Kleinod im Jugendstil
Das Augenmerk der Kulturschaffenden richtet sich derzeit auf einen beabsichtigten Anbau zum Veranstaltungsort Klosterkirche. Ebenfalls in der Diskussion sind denkmalgerechte Umbauten in den Pfullinger Jugendstilhallen, einem kulturhistorischen Kleinod, das der große Mäzen Louis Laiblin (1861 bis 1927) der Stadt spendete.
Pfullingen verfügt über zwei renommierte weiterführende Schulen, das Friedrich-Schiller-Gymnasium mit rund 1000 Schülern sowie die Wilhelm-Hauff-Realschule. Sie gehört mit über 900 Schülern zu einer der größten Bildungseinrichtungen dieser Art im Land.
Und: Pfullingen wird stets etwas größer. Sollte das neue Zählverfahren im Jahr 2022 verlässlicher sein als beim letzten Mikrozensus, so schätzt das Rathaus, dürfte die Stadt im Echaztal an der 20 000er-Einwohnergrenze kratzen. Zumal im Gebiet Arbach im Pfullinger Nordosten bald ein neues Stadtquartier mit über 300 Wohnungen entsteht. Die Kommune könnte also „Große Kreisstadt“ werden – mit mehr Zuständigkeiten, Aufgaben und Herausforderungen.
Seit der Jahrhundertwende wird der Straßenverkehr zwischen Schwäbischer Alb und Reutlingen durch den Ursulabergtunnel an Pfullingen vorbeigeführt. Der sorgt zusammen mit dem sich anschließenden Scheibengipfeltunnel für eine ideale Anbindung in Richtung Großraum Stuttgart. Zum Flughafen sind es 33 Kilometer, wohin auch der Airport-Bus „Expresso“ fährt. Mit Blick auf die Entwicklung des Schienenverkehrs befindet sich Pfullingen auf der Trasse zwischen Reutlingen und der Alb. Noch steht nicht fest, ob die geplante Regionalstadtbahn mitten durch die Pfullinger City geführt werden soll oder östlich davon.
Die Lage zwischen Bodensee, Alb und Stuttgart ist für Menschen, die sich – beruflich wie privat – in Pfullingen niederlassen möchten, ein ebenso gutes Standort-Argument wie die Freizeitmöglichkeiten durch die naturnahe Lage. Pfullingen gehört mit einem großen Teil seiner 3002 Hektar großen Gemarkung zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb.
Von Wald umgeben
Teilorte hat die Stadt im Oberen Echaztal keine, ist dafür aber umgeben von rund 1000 Hektar Waldgebiet. Das ist damit größer als zum Beispiel der riesige Stadtwald von Paris, der Bois de Vincennes. Die Stadt Pfullingen bewirtschaftet ihren Wald umsichtig und ökologisch, sodass sie seit 23 Jahren „Naturwaldgemeinde“ ist. Verliehen wird dieses Prädikat vom Naturschutzbund (NABU).
Intensiv arbeitet Pfullingen derzeit – und mit Bürgerbeteiligung – an seinem Integrierten Stadtentwicklungs-Projekt (ISEK). Dazu gehört neben vielem anderen ein Handlungsprogramm Wohnen, die städtebauliche Aufwertung von Markt- und Lindenplatz sowie der Ausbau der Digitalisierung.
Starke Kaufkraft
Weiterhin gehört Pfullingen in der Region Neckar-Alb, so zeigen Studien der Industrie- und Handelskammer Reutlingen (IHK), in Sachen Kaufkraft und Einzelhandelsumsatz zu den zehn stärksten Städten.
Ein wichtiger „Umschlagplatz“ ist das Industrie- und Gewerbegebiet „Steinge“ im Norden Pfullingens. Wobei der Einzelhandel in der Innenstadt nachweislich unter der Nähe zur Kreisstadt Reutlingen leidet. Allerdings kann Pfullingen in Sachen Individualverkehr kräftig punkten. Im Gegensatz zur großen Nachbarstadt ist dort das oberirdische Parken kostenlos. Jürgen Herdin