Glücklich ist, wer einen Balkon sein Eigen nennen kann: Es ist ein Platz an der frischen Luft, ohne dafür Haus oder Wohnung verlassen zu müssen, ein Platz, den man ganz nach eigenen Wünschen gestalten kann, um in der Sonne zu sitzen, den Elektro-Grill anzuwerfen oder Blumen, Obst und Gemüse anzupflanzen. Doch nicht jedes Haus verfügt über einen Balkon. Vor allem Altbauten sind seltener damit ausgestattet. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, Ein- und Mehrfamilienhäuser nachträglich mit Balkonen auszurüsten.
Das Metall-Handwerk weiß, wie es geht und ist kompetenter Ansprechpartner bei Nachrüstungen. „Auf jeden Fall muss der Anbau eines Balkons einem Fachmann überlassen werden, schließlich handelt es sich um ein statisch relevantes Bauteil", mahnt Philip Hofmann, Vorstandsmitglied der Metall-Innung Göppingen.
Wünsche und Einbausituation klären
Prinzipiell ist es möglich, jedes Haus nachträglich mit einem Anbaubalkon auszurüsten. Zu klären ist, an welcher Hausseite er sich zukünftig befinden soll. Dies hängt auch davon ab, zu welcher Tageszeit man den Balkon nutzen möchte, wo es am ruhigsten ist und wo die Aussicht am schönsten ist.,,An der Nordseite machen Balkone zum Beispiel nur dann Sinn, wenn man im Sommer einen kühlen Ort möchte, um der Hitze zu entgehen", weiß Philip Hofmann. „Am beliebtesten sind Balkone auf der Südseite."
Neben der persönlichen Vorliebe, wo der Balkon sein soll, muss aber auch die individuelle Einbausituation beachtet werden. So müssen die vorgeschriebenen Abstände zum Nachbarn eingehalten werden können. Die Einbausituation wirkt sich außerdem darauf aus, welche Art Anbaubalkon überhaupt geeignet ist. Philip Hofmann erklärt: ,,Man unterscheidet normalerweise zwischen Vorstellbalkonen auf vier Stützen, Anbaubalkonen auf zwei Stützen und freitragenden Balkonen, die fest in der Wand verankert werden und ohne sichtbare Stützen auskommen. Sie sind optisch besonders ansprechend und werden notwendig über Einfahrten, Gehwegen, im Bereich der Treppenabgänge und Eingänge sowie über Stellplätzen, wo Stützen mit Fundament nicht möglich sind."
Den Balkon richtig planen
Wenn der Balkontyp feststeht, kann der Balkon genauer geplant werden. Meistens bestehen Anbaubalkone aus Aluminium, Stahl, Beton, aber auch Holzkonstruktionen sind möglich, wenn auch pflegeintensiver und weniger haltbar. Wichtig ist darüber hinaus, die Größe zu bestimmen. „Der Balkon sollte nicht zu klein sein, damit genügend Platz für die ganze Familie ist, für Pflanzen und Balkonmöbel, und man sich trotzdem noch gut bewegen kann“, führt Philip Hofmann aus. „Außerdem muss geklärt werden, ob der Balkon eine Überdachung haben soll und wie die Balkongeländer gestaltet werden sollen."
Ist der Balkon geplant und eine Fachfirma mit der Umsetzung des Projekts beauftragt, geht die Montage in der Regel schnell über die Bühne. ,,Die Balkone werden überwiegend fertig montiert geliefert und müssen dann nur noch angebracht werden."
Auch für Neubauten und denkmalgeschützte Gebäude
Auch Neubauten und denkmalgeschützte Gebäude lassen sich mit einem Balkon nachrüsten. So sind Anbaubalkone bei Neubauten eine wirtschaftliche Alternative zu konventionellen Betonkragplatten. Bei denkmalgeschützten Bauten ist das nachträgliche Anbringen eines Balkons möglich, benötigt jedoch eine gute Vorbereitung und eine freundliche Nachfrage beim Denkmalamt. ,,Oft kann ein Balkon an der Gebäuderückseite angebaut werden, wenn meist auch kleiner als gewünscht - aber immerhin. Im Denkmalschutzbereich ist es am besten, wenn sich beide Seiten, also Denkmalamt und Bauherr, entgegenkommen."
Bauantrag einreichen und auf Genehmigung warten.
Nicht vergessen: Wer einen Balkon nachträglich anbauen lassen möchte, braucht dafür eine Genehmigung. Das Einreichen des Antrags ist unkompliziert: Das Bauamt benötigt Angaben zu Größe und Lage des neuen Balkons, auBerdem müssen Grundrisse, Ansichten und Lagepläne vorgelegt werden. Auch die Abstände zum Nachbarn sind hier anzugeben.