Themen Umweltschutz und der Schutz von Meeren und Gewässern wird kindgerecht vorbereitet und vorgetragen. Außerdem gibt es ein monatlich erscheinendes Jugendmagazin, das mit vielen maritimen Infos, Rätselaufgaben, Bastelideen und Spielanleitungen gefüllt ist. Interessierte Kinder und Jugendliche sind bei der Marinejugend herzlich willkommen.

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Da die Marinekameradschaft in Rottenburg in diesem Jahr gleich vier Jubiläen feiern darf, immerhin wird die MK 100 Jahre alt, der Shanty-Chor 20 Jahre, das maritime Museum Old Hamburg fünf Jahre und die Deutsche Marine 175 Jahre, hat die Kameradschaft ein üppiges Programm geplant, auf das man sich schon heute freuen kann. In einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung präsentierte die Kameradschaft am 28. Januar in der Rottenburger Zehntscheuer Christine Hieber mit einem sehr interessanten Vortrag mit dem Thema "Sieben Jahre hinter dem Mast oder 110 000 Seemeilen als Ausbildungsoffizierin auf der Viermastbark Kruzensthern". Sie berichtete über die Sozial- und Ausbildungsgeschichte der 90-jährigen Viermastbark von 1926 bis heute. Ebenfalls gab sie einen Abriss über die Geschichte des Schiffes sowie die Darstellung des Alltags an Bord. Außerdem erzählte sie über die Routinearbeiten auf einem Großsegler, über die Ausbildung dort, Segelschiff-Festivals sowie interessante Geschichten von ihren vielen Reisen. Die musikalische Umrahmung an diesem Abend übernahm der Shanty-Chor. Viele Events, darunter absolute Highlights finden fast jeden Monat im Jubiläumsjahr statt (siehe Veranstaltungstipps).

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Arved Fuchs in der Festhalle

Der Polarforscher Arved Fuchs ist am Dienstag, 21. März, um 19.30 Uhr zu Gast in der Rottenburger Festhalle und zeigt seine Multivisionsshow "Ocean Change, die Arktis - eine Welt im Wandel". Eingeladen hat ihn die Marinekameradschaft Rottenburg. Die musikalische Umrahmung übernimmt der Shanty-Chor. Karten für die Veranstaltung gibt es bei der WTG Rottenburg, allen Geschäftsstellen des Schwäbischen Tagblatts, im Gasthaus Eintracht und im Old Hamburg. Der Eintritt kostet 23 Euro. Vergünstigte Preis für Schüler, Behinderte, Gruppen ab zehn Personen: 19 Euro.