Es gibt Branchen, die gelten als ziemlich krisensicher, und ihre Unternehmen schreiben Erfolgsgeschichte: So wie die Firma EPflex Feinwerktechnik in Dettingen. Das Medizintechnik-Unternehmen ist seit Jahren auf Wachstumkurs und gilt als einer der weltweit führenden Hersteller von metallischen Komponenten für die minimalinvasive Medizin.
Weltweit im Einsatz
Bei verschiedensten minimalinvasiven Eingriffen, ob in der Urologie, der Gastroenterologie, der Kardiologie oder der Gefäßchirurgie, werden die Produkte von EPflex eingesetzt. Die feinen Führungsdrähte oder Steinfanginstrumente ,,made in Dettingen" finden so in Operationssälen auf der ganzen Welt ihre Anwendung.
Produkte von EPflex stehen für Qualität, und im Haus ist man sich der großen Verantwortung bewusst, die bei der Herstellung medizintechnischen Equipments Voraussetzung ist. Qualität und die Sicherheit für die Patienten stehen im Vordergrund, daher werden die Produkte unter Reinraumbedingungen endgefertigt.
Diese hohen Standards sind sicherlich ein Grund für den Erfolg von EPflex, der andere, dass die Experten aus dem Ermstal für ihre Kunden immer individuell perfekt angepasste Lösungen parat halten - von der Entwicklung und Musterfertigung bis hin zur Serienproduktion und den dazugehörenden Serviceleistungen.
Ideen und Visionen
Die Experten bei EPflex entwickeln stetig Neues. Die Ideen und Visionen, das Können und Knowhow der Medizintechniker waren daher auch während der Corona-Pandemie gefragt und die Auftragsbücher voll: Denn das Dettinger Unternehmen stellt auch Komponenten her, die bei der Beatmung von schwer an COVID-19 erkrankten Patienten eingesetzt werden.
Gegründet wurde EPflex 1994 von Seniorchef Bernhard Uihlein - und zwar ganz klassisch als Einmann-Betrieb in der heimischen Garage. Der studierte Ingenieur mit jahrelanger Erfahrung machte sich mit der Entwicklung und Produktion flexibler Elemente - daher EPflex - selbstständig. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Schon 1998 konnte in der Straße ,,Im Schwöllbogen" die erste eigene Halle bezogen werden, 2002 kam ein Erweiterungsbau hinzu, bis heute Sitz der Verwaltung.
Seitdem ist das Unternehmen stetig gewachsen, beschäftigt heute rund 400 Mitarbeiter. Bereits 2012 wurde das Werk II für die Produktion im Industriegebiet ,, Vogelsang" errichtet, 2019 investierte die Firma sieben Millionen Euro in den Neubau von Produktions-Werk III, ebenfalls im Gebiet ,,Vogelsang". Somit stehen heute rund 7000 Quadratmeter Fläche für die Produktion zur Verfügung.
Neustrukturierung
Mit dem Umzug der Vorfertigung, die bis zur Fertigstellung des Neubaus ihre Räume an Stammsitz ,,Im Schwöllbogen" hatte, wurden im Verwaltungsgebäude Flächen frei, sodass im Unternehmen die Entscheidung für eine Neustrukturierung und grundlegende Sanierung der Firmenzentrale fiel.
Die Projektleitung hierfür lag in Händen von Seniorchef Bernhard Uihlein, der Anfang 2021 die Geschäftsführung an seine beiden Söhne, Dr. Johannes und Georg Uihlein, übergeben hat, seinen Nachfolgern und damit der zweiten Generation aber weiterhin beratend zur Seite steht. Mit ins Boot holte man das Büro Hank + Hirth Freie Architekten aus Eningen.
Ziel der Modernisierung war es, den etwas in die Jahre gekommenen Gebäude- komplex anzupassen an die Arbeits-Anforderungen von heute. Die Grundidee dahinter: die Schaffung neuer, zeitgemäßer Arbeitsplätze, angelehnt an die Ideale von ,,New Work". Übersetzt bedeutet dies: große Gemeinschaftsbüros statt kleiner Einzelräume, was die Kommunikation innerhalb der Abteilungen vereinfacht.
Baustart war im Mai 2021, wobei eine der großen Herausforderungen des Umbaus darin bestand, diesen zum Teil bei laufendem Betrieb zu meistern. Einige Abteilungen waren während dieser Zeit ausgelagert und hatten ihr Interims-Domizil bei ,,Sassa Moden" in Bad Urach gefunden, weitere Mitarbeiter konnten vom Homeoffice ihren Aufgaben nachgehen, wieder andere waren trotz Baustelle im Rotationsprinzip weiterhin an ihren angestammten Arbeitsplätzen tätig.
Veränderungen im Inneren
Von außen sieht man der Zentrale von EPflex nicht an, was sich während der Bauphase alles getan hat. Denn die größten Veränderungen fanden im Gebäude-Inneren statt. So wurden sowohl die zweigeschossige Halle als auch das Bürogebäude mit seinen vier Etagen grundlegend saniert und umstrukturiert. Alles neu also - von der Elektrik über die Raumaufteilung bis hin zur Belegung und Ausstattung. Aus ehemaligen Produktionsräumen wurden Großraumbüros, aus Umkleiden und Waschräumen Besprechungszimmer, aus zuvor Raum Teeküchen. Und natürlich hat man auch die Sanitärräume einer kompletten Frischekur unterzogen.
Viel getan hat sich im Untergeschoss: Vor dem Umbau hatten hier die Mitarbeiter des Musteranlagenbaus ihre Arbeitsplätze, nun beherbergt dieses Stockwerk zum einen eine Kantine sowie rundum erneuerte Sozialräume samt Umkleiden und Duschen, zum anderen ist hier nun das neue Technologiezentrum zu finden. Der Anlagenbau ist in die Halle nebenan umgezogen. Hier steht mehr Platz zur Verfügung, auch sind die Räume dank großer Fensterfronten hell und freundlich.
Ganz neu ist auch eine Aufzugsanlage, deren Türen, der besonderen Architektur des Hauses angepasst, sich sogar über Eck öffnen. Ebenfalls neu ist der Empfangsbereich für Besucher und Kunden im zweiten Obergeschoss, den Weg dorthin findet man über das moderne Leitsystem im Erdgeschoss. Besucher sehen hier auf einen Blick, wo welche Abteilung untergebracht ist und welches Meeting aktuell ansteht. mcj