1 Turteln am Brautportal des Ulmer Münsters: Tauben wissen, wo gut geturtelt wird: am Brautportal zu Füßen plastischer Figurenreliefs. An gotischen Kirchen wie dem Münster waren solche Figurenportale üblich. Das Brautportal genannte Südostportal des Münsters zeigt am Tympanon – dem Bogenfeld – auf eindrückliche Art das Jüngste Gericht. Dabei ist das Tympanon älter als das Münster. Es wurde von der alten Pfarrkirche übertragen. Es wird auf circa 1360 datiert.

2 Bring die Brücke zum Klingen: Ein Schild an der Brücke über die Kleine Blau am Lautenberg lädt ein, den kleinen Übergang durch bloßes Begehen zum Klingen zu bringen.
Kurios und poetisch zugleich ist die klingende Brücke, die neue „Smart Circular Bridge“. Groß und Klein haben ihre Freude daran: Wenn Menschen sich auf der Brücke bewegen wird diese Interaktion mit der Brücke in Klänge und Musik umgesetzt, gleichfalls geschieht es mit Einwirkungen durch die Umwelt. Kein Wunder, dass bei dieser Interaktion so einige zum Hüpfen und Tanzen kommen. Hier gehen viele Gesichter in lächeln und lachen über. Überdies finden bei dieser besonderen Brücke – übrigens die weltweit zweite - Ingenieurskunst und Nachhaltigkeit zusammen: Der nachwachsende Rohstoff Flachs wurde hier als Baumaterial eingesetzt. Durch das Eintauchen von Flachsfasern in Epoxidharz ist die Stabilität des kunstvollen Flachsgeländers gewährleistet. Die Geländerpfosten bestehen aus Hartholz, das aus einer abgerissenen Brücke recycelt wurde.



3 Und auch die Wärme kann ein Aspekt sein: Dorothea Hemminger spaziert durch Ulm und gibt gerne Auskunft, welche Ecken sie besonders schön findet. Heute führt sie der Weg zum Beispiel von der Donau zur klingenden Brücke, auf der sie für einen Moment innehält. Sehr gerne ist sie auch oben an der Stadtmauer hinter der Musikschule: „Das ist der wärmste Platz in Ulm im Frühjahr.“ Die Kälte liegt Dorothea Hemminger nämlich nicht so: „Ich lebe sehr gerne in Ulm vom Frühjahr bis zum Herbst. Im Winter ist es mir zu kalt und zu neblig.“


4 Schiefste Herberge der Welt: Das Schiefe Haus steht im Guinness-Buch der Rekorde und ist auch das Lieblingsmotiv von vielen Ulm-Besuchenden. Was für Pisa der Schiefe Turm ist, ist für Ulm das schiefe Haus. Mit seinen neun Prozent Neigung ist das ehemalige Handwerkerhaus ein beliebtes Fotomotiv in der Altstadt – besonders bei Gästen aus Asien. Es neigt sich zur Blau hin zum einen, weil der Untergrund nachgegeben hat, zum anderen, weil bei Umbauten tragende Teile des Gebälks einfach weggesägt wurden. Das Gebäude, welches heute ein Hotel beherbergt, wird übrigens dendrochronologisch auf das Jahr 1444 datiert. Petra Starzmann