Jedes Jahr im November erfüllt der Duft von knusprig gebratener Gans viele deutsche Küchen und Gaststuben.
Der Brauch des Martinsgansessens gehört fest zur herbstlichen Tradition rund um den 11. November, den Martinstag. Dabei geht es nicht nur um kulinarischen Genuss – das Gänseessen hat historische und religiöse Wurzeln, die bis ins Mittelalter zurückreichen.

Der Martinstag erinnert an den heiligen Martin von Tours, einen römischen Soldaten, der sich taufen ließ und später zum Bischof ernannt wurde. Der Legende nach versteckte er sich, aus Bescheidenheit, in einem Gänsestall, als man ihn zum Bischof wählen wollte. Doch das Geschnatter der Gänse verriet ihn – und so wurde die Gans zum Symbol dieses Tages. Traditionell endet mit dem Martinstag auch die Erntezeit, und früher war dies ein Anlass für ein Festmahl. Die Martinsgans – meist mit Rotkohl, Klößen und einer kräftigen Soße serviert – wurde zum Mittelpunkt dieser festlichen Tafel.
Heute ist das Martinsgansessen nicht nur in Familien, sondern auch in der Gastronomie fest verankert. In vielen Restaurants steht die Martinsgans im November saisonal auf der Speisekarte. Oft wird sie als klassisches Menü oder als besondere Empfehlung angeboten – ein kulinarisches Highlight für Gäste, die traditionelle Küche schätzen.
So verbindet das Martinsgansessen bis heute Genuss mit Geschichte – ein herbstliches Ritual, das Wärme, Geselligkeit und ein Stück gelebte Kultur auf den Tisch bringt.