Vor 44 Jahren gründeten die in der Fasnet engagierten Bollemerinnen und Bollemer endlich den Verein„Narrhalla Boll e.V.“. Diesen Umstand feiern die treibenden Kräfte, der auch als „Hasawedel“ bekannten Narren, heuer mit einem großen Jubiläum in zwei Akten. Nicht zu vergessen ist dabei auch, dass seit knapp 150 Jahren das närrische Treiben der losen Vereinigung „Narrhalla Boll“ aus historischen Quellen belegt und bekannt ist. Und ganz in dieser Tradition wird am heutigen Freitag und jetzt am Sonntag gefeiert.
Ausgedacht haben sich die Macherinnen und Macher des Vereins, allen voran der 1. Vorsitzende, André Göckel, dazu einiges und die Arbeiten und Planungen laufen schon das ganze Jahr. So präsentieren die Hasawedel am Abend einen heutigen Brauchtumsabend. Eingeladen sind dazu alle, die richtig Lust auf die fünfte Jahreszeit haben. Also die Bevölkerung, die anderen Bollemer Vereine und einige befreundete Gastzünfte und -Gruppen, die schon ihr Mitfeiern des närrischen, weil eine Schnapszahl, Jubiläums angekündigt haben.
Erwarten können alle Gäste ab 20 Uhr ein kurzweiliges und buntes Programm. Durch das führt der Hasawedelchef persönlich und hat dabei einiges anzukündigen. Traditionell geht es mit dem Einmarsch der Narrhalla und dem Hasentanz los. Für mächtig Stimmung sorgen, werden die „Otto und Schorsch“ genannten, bekannten Gesichter vom jährlichen Bunten Abend der Hasawedel. Nicht zu vergessen die beiden Showtanzgruppen „Best Harmony“ und „Next Move“, die endlich vor heimischem Publikum wieder zeigen, was sie seit der letzten Fasnet mehr auf dem Kasten haben. Und auch die Gastzünfte und Gruppen reihen sich in den Reigen der Auftritte ein und bereichern diesen. Also unbedingte Besuchsempfehlung.
Einlass für den Brauchtumsabend ist um 19 Uhr und der Eintritt für Nichthästräger beträgt fünf Euro. Dieser bietet dann nicht nur ein buntes Programm, sondern auch beste Verköstigung aus der Küche vom bewährten Bewirtungsteam der Narrhalla. Richtig feiern werden die Hasawedel mit allen Gästen dann noch in der Bar, die selbstverständlich wieder ihre Tore für so ein Jubelfest öffnet.
Was den Veranstalterinnen und Veranstaltern ganz wichtig ist? Das auch ordentlich getanzt werden kann. Denn die Saalfasnet mit Gelegenheit zum Tanz steht in der Bollemer Fasnet in ganz alter Tradition. „Der Ballabua“ machts wieder möglich und spielt nach dem Programm zum Tanz und Schwof auf, ganz wie vom Bunten Abend bekannt.
Weil dann bis in die Nacht gefeiert wurde, gibt's einen Tag Verschnaufpause für alle Gäste und für die Hasawedel Gelegenheit zum Umräumen und Aufbauen einer ganz besonderen Angelegenheit.


Zum ersten Mal: der Tiermaskenumzug
Am Sonntag, 12. Januar, findet ab 13.33 Uhr der allererste Tiermaskenumzug in Boll statt. Also eine ganz besondere Präsentation schwäbisch-alemannischer Tradition für ein ganz besonderes Jubiläum für und mit ganz besonderen Gästen. Denn auch hier haben sich über 20 tolle Gastzünfte aus nah und fern gefunden, mit rund 1.000 Hästrägerinnen und Hästrägern, die gerne zum Jubiläumsbesuch kommen. Hier können die Gäste bekannte und unbekanntere Narrengruppen und ihre Tiermasken erleben. Eine Besonderheit in der sonstigen Landschaft der Fasnetsumzüge. Das findet auch Bürgermeister Philipp Hahn, der daher dem ganzen Jubiläumswochenende als Schirmherr vorsteht.
Eine Ausnahme gibt es. In Boll will man nicht ohne die „bucklige Verwandtschaft“ feiern. Und so sind auch die „Hagenmannhexen“ mit beim Umzug dabei. Dem Argument, dass sie doch den „Hag“ im Namen tragen, konnte man auch nur lachend mit einer Einladung entgegnen.
Am Jubelsonntag steht dann ganz Boll ab 11 Uhr Kopf und feiert mit, denn ohne Unterstützung der Bevölkerung und vor allem der anderen Vereine, geht sowas gar nicht. Ab dann öffnen sich die Bewirtungsstationen. So am Narrendorf. Dieses reicht von der Festhalle bis zum exklusiven Bargebäude. Hierfür stellt nämlich „ewimed“ das alte „Frei“-Gebäude in der Weißkreuzstraße zur Verfügung. Dazwischen bewirten der TSV und der TC Boll im Festzelt mit Essen und Getränken und der OGV hat auch noch seine Anlaufstelle an der Front des Bargebäudes.
Auf dem Dorfplatz sorgt der Bürgerverein für eine kulinarische Anlaufstelle, dort befindet sich auch der Sprecherwagen. Über die Umzugsstrecke verteilt - diese führt von der Weißkreuzstraße über die Dorfstraße ins Mitteldorf und über die Bröllerstraße zurück ins Narrendorf gibt es noch mehrere Besen, die zur Einkehr einladen.
Weil die Parkmöglichkeiten im Ort begrenzt und die Durch und Einfahrt nach Boll ab 11 Uhr, wegen des Streckenverlaufs gesperrt sind, hat die Narrhalla Boll für alle Besucherinnen und Besucher einen extra Shuttleverkehr im Fünfminutentakt mit Bussen eingerichtet. Die Parkplätze dafür befinden sich auf dem Lidl- und Rewe-Parkplatz an der Stettener Halde und an der Festhalle in Stetten in der Zollerstraße und am Friedhof Heiligkreuz.
Die Bushaltestellen befinden sich am Friedhof Heiligkreuz und an der Stettener Halde. Die Kosten für den Shuttleverkehr sind im Eintrittspreis für den Umzug enthalten.
„Herrlich und edel“, wie es im Spruch der Hasawedel über sie selbst heißt, soll das Jubiläum werden. Daher gibt's für den Umzugstag mit dem „Häsle“ auch ein extra Jubiläumsbier, welches unbedingt probiert werden sollte. Die Narrhalla Boll ist schon vorfreudig auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Das Wetter soll ja mitspielen und sonst gibt es dafür ja auch die passende Kleidung. Und so einen Tiermaskenumzug sollte man allemal einmal gesehen haben. Und wenn das Wetter ganz schön ist, kann man den ja auch mit einem ausgedehnten Sonntagsspaziergang verbinden. „Es gibt also keine Ausreden, nicht zu kommen!“, so die Hasawedel.
Von Christian Steinhilber