E-Autos auf dem Vormarsch
Sonderveröffentlichung

Mobilität der Zukunft E-Autos auf dem Vormarsch

Immer mehr elektrisch betriebene Fahrzeuge sind auf den Straßen in Deutschland unterwegs. Städte und Gemeinden ziehen bei der notwendigen Ladeinfrastruktur nach.

Besonders in Stadtteilen mit vielen Straßenrandparkern stellt die Elektromobilität Fahrer vor neue Aufgaben. Foto: Carsten Koall/dpa

01.10.2021

Bundesweit wurden im vergangenen Jahr rund 394 000 Fahrzeuge mit E-Motor verkauft. Dazu zählen auch Modelle mit Hybridantrieb. Batterieelektrisch betrieben sind davon knapp die Hälfte, 194 000 Wagen. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres war mehr als jeder fünfte Neuwagen ein Batteriemobil – ein Plus von fast 200 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zusammen mit Plug-in-Hybriden kommen die alternativen Antriebe sogar auf einen Anteil von 38 Prozent auf deutschen Straßen.Mittlerweile hat jeder namhafte Hersteller zumindest einen Hybridantrieb im Portfolio. Audi kündigte jüngst an, ab 2026 keine Modelle mit Verbrennungsmotor mehr verkaufen zu wollen. Die hohen Investitionen und Vorlaufzeiten in der Automobilindustrie besiegeln das Ende des Verbrennungsmotors in den Planungsbüros jener Hersteller, die sich gerne zukunftsfest zeigen, schon heute.Die Bundesregierung hat im Rahmen ihrer Strategie gegen den Klimawandel das Ziel herausgegeben, dass bis 2030 sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein sollen. „Bei einem anhaltenden Zulassungstrend der Fahrzeuge mit elektrischen Antrieben von rund 22 Prozent wie im letzten Quartal 2020, kann das von der Bundesregierung formulierte Ziel von 7 bis 10 Millionen zugelassenen Elektrofahrzeugen in Deutschland bis zum Jahr 2030 erreicht werden“, heißt es aus dem Kraftfahrtbundesamt.Vorbei sind die Zeiten, als nur die „Early Adopter“ – beispielsweise stellte der Ingelfingener Ventilhersteller Gemü seinen besten Auszubildenden bereits früh einen elektrischen Firmenwagen zur Verfügung – die neue Technologie auf der Straße hatten. Immer häufiger sieht man die Fahrzeuge mit dem markanten „E“ am Ende des Kennzeichens nicht nur auf Firmenparkplätzen, sondern auch in Wohngebieten stehen.Die Spitzenreiter nach Marken bei den Neuzulassungen waren VW gefolgt von Mercedes und Audi bei Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeugen. Bei den insgesamt 194 163 batterieelektrisch angetriebenen Pkw entfiel der größte Neuzulassungsanteil mit 23,8 Prozent ebenfalls auf die Marke VW, gefolgt von Renault und Tesla. Bei den batterieelektrisch angetriebenen Pkw machten die privaten Neuzulassungen mit 48,8 Prozent bereits beinahe die Hälfte aller Neuzulassungen aus, der größere Teil entfiel auf gewerbliche Nutzer. Hier kommt vor allem der Umstand zum Tragen, dass elektrische Dienstwagen steuerlich deutlich begünstigt werden. Die übliche Ein-Prozent-Regelung bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils wird bei E-Autos nur mit 0,25 Prozent angesetzt. Bei den alternativen Antrieben lag das Verhältnis bei rund zwei Drittel gewerblich zu einem Drittel privater Halter. Insgesamt wurde rund 63 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen, einschließlich Benzin und Diesel, im Jahr 2020 für gewerbliche Halter registriert.

Was die Stromer zwingend benötigen, ist die Ladeinfrastruktur. Es gibt sogar ein Elektro- Ladenetz-Ranking, das der Verband der Automobilindustrie (VDA) erstellt und das – jeweils aktuell für das zurückliegende Quartal – angibt, wie viele E-Pkw sich einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt teilen müssen. Von den Landkreisen der Region schlägt sich insbesondere die Stadt Heilbronn mit einem 16. Platz (von 400) gut. Der Main- Tauber-Kreis belegt Platz 39 und die Landkreise Hohenlohe und Schwäbisch Hall behaupten sich auf Platz 134 und 135. Die Platzierung im Mittelfeld rührt daher, dass in beiden Landkreisen vergleichsweise viele E-Pkw zugelassen sind.

E-Autos auf dem Vormarsch-2
Alternativen: Wasserstofffahrzeuge sind mittlerweile serienreif. Zum Beispiel bietet Toyota mit dem Mirai Brenstoffzellenwagen der Mittelklasse. Für die Kurzstrecke kann auch ein E-Bike oder E-Roller das Auto ersetzen. Foto: Toyota

In der Jagstmetropole Crailsheim obliegt der Aufbau der Ladesäulen-Infrastruktur im öffentlichen Raum den Stadtwerken. Diese haben Ladesäulen im Parkhaus Grabenstraße sowie der Tiefgarage mit je zwei Stellplätzen samt Ladeleistung von 11 kW installiert. Genauso wie auf dem Crailsheimer Volksfestplatz, dem ZOB und der öffentlich zugänglichen Ladesäule auf dem Parkplatz der Firma Voith stehen zusätzlich sechs Ladepunkte mit je 22 kW zu Verfügung. Weitere Standorte werden 2021 dazukommen oder von den Stadtwerken geprüft. Crailsheim ist zudem Partner des Netzwerkes Ladeverbund+, einem Zusammenschluss von derzeit 64 Stadt- und Gemeindewerken, die das Ziel verfolgen, ein flächendeckendes und einheitliches Zugangssystem für die Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeuge zu günstigen Ladepreisen voranzutreiben.

Hier wurde im Baugebiet Sonnenrain das Stromnetz so ausgestaltet, dass an jedem Grundstück eine E-Ladestation installiert werden kann. Auch bei der Planung und Erschließung weiterer Baugebiete sorgen die Haller Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft (HGE) und Stadtwerke dafür, dass ausreichend Kapazitäten für E-Ladestationen an jedem Grundstück zur Verfügung stehen und später keine Nachrüstung nötig ist.

Sie betonen aber, dass die Erschließung damit aufwendiger und mit deutlich höheren Kosten verbunden ist. Ein Großteil der Parkierungsanlagen der Stadtwerke sind mit E-Ladeinfrastruktur ausgestattet. Auch in den umliegenden Kommunen hat das Versorgungsunternehmen öffentliche Ladesäulen installiert. Das Angebot und der Ausbau der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum ist zudem Thema im jüngst in Auftrag gegebene Mobilitätskonzept.

Zudem wird die E-Mobilität im ÖPNV gefördert. Seit 2019 verkehren drei E-Busse, die mit 237 000 bezuschusst wurden. Seit Ende 2020 sind zwei elektrische Kleintransporter und eine Kehrmaschine bei der Stadtreinigung im Einsatz, deren Anschaffung wurde vom Bund gefördert. Außerdem kommen in der Stadtverwaltung sechs Dienst-Pedelecs und ein Lasten-E-Bike zum Einsatz. Mit dem Kochermuli gibt es für die Bürger die Möglichkeit, kostenlos ein E-Lastenfahrrad auszuleihen. mst/do