Neu-Ulm Offenhausen: Gestern und heute
Sonderveröffentlichung

Mein Offenhausen/Pfuhl Neu-Ulm Offenhausen: Gestern und heute

Begehrter Wohnort, der durch die Nähe zur Donau und zur Friedrichsau einen hohen Freizeit- und Erholungswert bietet

Spaziergänger schätzen die tollen Ansichten auf Ulm, hier der Blick vom Pfuhler Kapellenberg nach Offenhausen. Foto: Karin Struber

30.03.2023

Der Gasthof Schlössle in Neu-Ulm Offenhausen ist bekannt für seinen Biergarten mit vielen Schatten spendenden Kastanien und selbst gebrautem Bier. Es ist aber auch eins der ältesten Gebäude des Neu-Ulmer Stadtteils und ein besonders geschichtsträchtiges dazu. Denn niemand Geringeres als Napoleon war hier schon zu Gast, vor knapp 220 Jahren. Allerdings zog ihn weniger das Bier nach Offenhausen, sondern vielmehr der Ausblick. Um das Schlössle herum gab es nämlich viel weites Feld und damit eine gute Sicht in alle Richtungen. Anfang des 19. Jahrhunderts standen gerade einmal fünf Gebäude in Offenhausen. Napoleon, der Ulm erobern wollte, soll am 14. Oktober 1805 die Schlacht von Elchingen vom Schlössle aus beobachtet haben, als Österreicher und Franzosen gegeneinander kämpften.

Die Grenzen wurden neu gezogen

Nach dem Sieg Napoleons und der neu gezogenen Grenze entstand ,,Ulm auf dem rechten Donauufer", dem auch Offenhausen zugeschlagen wurde. 1832 wurde das Dorf wieder eigenständig, schloss sich dann aber 1908 wieder der stark gewachsenen Stadt an, die sich zwischenzeitlich ,,Neu-Ulm" nannte.

Übrigens: Woher der Name Offenhausen stammt, dazu gibt es verschiedene Theorien: Während die einen mit den „offenen Türen" der Bewohner argumentieren, sehen andere eher landschaftliche Argumente: Der Historiker Eberhard Merk etwa. Er schreibt den Wortbestandteil "Off" der nassen, moorigen, wasserreichen Gegend an der Donau zu. Die Häuser im Off wurden irgendwann zu Offenhausen. Merk war auch Mitautor der Offenhausener Ortschronik, die vor wenigen Jahren erschien. Darin sind viele historische Details erklärt und aufgearbeitet. Zum Beispiel erfährt man darin auch, dass ein Teil des Sportgeländes an der Donau früher recht gruslig war. Wo sich heute der Fußballplatz des Sportvereins Offenhausen (SVO) befindet, arbeitete nämlich früher der Ulmer Henker und Abdecker - er war also für die Beseitigung von Tierkadavern zuständig. Im Mittelalter war es normal, dass der Abdecker seine Werkstatt außerhalb der Dörfer und Siedlungen hatte, denn Tierkadaver bedeuteten auch immer eine Geruchsbelästigung und Seuchengefahr. Doch die Produkte wie Lampentalg aus Fett, Leim aus Knochenmehl oder auch die Felle der Tiere waren lange Zeit wichtiges Handelsgut.

Von den fünf Höfen Anfang des 19. Jahrhunderts bis zu den 6688 Einwohnern heute (Stand: 28. März 2023) hat sich einiges geändert Offenhausen ist wegen seiner Nähe zum Stadtzentrum und damit zum benachbarten Ulm begehrter Wohnort. Gleichzeitig bietet er durch die Nähe zur Donau und zur Friedrichsau einen hohen Freizeit- und Erholungswert. ka