Die Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken verstehen sich als Impulsgeber für die Region und wollen mit ehrenamtlichem Engagement die Schlagkraft, die Attraktivität und das Miteinander des Wirtschafts- und Lebensraums stärken. Als Grundlage der weiteren Innovationsfähigkeit sehen sie Bildung und berufsorientierte Ausbildung. Mit der Nacht der Ausbildung leisten sie einen Beitrag, um Jugendliche und heimische Unternehmen zusammenzubringen. Hierfür investieren die Verantwortlichen viel Arbeit, wie Jan Hoffmann, Projektleiter der Nacht der Ausbildung für die Jahre 2024 und 2025 im Interview erklärt.
Herr Hoffmann, was ist das Besondere an der Nacht der Ausbildung im Vergleich zu klassischen Ausbildungsmessen?
Jan Hoffmann Die Jugendlichen erleben die Betriebe direkt vor Ort. Statt an Messeständen gibt es echte Einblicke in Werkhallen, Büros inklusive Kaffeeküche und Ausbildungswerkstatt. Sie lernen potenzielle Ausbilder persönlich kennen, können prüfen, ob „die Chemie passt“ und erleben die Atmosphäre im Betrieb. Durch den kostenlosen Shuttle-Service lassen sich mehrere Unternehmen flexibel an einem Abend besuchen.
Wie viele Unternehmen nehmen in diesem Jahr teil und aus welchen Branchen stammen sie?
2025 beteiligen sich 36 Unternehmen aus dem Landkreis. Das Spektrum ist sehr breit: Industrie, Handwerk, Dienstleistungen, Gesundheit und Soziales, öffentliche Verwaltung, Handel sowie Großunternehmen und mittelständische Familienbetriebe
Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erwartet?
Wir rechnen mit rund 1300 Schülerinnen und Schülern – ähnlich wie in den Vorjahren.
Warten auf die Schüler in diesem Jahr besondere Programmpunkte oder Aktionen in den teilnehmenden Betrieben?
Ja, jedes Jahr lassen sich die Firmen einiges einfallen, um den Abend spannend und abwechslungsreich zu gestalten. In den vergangenen Jahren gab es etwa Verlosungen, frische Pizza, Carepakete, Maultaschenverkostungen, alkoholfreie Cocktails etc. Auch dieses Jahr warten wieder viele kreative Ideen, leckere Aktionen und interaktive Angebote

Die Nacht der Ausbildung ist ja auch eine organisatorische Herausforderung – mehrere Standorte und Busrouten müssen vereint werden. Wie gelingt das? Können Sie einen Einblick in die Planung geben?
Wir beginnen bereits im Januar mit der Vorplanung. Nur mit der großen Unterstützung aus dem Kreis der Wirtschaftsjunioren ist das überhaupt möglich – jedes Jahr arbeiten rund 40 Wirtschaftsjunioren ehrenamtlich an der Nacht der Ausbildung. Firmen müssen betreut, Busse organisiert, Marketingaktionen umgesetzt sowie Plakate und Flyer erstellt werden. Außerdem werden viele Schulen im Landkreis persönlich besucht, um die Schüler über die Nacht der Ausbildung zu informieren. Hinter dem Abend stecken also sehr viel Engagement und viele Stunden unbezahlte Arbeit. Im Vorfeld finden zahlreiche


Treffen statt, bei denen der aktuelle Zeitplan besprochen wird. Dadurch, dass die Nacht der Ausbildung schon viele Jahre stattfindet, haben wir inzwischen eine gute Struktur und bewährte Abläufe, die zuverlässig eingehalten werden können.
Stolpersteine gab es in der Vergangenheit zum Beispiel bei der Terminfindung: Wir achten darauf, dass die Veranstaltung nicht zeitgleich mit anderen Berufsmessen oder großen Festen wie etwa der Muswiese stattfindet. Sonst wird es schwierig, genügend Busse zu bekommen und die Resonanz in einzelnen Orten – zum Beispiel Rot am See und Umgebung – fällt spürbar geringer aus.
Insgesamt kommt das Konzept ja gut an, jedes Jahr beteiligen sich viele Unternehmen an der NdA. Welche Rückmeldungen gab es von den Firmen und Teilnehmern in den Vorjahren?
Sehr positive: Unternehmen gewinnen neue Azubis, Schüler und Eltern schätzen die entspannte Atmosphäre und die Vielfalt an Eindrücken. Wir bekommen in jedem Jahr Erfolgsmeldungen, dass Teilnehmer durch die NdA ihren Ausbildungsberuf gefunden haben.
Inwiefern kann die Veranstaltung dazu beitragen, dem Fachkräftemangel in der Region entgegenzuwirken?
Sie bringt junge Menschen und Betriebe früh zusammen, zeigt Karrierechancen direkt vor Ort auf und sorgt dafür, dass Fachkräfte in der Region bleiben. Interview von Adina Bauer