Ein Blick in die Zukunft
Sonderveröffentlichung

Nachhaltig Ein Blick in die Zukunft

Wie die Expo 2020, die kürzlich begonnen hat, die Welt ein bisschen besser machen will.

Einer der Zugänge zur diesjährigen Expo in Dubai. Fotos: © Creative Family/shutterstock.com

24.01.2022

Nicht weit von der emiratischen Wüste entfernt ragen an Dubais Stadtrand drei kolossale Tore in den Himmel. Aus der Ferne müssen sie wirken wie hauchdünnes Gitterwerk, aus nächster Nähe könnten Besucher sich eher an Portale zur nächsten Dimension erinnert fühlen. Die 20 Meter hohen Eingänge zur Expo 2020 aus dunklem Kohlefaser-Geflecht lassen ahnen, wie die erste Weltausstellung im arabischen Raum sich präsentieren will: groß, einzigartig und als direkter Weg in die technischen Errungenschaften von morgen.Am 1. Oktober begann die Weltausstellung. Wohlgemerkt, unter dem Namen Expo 2020 - wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft wirkte sich die Pandemie nicht auf den Namen aus. Die Expo 2020 ist ein Mega-Projekt. 6 Monate Dauer, 280 Fußballfelder Fläche, rund 190 ausstellende Länder, 225 Millionen Arbeitsstunden für den Aufbau, 25 Millionen erwartete Besucher. Auch wenn Gastgeber Dubai nicht unumstritten ist – Stichwort Menschenrechte – zu sehen gibt es wirklich einiges, darunter auch Innovationen, die in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz künftige Maßstäbe setzen. Das Thema Nachhaltigkeit ist sogar eines der Kernthemen der Ausstellung.

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Viele Pavillons beschäftigen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit. Die kleinen Roboter sind Wegweiser auf der Expo 2020.

Ein Beispiel dafür ist der Pavillon der Gastgeber selbst, ein spektakulärer Bau des spanischen Star-Architekten Santiago Calatrava. Wie bei einem „Falken im Flug“ legen sich weiße Flügel über das Dach, schreibt das Expo-Büro der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Mit den hydraulisch einklappbaren Finnen lassen sich Sonneneinstrahlung und Schatten am Gebäude regeln. Den Strom für Hydraulik und Licht liefern Photovoltaikanlagen. Auch Österreich sorgt für Gesprächsstoff mit einem Pavillon, der dem Architekturbüro Querkraft zufolge einen „achtsamen und respektvollen Umgang mit unseren irdischen Ressourcen“ einfordert. Ein Netzwerk aus 38 miteinander verschnittenen Kegeln, inspiriert von der arabischen Lehmarchitektur, verzichtet dort fast ganz auf übliche Klimatechnik. Singapur lädt dagegen in einen tropischen Regenwald, die Niederlande wiederum haben mit einer vertikalen Pilzfarm ein Mini-Biotop geschaffen, in dem das Klima auf natürliche Weise kontrolliert wird.

Klimawandel ist allgegenwärtig

Klima, Energie und ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen der Erde beschäftigten schon die letzte große Expo 2015 in Mailand und die kleinere Spezial-Expo 2017 in Kasachstan. In den Emiraten, wo zusammen mit den Golf-Nachbarn Bahrain, Katar und Kuwait pro Kopf so viel Energie verbraucht wird wie in wenigen anderen Ländern, ist das Klima jetzt allgegenwärtiges Schlagwort. Das Emirat Dubai will bis 2030 etwa den größten Solarpark weltweit bauen, der dann geschätzt ein Viertel des gesamten Dubaier Energiebedarfs decken soll.

Im deutschen Pavillon, organisiert von der Koelnmesse im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums, ziehen sich diese Themen bis zu Fragen beim Mobiliar, Teppichen und Sitzkissen im Restaurant. Das Ziel: Mit so wenig Bauteilen und Gebäudemasse wie möglich einen möglichst großen Raum schaffen. Sogenannte „graue Energie“ für Herstellung, Transport, Lagerung und Entsorgung soll dabei minimiert werden, heißt es in einem Papier des Pavillons. Die deutschen Teilnehmer erwarten über die sechs Expo-Monate rund drei Millionen Besucher. dpa/ka