Sonderveröffentlichung

MUSWIESE 2024 Musdorf: Gemütliches Ambiente und gutes Essen auf der Muswiese

Hausgemachte Kuchen, Putenschnitzel, Bratwürste, wechselnde Tagesgerichte, Kartoffelsalat nach Familienrezept und traditionell am Dienstag Kutteln gibt es in der Bauernwirtschaft Hornung.

Schon vor der Muswiese freuen sich Thomas und Margret Hornung auf ihre Gäste. Tatkräftige Unterstützung gibt es von Tochter Marina Hornung sowie von Verwandten und Bekannten. Fotos: Thorsten Hiller, privat

10.10.2024

Wir wollten nie eine Wirtschaft betreiben“, sagt Margret Hornung (64) und lacht. Doch es kam anders. Die Familie gehört zu den fünf Urwirten auf der Muswiese. Worauf dieses alte Recht beruht, lässt sich nicht mehr genau klären. Möglicherweise hatten die Musdorfer Bauern einst die Baulast für die Michaelskirche zu tragen und durften im Gegenzug die Bewirtung der Besucher der uralten Verkaufsmesse übernehmen. 

Der ursprüngliche Hof wurde jedenfalls 1723 direkt neben der Michaelskirche erbaut und versorgte wohl seitdem die Muswiesengäste. 1903 ging er in den Besitz der Hornungs über. Jahrzehntelang war das Gasthaus während der Ausstellung Anlaufstelle für hungrige und durstige Hohenloher aus nah und fern. Nach dem Zweiten Weltkrieg verpachtete die Familie ihr Lokal an Gastwirte aus Rothenburg und Wallhausen. Seit 1952, als eine Treppe in dem alten Gebäude einstürzte, wollten sie aussiedeln. 1961 wurde das Vorhaben am Ortsrand verwirklicht, „damals noch weit weg von der Muswiese“, betont Thomas Hornung (60). Nach wie vor gehen die Bauersleute ihrem eigentlichen Kerngeschäft nach – sie betreiben eine Putenmast. Als sie 2005 ihre Dächer für eine Gemeinschafts-Fotovoltaikanlage zur Verfügung stellten, wollte der Installateur die Muswiese für einen Schautag nutzen. „Ihr könntet doch ein paar Würstle grillen“, war seine Idee. Thomas und Margret Hornung waren nicht abgeneigt und organisierten einen Grill- und Getränkestand, Kaffee und Kuchen sowie Tische und Bänke. „Das Interesse war größer als gedacht, wir wurden regelrecht überrannt“, erinnern sie sich. „Da waren wir wohl etwas blauäugig.“ 


Wiedereinstieg geschafft

Der Wiedereinstieg als Muswiesenwirte war geschafft: In den folgenden Jahren bauten sie den Gastraum in einem ehemaligen Stall nach und nach aus, professionalisierten Kuchentheke, Geschirr und Küche. Tochter Marina und viele Helfer aus dem Familien- und Bekanntenkreis unterstützen das Ehepaar während der fünftägigen Öffnungszeiten bei den Vorbereitungen, in der Küche und bei der Bewirtung der Gäste. Die Besucherinnen und Besucher wählen ihre Speisen mit Blick in die offene Küche aus und nehmen sie mit an ihren Tisch. Dort werden dann die Getränke serviert. 

Direkt aus der Pfanne

Die Schnitzel kommen direkt aus der Pfanne auf die Teller der Gäste – frischer geht es nicht. Das Fleisch stammt von der Metzgerei Gehring aus der Region, die Putenschnitzel vom bekannten Schlachthof der Familie. Eine Spezialität ist der hausgemachte Kartoffelsalat – die Knollen dafür wachsen natürlich in der Gemeinde Rot am See. Mutter Helga Hornung (sie wird in diesem Jahr 86) hatte das Rezept schon immer im Kopf, nun wird es an die nächsten Generationen weitergegeben. Vor einigen Jahren hat sie die Zutaten abgewogen und die Mengen aufgeschrieben. Seitdem wird der Salat nach dieser Anleitung zubereitet und schmeckt immer noch so hervorragend wie früher. 

Auch die vielen Kuchen und Torten werden von Familienmitgliedern und Bekannten gebacken, „meist Lieblingsrezepte nach Haus- und Landfrauenart“, betont Margret Hornung. „Wir waren eine der ersten Wirtschaften mit diesem Angebot“, ergänzt ihr Mann Thomas. „Und es wurde von Anfang an gut angenommen.“ Die bis zu 300 Gäste fühlen sich in der Wirtschaft und bei schönem Wetter auch davor richtig wohl. Die Größe ist für die Familie ausreichend, „wir wollen nicht weiter wachsen“, erklären sie. „Alle, ob jung oder alt, arbeiten Hand in Hand und haben Spaß zusammen.“ Trotz jahrelanger Erfahrung sind die Hornungs vor Überraschungen nicht gefeit: „In einem Jahr ist es kälter, dann wird mehr Sauerkraut gewünscht, in einem anderen Jahr ist Kartoffelsalat der Renner“, verrät Margret Hornung. „Dann muss man schnell reagieren – immerhin sollen alle Gäste ihr Lieblingsessen erhalten.“ Bis alles vorbereitet ist und während der Muswiese selbst steht das Ehepaar unter Strom. „Wenn die Gäste zufrieden sind, die Mitarbeiter bei der Arbeit lachen und sonst nichts Außergewöhnliches passiert, war es eine gute Muswiese“, lautet das Fazit. Thorsten Hiller