Vom Pferdetaxi zum modernen Uber
Sonderveröffentlichung

Mobilität der Zukunft Vom Pferdetaxi zum modernen Uber

Kutscher findet man heute eher selten. Früher gab es sie in Hülle und Fülle, sie waren ein wichtiger Baustein in der Mobilität der Menschen. Nur ein Beispiel dafür, dass Berufe in der Mobilitätsbranche einem steten Wandel unterliegen. 

Berufe in der Automobilbranche haben mittlerweile einen hohen Anteil an digitalen Komponenten, wie die Diagnostik mittels PC. Foto: Golden Sikorka/Shutterstock.com

03.06.2022

„Die Digitalisierung ist kein Kind des 21. Jahrhunderts. Wirklich begonnen hat die Geschichte der Digitalisierung in den 1930er- und 1940er-Jahren“, schreibt die Historikerin Dr. Anja Kircher-Kannemann auf ihrer Seite „Tour de Kultur“. Da ist es nur logisch, dass auch die Welt der Berufe nicht unberührt bleibt. Besonders spürbar sind die Auswirkungen auf Berufsfelder in der Mobilitätsbranche. Heute sind Mobilität und Digitalisierung eng verbunden. Wann genau das Miteinander der beiden begann, lässt sich an keinem konkreten Jahr festmachen. „Einen Drive hat das Ganze aber in den 2010er-Jahren bekommen, mit dem Internet der Dinge und der Industrie 4.0“, sagt Torben Padur, Leiter des Arbeitsbereichs Gewerblich-technische Berufe beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn.

Stetiger Wandel in den Berufsbildern

Vor allem Berufe in der Automobilindustrie und im öffentlichen Nahverkehr werden von der Digitalisierung beeinflusst – also Berufe, die der Technik schon immer sehr verbunden sind. Aber eben nicht nur. Man denke nur mal an den Mobilitätsdienstleister Uber, sagt Padur. Ein Angebot, das es ohne Digitalisierung nicht gäbe. Die berufliche Welt wandelt sich – das tat sie schon immer. Stellt sich die Frage, wie gut wir hierzulande in Sachen Ausbildung auf diesen Wandel eingestellt sind. „Die Ausbildungsordnung war schon immer sehr technik-offen“, so Torben Padur. „Wir nehmen also nicht wahr, dass wir total neue Berufe brauchen.“ Diese Offenheit gibt Betrieben die Möglichkeit, ihr Ausbildungsangebot flexibel selbst mitzugestalten. Was es brauche, sei ein digitales Update für bestehende Berufsausbildungen.

Praktika auf dem Weg zum Traumjob

Wie so etwas aussehen kann, zeigt sich am Beispiel der Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker/-in. Neben klassischen Inhalten, wie dem Aufbereiten der Karosserie oder dem Tausch von Einzelteilen, gehört heute auch die Fahrzeugsystemdiagnose – das Auslesen des Steuergerätes – zu den Ausbildungsinhalten. Diese Zusatzqualifikationen sind bundesweit einheitlich und stehen jedem Azubi zu. „Alte Hasen“ im Job müssen sich regelmäßig fortbilden, um technisch auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Padurs Tipp für Jugendliche, die gerade auf der Suche nach dem idealen Job für sie sind: „Nichts ist wertvoller als ein Praktikum.“ Das gelte auch für den Bereich Mobilität – sei es nunbei einem Autobauer, im Bereich öffentlicher Nahverkehr oder natürlich auch bei einem Fahrradhersteller. Während eines Praktikums bietet sich die Möglichkeit, einen – oder mehrere – Beruf in seinen bzw. ihren Grundzügen kennenzulernen. Anne Meßner


Zur Person 

Torben Padur ist Diplom-Berufspädagoge und arbeitet seit 14 Jahren beim Bundesinstitut für Berufsbildung.

Zunächst war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, heute ist er Leiter des Arbeitsbereichs Gewerblich-technische Berufe. 

Zuvor war er Angestellter im betrieblichen Bildungswesen der Daimler AG.


Tipp

Lust auf noch mehr Infos zu Berufen im Mobilitätsbereich? Viel dazu gibt es auf der Seite des BIBB unter www.bibb.de. Die Experten kommen aber auch gerne an (berufliche) Schulen und informieren vor Ort.

Gute Infos und Entscheidungshilfen für angehende Azubis gibt es auch auf der Seite www.berufenavi.de.

Und auch soziale Medien sind eine gute Informationsquelle, denn kaum ein Unternehmen kommt heute noch ohne Facebook, Twitter oder Instagram aus.