Von Petra Starzmann
Im neuen Wohngebiet „Am Weinberg“ werden rund 2000 Menschen ein neues Zuhause finden. Das Quartier soll wie der gesamte Stadtteil Eselsberg ein Viertel der sozialen Vielfalt werden. 900 Wohneinheiten werden dort nach der Erschließung entstehen, die derzeit läuft. Dass so viele Menschen dort einziehen können, geht auf die Geschossbauweise zurück.
Bezahlbarer Wohnraum in „kommunikativer Bebauung“
„Wir hatten von Anfang an eine Kooperation mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben BImA. Ein Vertragsbestandteil des 2017 erworbenen Areals war, dass innerhalb von fünf Jahren 240 Wohneinheiten errichtet werden müssen, wovon 40 Prozent – also 96 Wohneinheiten – sozialer Wohnungsbau sein müssen“, blickt Ulrich Soldner, Leiter der Abteilung Liegenschaften und Wirtschaftsförderung der Stadt Ulm, auf die UWS-Wohnungen. Statt der geforderten 96 werden sogar tatsächlich mehr gebaut – nämlich 116. „Wichtig ist jedoch, dass es keine Ghettobildung gibt“, betont Stephanie Köhler von der Abteilung Städtebau und Baurecht I der Stadt Ulm. Auch Bauträger, die dort bauen, sind verpflichtet, mindestens 30 Prozent bezahlbaren Wohnraum zu bieten. Weiter sind Baugemeinschaften unter Privatregie mit im Boot bei dieser innovativen Quartiersentwicklung, die ein Mischgebiet mit Wohnen und Arbeiten vorsieht. Eine 3D-Visionalisierung und die Pläne des Planerbüros von Einsiedel Architekten Stuttgart zeigt, dass im Gegensatz zu der umgebenden Blockbebauung aus den 1950er-Jahren hier auf kommunikative Geschossbebauung gesetzt wird: die Gebäude umgeben Innenhöfe, die gemeinschaftlich genutzt werden. Um die ehemalige Panzerhalle entsteht ein Quartiersplatz und Grün spielt eine wichtige Rolle. So wird es einen Grünstreifen Richtung Fort Oberer Eselsberg geben. Auch sonst hat das Quartier einiges, was es als Innovationsprojekt ausweist und attraktiv macht:
• top Anbindung an die Straßenbahnlinie zur Innenstadt
• höhere Gebäudeenergiestandards als die Energieeinsparverordnung EnEv es vorschreibt
• Photovoltaikanlagen auf jedem Dach speisen Strom in einen zentralen Quartiersenergiespeicher
• Glasfaserverkabelung
• Barrierefreiheit
• E-Mobilität wird gefördert: in den Tiefgaragen unter den Gebäuden gibt es Ladestationen für Fahrzeuge mit elektronischem Antrieb
Neue Anlaufstelle für die Menschen
Im Oktober wurde die neue Quartierszentrale am Eselsberg eingeweiht. Dabei herrschte reger Andrang.
Die Quartierszentrale am Eselsberg ist Teil des Projekts „Inklusiver Alter Eselsberg“: „Wir wollen den Alten Eselsberg mit seinem Zentrum, der Ladenzeile an den Hochhäusern, gestalten. Inklusiv bedeutet: Alle Dimensionen der Vielfalt wie Alter, Geschlecht, Beeinträchtigungen sowie soziale, kulturelle oder religiöse Herkunft oder sexuelle Orientierung werden berücksichtigt. Ein zentraler Treffpunkt ist hierbei die Quartierszentrale in der Ladenzeile“, bringt es Quartiersmanagerin Simone Kottmann auf den Punkt. Bürger sollen hier miteinander ins Gespräch kommen: „Die Nachbarschaft soll so gestärkt werden. Es gibt eine Kaffee-Ecke, alle zwei Wochen donnerstags ist zudem Nachbarschaftscafé – ein offener Treff“, bemerkt Kottmann. Zudem können Bürger ihre Anliegen das Quartier betreffend aussprechen, dafür hat Kottmann feste Sprechstunden. Daneben ist Sozialarbeiterin Sabine Bullinger Ansprechpartnerin, auch für persönliche Anliegen. Bald wird es noch mehr Angebote geben: „Wir haben Ideen, die noch in der Planung sind.“ ps
Genussvoller Markttag
Die Ladenzeile am Stifterweg liegt an den drei weithin sichtbaren Hochhäusern. Das Ensemble aus den 50er-Jahren ist in die Jahre gekommen und soll im Zuge der Quartiersentwicklung aufgewertet werden. Dazu gehört der neue Wochenmarkt. Hier treffen sich die Bewohner, um einzukaufen und ins Gespräch zu kommen. Das Sortiment reicht von Obst und Gemüse über Brot, Wurst und Fleisch bis hin zu Honig. ps
Info
Quartierszentrale und Nachbarschaftscafè
Quartiersmanagerin Simone Kottmann: Mo./Di. jeweils 10-12 Uhr Quartierssozialarbeiterin Sabine Bullinger: Mo 15 bis 17 Uhr, Do 10-12 und 14-16 Uhr