Das letzte Museumsfest im Teilort von Rot am See liegt über ein Jahrzehnt zurück. Und doch ist es den Reubachern noch heute in Erinnerung: Das ganze Dorf war in Bewegung, die Besucher erlebten„ein Straßenfest der Handwerkskunst, ein Feuerwerk der Handarbeit und ein wahrhaft tolles Ständeangebot“, wie es Ortsvorsteher Heiko Reinhardt formuliert.„Wie kann man in die Fußstapfen dieses erfolgreichen Festes von 2008 treten? Diese Frage bereitete uns Sorgen. Denn ein Fest mit tollen Handwerksarbeiten ist nicht mehr möglich. Vergessen wurde von den älteren Mitbürgern zu lernen und die handwerklichen Fähigkeiten gehen leider viel zu schnell verloren“, erzählt er weiter. Deshalb war schnell klar: Ein neues Konzept muss her.
„Reubacher Bergpokal“
Das Museumsfest soll nun ein Familienfest sein. „Wir zeigen den Gästen, was wir in Reubach alles haben: ein tolles Museum, einen wunderschönen Spielplatz, eine große Gemeindehalle und eine Kirche. Diese Möglichkeiten wollen wir nutzen“, erklärt Reinhardt den neuen Plan. Die Vergangenheit und die Geschichte sollen dabei immer präsent sein. Egal ob bei den Speisen, beim Gottesdienst oder beim Kinderprogramm: Immer soll Altes neu entdeckt werden.
Das Programm des Museumsfests beginnt am Samstag, 11. Mai. Um 13 Uhr startet das wilde Seifenkistenrennen um den „Reubacher Bergpokal“. Die Teilnehmer - sowohl Kinder als auch Erwachsene rasen den berüchtigten Dörrbuck hinunter. „Wir laden alle herzlich ein, dieses Spektakel anzuschauen. Es wird spannend, da die Strecke wirklich herausfordernd ist“, macht Heiko Reinhardt neugierig. Die Sieger werden ab 18 Uhr in der Gemeindehalle geehrt.
Ab 19.30 Uhr findet der Dorfabend, ebenfalls in der Gemeindehalle, statt. Gezeigt werden ausgewählte Bilder - die „Broser Sammlung“ -, auf denen sich sicherlich viele Reubacher Bürger wiederfinden werden. Für die Partygänger ist ein Biergarten aufgebaut. An der Schirm und an der Weinbar gibt es leckere Getränke. Der Ortsvorsteher ist sich sicher: „Es wird ein geselliger Abend werden.“
Der Sonntag, Muttertag, beginnt mit einem Festgottesdienst in der Kirche, los geht es um 10 Uhr. Die Festpredigt hält Pfarrer Uwe Krauẞ. Die offizielle Eröffnung des Festes findet um 11.15 Uhr vor dem Museum statt. Zur Feier des Tages fahren Oldtimer vor. Der Posaunenchor spielt, Bürgermeister Sebastian Kampe hält ein Grußwort. Ab 11.30 Uhr beginnt das Brutzeln, Kochen und Backen an den Essensständen, denn der Geschmack steht an diesem Festtag im Fokus: Die Organisatoren wollen Gerichte von früher wieder aufleben lassen. „Oft hört man Sätze wie ,Diesen Geschmack kenne ich, aber das habe ich schon lange nicht mehr gegessen oder ,Ich weiß nicht, wo man so etwas heute bestellen kann. Das haben wir zum Anlass genommen und wollen Speisen anbieten, die allesamt an die Kindheit erinnern“, erläutert der Ortsvorsteher.
So stehen beispielsweise traditionell hausgemachte Schneeballen, Pfitzauf, Ofenschlupfer oder Hohenloher Bounza mit Kraut oder Apfelmus auf der Speisekarte. Nicht fehlen dürfen auch der fränkische Sauerbraten, Schweineschnitzel oder ein Pilzragout von Hofburk-Pilzen. Die Organisatoren sind sich sicher: Hier findet jeder etwas Leckeres und kann Speisen probieren, die man oft noch von Oma kannte. Der Biergarten und die Gemeindehalle verwandeln sich dafür an diesem Tag zu einem großen Wirtshaus. Am Nachmittag warten zudem Kaffee und eine große Kuchenauswahl auf die Gäste.
Für die Kids ist ein besonderes Programm geboten. So wird auf dem örtlichen Spielplatz ein Kletterbaum aufgebaut. „Zeigt uns, wie flink ihr hinauf kommt, um euch euren Preis zu sichern“, lädt Reinhardt ein. Daneben wird es jede Menge Spiele von früher zum Mitmachen geben.
Liebe fürs Detail
Das Heimatmuseum hat an diesem Tag geöffnet und kann vom Gewölbekeller bis hinauf zum Dachboden besichtigt werden. Bei Führungen werden die Ausstellungsstücke näher erläutert. Im Museum in der alten Dorfschule sind bäuerliches Mobiliar, ländlicher Hausrat und eine Auswahl sonstiger historischer Gebrauchsgegenstände ausgestellt. Sie wurden mit viel Liebe zum Detail und großer Sorgfalt von den Schwestern Maria und Martha Busch gesammelt und zusammengetragen. Nach ihrem Tod wurde das Museum von der Gemeinde Rot am See weitergeführt und 2017 nach einer Renovierung neu eröffnet. Das Ehepaar Klaus und Erika Kuhnert übernimmt die Führungen und kann zu allen Gegenständen eine Geschichte erzählen.